Ausschuss für Kultur und Tourismus Einbeck

Ausleihzahlen sind stark gesunken

In der Stadtbibliothek / Angenommene Einnahmeverbesserungen angezweifelt

Kultur ist oftmals ein Zusatzgeschäft. Und so stehen im städtischen Haushalt 2011 wieder hohe Beträge, die in das Archiv, das Museum, die Musikpflege, die Stadtbibliothek und die allgemeine Kulturpflege investiert werden müssen – auch angesichts der defizitären Stadtkasse.

Einbeck. Zum Haushaltsplanentwurf für 2011 erläuterte die Fachbereichsleiterin Finanzen, Christa Dammes, dass die Stadt seit 1995 rund 30 Millionen Euro an Fehlbeträgen vor sich her schiebe. 2009 habe es mit Ertragseinbußen in Höhe von 3,8 Millionen Euro erhebliche Einbrüche gegeben. Wenn auch für 2011 positive Prognosen angenommen würden, könne es dennoch bei einem neuen Fehlbedarf von rund zwei Millionen Euro keine Entwarnung geben. Zudem seien die Vorgaben des Haushaltssicherungskonzepts nicht erreicht worden: Es würden noch 100.000 Euro »zu viel« für freiwillige Leistungen veranschlagt.

Genehmigungsfähig sei der Haushalt in dieser Situation nur unter der Bedingung, dass Schulden abgebaut würden und dass man auf Investitionen verzichte. 200.000 Euro könne man für den Schuldenabbau aufbringen, dann blieben noch 100.000 Euro für Investitionen – und das angesichts einer langen Liste unerfüllter Wünsche. Am Haushaltssicherungskonzept weiter zu arbeiten, daran werde kein Weg vorbei führen. Man habe, stellte der Ausschussvorsitzende Alexander Kloss, SPD, fest, nur noch wenig Manövriermasse.

Nahezu 160.000 Euro wird das StadtMuseum kosten. Vorbehaltlich der Zustimmung der Mitgliederversammlung wird der Einbecker Geschichtsverein das Museum wieder mit 3.000 Euro unterstützen, erklärte Museumsleiterin Dr. Elke Heege. Als Ziel für das Museum ist unter anderem die Weiterentwicklung veralteter Ausstellungsräume formuliert. Dies erschien Helmut Giesel, SPD, doch angesichts des Haushalts als etwas unrealistisch. Anfang April werde die neue Patschkauer-Ausstellung eröffnet, kündigte Heege an. Finanziert wurde sie zu 90 Prozent aus Drittmitteln. Zudem wurden Spenden gesammelt, um die Wegweisung im Haus zu verbessern. Dass es gewisser Weise immer einen Ziel-Aufgaben-Konflikt gebe, stellte Andre Reutzel, Fachbereichsleiter Wirtschaft, Bürgerdienste, Recht und Kultur, fest. Man wolle einerseits eine attraktive Stadt, andererseits sei man der Haushaltskonsolidierung verpflichtet. Man müsse sich Ziele setzen, meinte auch Walter Schmalzried, CDU.

Mit rund 213.000 Euro Defizit schlägt die Stadtbibliothek zu Buche. Die derzeitige Leiterin, Melanie Schade, berichtete auf Anfrage, dass in den ersten elf Öffnungstagen dieses Jahres – mit den neuen Leihgebühren – die Gesamtausleihe um 67 Prozent gesunken sei. Rückgänge gebe es besonders bei den Kinder- und Jugendbüchern, den Zeitschriften und Romanen. »Die Kunden wandern ab in andere Bibliotheken.« Man werde, kündigte Reutzel an, nochmals auf die Sinnhaftigkeit der neuen Gebühren hinweisen. Zudem gebe es noch Regelungen, um einen schonenden Übergang zu gewährleisten. Die gesunkenen Ausleihzahlen seien eine »dramatische Veränderungen mit Auswirkungen auf den Haushalt«, so Kloss. Dr. Ewald Hein-Janke, Grüne, und Anne Trybuhl, FDP, stellten die begrenzte Aussagekraft der Ausleihzahlen heraus. Für Bettina Hillmer, SPD, verdeutlichten die Zahlen allerdings die Reaktion der Menschen auf die höheren Gebühren. Einige Besucher, gab Schade an, hätten aber auch Verständnis für die Anhebung der Gebühren.

Rund 94.000 Euro fließen in die Mendelssohn-Musikschule. Dass hier qualitativ hochwertige Arbeit geleistet werde, zeige, dass es drei erste Plätze im Bereich Trompete bei »Jugend musiziert« gebe. Fast 70.000 Euro muss die Stadt für das Archiv aufbringen. In die allgemeine Kulturpflege werden rund 44.000 Euro investiert, in die Förderung von Kirchengemeinden rund 2.000 Euro.

Dass die in den Haushalt eingeplante Verbesserung der Einnahmesituation bei der Bibliothek und beim Museum unrealistisch sei, betonte Giesel. Deshalb enthalte sich die SPD der Stimme. Mit den Stimmen der Mehrheitsgruppe wurde der Haushaltsplanentwurf genehmigt.

Dass es am Grundstück Knochenhauerstraße 4 oftmals nicht ansehnlich ist, bemängelte ein Zuschauer. Die Verwaltung erklärte, sich darum kümmern zu wollen, ebenso wie um den defekten Schalter an der Fußgängerampel an der Altendorfer Straße. Damit der Verkehr flüssig läuft, hat er keine Funktion, er könnte deshalb entfernt werden. Außerdem wurde angeregt, die Behindertenparkplätze am Bendow-Theater besser auszuschildern.sts