Bäckerwall noch ohne Minigolf

Einbeck. Bäckerwall noch ohne Minigolfplatz: Das heutige Bild zeigt eine historische Aufnahme der Stadtmauer am Bäckerwall mit Blick zum Hullerser Tor. Heute befindet sich in der rechten Bildhälfte der Minigolfplatz. Zu sehen sind drei ­Knaben in kurzen Hosen, die sich im alten Stadtgraben tummeln. Irgendwie wirkt das Bild gestellt, es scheint, als stehen sie nach Vorgaben des Fotografen so in der Landschaft, um das Bild aufzulockern. Die Ansichtskarte ist ungelaufen, nicht beschrieben und wurde von der »staatlichen Bildstelle Berlin« aufgenommen. – Wälle und Gräben bildeten die zweite Verteidigungslinie um die Ringmauer mit ihrem Graben.

Sie wurden nach 1400 gebaut, um der immer größer werdenden Reichweite der Schusswaffen eine räumliche Distanz entgegenzusetzen. Vom Altendorfer Tor zum Ostertor verliefen der »Herrn Graben«, der »Leinweber Graben« und der »Knochenhauer Graben«. Vom Ostertor bis zur nordöstlichen Bastion (heute etwa der Bereich der Pestalozzischule am Langen Wall) lief der »Kramer Graben«, beziehungsweise »Kursner Graben«.

Von der Bastion zum Tiedexer Tor führten der »Kauff-Gilde Graben« und der »Schmiede-Gilden-Graben«. Jede Gilde hatte einen Abschnitt, den sie mit ihren Leuten instand halten musste. Die meisten Wälle und Gräben wurden einige Jahrzehnte, bevor diese Aufnahme entstand, abgetragen. Übrig blieben nur der Mühlenwall und der Bäckerwall, der tatsächlich Schusterwall oder Schuhmacher-Gilden-Wall heißt. Zwischen dem Tiedexer Tor und dem Hullerser Tor waren also die Bäcker und die Schuster für die Wartung verantwortlich. Der eigentliche Wall der Bäcker ist der untere Spazierweg zwischen dem Teich und dem Krummen Wasser.

Der Grundriss der Stadt mit Wall und Graben erhielt sich fast unverändert bis ins 19. Jahrhundert. 1904 beschloss man, »die Wallanlagen am Bäckerwall zu verschönern«. Eine Promenade wurde eingerichtet, die bis heute zum Spazierengehen »über die Wälle« einladen.wk