Mit einer Ausbildung eine solide Basis legen

Achte Einbecker Ausbildungsmesse mit Ausstellerrekord | »Da ist für jeden etwas dabei«

Einbeck. Eine Ausbildung ist wichtig. Das ist eine Binsenwahrheit, und die hören Jugendliche vermutlich lieber von Stars wie den YouTubern von PietSmiet als von Eltern oder Lehrern. Jay und Sep waren am gestrigen Freitag zu Gast bei der diesjährigen Ausbildungsmesse, die mit dem Motto »Du kannst alles werden« darüber hinaus aber noch viel mehr zu bieten hatte.

Mit einer Rekordbeteiligung von 93 Ausstellern wurde in den unterschiedlichsten Bereichen etwas geboten, von der Agentur für Arbeit bis zum Zweirad-Experten wurde eine Fülle von Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten vorgestellt. Was für Berufsanfänger los sei in Einbeck und der Region, das könnten die Schüler hier erfahren, so Moderator Stephan Richter bei der Eröffnung.

Die Ausbildungsbetriebe hätten Gelegenheit, sich darzustellen, und angesichts von immer weniger Auszubildenden müssten sie sich attraktiv präsentieren. Und für alles bieten die Berufsbildenden Schulen erneut die richtigen Bedingungen. Eine Rekordzahl von 93 Ausstellern, das sei eine starke Botschaft für Einbeck, die Region und Südniedersachsen, stellte er fest. Bei der ersten Messe 2010 seien es 67 Aussteller gewesen.

Inzwischen könne man auf eine lange Liste schauen: Vom kleinen Betrieb mit zwei bis drei Mitarbeitern bis zum riesigen weltweit tätigen Unternehmen sei alles dabei. Auch Aussteller von außerhalb beteiligten sich, sie hätten sich diese Messe bewusst ausgesucht. Die Informationsdichte für die Jugendlichen sei hier hoch: Viele Branchen seien vertreten. »Da ist für jeden was dabei«, war er sicher.

Die Messe lebe aber ebenfalls vom Rahmenprogramm, bei dem man mal abschalten oder auch Gas geben könne, zwischen dem aktiven Snoezelen und dem Bungee-Run bei der Bundeswehr sowie einem Messe-Angebot im nahen PS.SPEICHER. »Und satt kriegen wir euch auch alle«, schmunzelte er mit Hinweis auf das Angebot in den Messehallen und auf dem Freigelände. Als Kind wollte er Schriftsteller werden, verriet BBS-Schulleiter Renatus Döring.

Später hatte er den Berufswunsch Journalist. An der Universität habe er dann Wirtschaftspädagogik kennengelernt - »und nun stehe ich hier.« Dass dies die inzwischen achte Ausbildungsmesse sei, mache ihn stolz. Die Messe habe sich weiterentwickelt, sie sei zum Event geworden, stärker ausstellerorientiert.

Nach der Göttinger GöBit sei die Einbecker Ausbildungsmesse inzwischen die zweitgrößte Veranstaltung dieser Art in Südniedersachsen. Dahinter stehe ein bisschen BBS und ganz viel Wirtschaftsförderung der Stadt Einbeck. Auf dieses tolle Team könne Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek stolz sein.

Döring kündigte weiter an, dass sich die BBS erneut um den Deutschen Schulpreis bewerben werden: 2017 war sie unter den ersten 20; 2020 will sie erneut mitmachen - Ziel ist dann ein Platz unter den Top 10. Die Bewerbung wird derzeit vorbereitet. 2,3 Millionen Abonnenten auf YouTube, eine Million auf weiteren Kanälen, 20.000 Videos im Netz, 2,5 Milliarden Abrufe - das seien, so Stephan Richter, unfassbare Zahlen, mit denen Jonathan Apelt und Sebastian Lenßen beeindruckten.

Unter ihrem echten Namen kennt sie niemand, als Jay und Sep sind sie mit PietSmiet richtige Stars, die mit Computerspiel-Videos online sind und bei Jugendlichen extrem beliebt - die Selfie-Angebote wurden rege genutzt. Messe wie diese möge er gern, sagte Sep auf Nachfrage: Man könne etwas anfassen und ausprobieren und feststellen, wie es denn sei in einem Job. In Gesprächen mit Mitarbeitern könne man mögliche falsche Vorstellungen korrigieren.

Wer sich nach den persönlichen Interessen informieren und etwas ausprobieren wolle, finde hier tolle Chancen. »Ihr habt eine Vorbildfunktion«, stellte Stephan Richter fest. Beide habe ihr Abitur abgelegt und anschließend ein Studium abgeschlossen: Jay ist Tierarzt, Sep Maschinenbauingenieur.

Ihr Hobby haben sie anschließend zum Beruf gemacht. Die Ausbildung sei dabei ein wichtiges Sicherheitsnetz, die solide Basis: »Es kann mit YouTube auch mal vorbei sein.« Mit einer Ausbildung und einem Abschluss sei man nicht nur froh, ein Sicherheitsnetz zu haben, sondern auch gut aufs Leben vorbereitet. Glück, Ausdauer und Information - damit sollten sich die Schüler auf den Weg durch die Messe machen.

Wer auf einer Teilnahmekarte Stempel ausgewählter Unternehmen gesammelt hatte, konnte an einer Verlosung teilnehmen - je nach Anzahl der Stempel steigerte sich der Wert der Preise. Klassen waren besonders gefragt: Für die stärkste Teilnahme waren 500 Euro für die Klassenkasse ausgelobt. »Nutzt eure Chance, informiert euch, lernt etwas - und habt Spaß«, damit schickte Stephan Richter die jungen Besucher auf die Messe.

Als Neuerung war diesmal auf der Freifläche ein großes Messezelt aufgebaut. Haus IV habe, so hieß es, in den Vorjahren immer Interessantes geboten, aber nicht jeder sei gern ins Gebäude gegangen; entsprechend wollte man die Aussteller diesmal nicht nur neu mischen, sondern ihnen andere Möglichkeiten bieten.ek