Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung

Basis für Erhalt und künftige Entwicklung

GMA stellt zweite Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts vor | Veränderungen gegenüber 2013/14

Einbeck. Die Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts der Stadt Einbeck hat der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung bei seiner jüngsten Sitzung behandelt. Die Fortschreibung bewerte den Einzelhandel in der Stadt und beschleunige die Erstellung von Bebauungsplänen, stellte Katharina Staiger fest. Die Diplom-Geographin hat für die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) die Fortschreibung als Projektleiterin betreut und die Ergebnisse jetzt vorgestellt. Einbeck sei ein Mittelzentrum mit Versorgungsauftrag auch für das Umland, etwa für Dassel und Bad Gandersheim, führte sie aus. Das Marktgebiet umfasst etwa 54.000 Einwohner.

Ein Einzelhandelskonzept ist nützlich zur Sicherung und gezielten Weiterentwicklung des lokalen Einzelhandels sowie zur Beurteilung von Erweiterungs- und Ansiedlungsvorhaben. Für Einbeck bedeutet das die Sicherung und den Ausbau der Versorgungsfunktion als Mittelzentrum, den Schutz und die Stärkung der Innenstadt als zentrale Einkaufslage und die Sicherung und gegebenenfalls Weiterentwicklung der wohnortnahen Versorgung.

Die Untersuchung sollte aktiv genutzt werden, um sowohl Investoren als auch Handelsunternehmen gezielt anzusprechen, heißt es im Gutachten.

Das aktuelle Einbecker Einzelhandelskonzept stammt aus dem Jahr 2014. Obwohl seither nur kurze Zeit vergangen ist, zeigten sich Veränderungen im Angebot, etwa die Aufgabe von Standorten, die Verlagerung von Fachmärkten sowie Neubelegungen. In Kreiensen wurde ein Discounter geschlossen.

Gezählt wurden knapp 200 Betriebe mit 66.000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Vor allem Nahrungs- und Genussmittel waren vertreten, aber auch Bekleidung, Möbel und Heimwerkerbedarf. Die Verkaufsfläche habe zugenommen, aber im Vergleich zu 2013/14 schieden 20 Betriebe aus, vor allem kleinere Betriebe beziehungsweise Fachgeschäfte. Das sei jedoch der allgemeine Trend, so Katharina Staiger, »nicht extrem besorgniserregend.« Der Einbecker Einzelhandel, betonte sie, sei vom Angebot her gut strukturiert. Das gelte insbesondere für die Nahversorgungssituation mit einer Entfernung von bis zu 1.000 Metern zum nächsten Markt. Für viele Bereiche der Stadt lasse sich das umsetzen.

Gut sei die Versorgung im Bereich Baumärkte und Genussmittel. Abgenommen habe der Bestand im Bereich Bücher und Spielwaren. Ausreichend sei der Vollsortimentsbereich. Lebensmitteldiscounter seien leicht unterrepräsentiert, aber eine Neuansiedlung sei nicht erforderlich, wobei ein Discounter in Kreiensen nach der Schließung vom vergangenen Jahr wünschenswert wäre. Bekleidung, Sportartikel und Schuhe seien Sortimente für die Innenstadt, der eine zentrale Versorgungsfunktion zukomme. Weggefallen sei aus dem Versorgungsnetz die Benser Straße nach der Schließung von Geschäften. 2013 war sie noch dabei.

In Kreiensen sei die Situation »grenzwertig«, stellte sie fest. Hier sollte keine weitere Kaufkraft abgezogen werden.

Wenn es darum gehe, sich um die Innenstadt zu kümmern, habe Einbeck diese Aufgabe wahrgenommen und etwas getan, so das Lob der Gutachterin.

Es sei gut zu hören, dass man nicht alles verkehrt gemacht habe, sagte Dr. Reinhard Binder, FDP. Er brachte als zusätzlichen Einkaufsstandort Salzderhelden ins Gespräch. Das wäre, so Katharina Staiger, sicher lohnenswert; untere Grenze für großflächigen Einzelhandel seien allerdings 3.000 bis 4.000 Einwohner.

Bestehende Betriebe hätten Bestandsschutz, betonte sie auf Nachfrage von Eunice Schenitzki, SPD. Aber für zentrumsrelevante Händler, werde es, etwa am Altendorfer Tor, keinen Ausbau geben, das wäre nicht genehmigungsfähig.

Online-Handel, hieß es weiter, sei ein großer Faktor für den Handel, allerdings auch schwierig zu beforschen. Während Lebensmittel überwiegend stationär gehandelt würden, hätten bestimmte Branchen, etwa Bücher, bereits hohe Anteile. Für den stationären Einzelhandel sei das Mithalten da schwierig.

Bei der Betrachtung von Einzelhandelsflächen regte Rolf Hojnatzki, SPD, an, nicht nur die Innenstadt zu sehen, sondern gerade die Ränder seien für die angrenzenden Ortschaften interessant. Allerdings gebe es seit Januar verschärfte Landesgesetze für Flächen ab 800 Quadratmetern, sagte Katharina Staiger. Man müsse sie städtebaulich integrieren.

Der Beschlussvorschlag sah vor, die bisher gültige erste Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts der Stadt Einbeck aus dem Jahr 2014 aufzuheben. Die zweite Fortschreibung soll beschlossen werden. Sie ist als Leitlinie der zukünftigen Entwicklung des Einzelhandels und bei der Ansiedlung und Lenkung von Einzelhandelsbetrieben anzuwenden. Die Bauleitpläne sollen zeitnah an die Empfehlungen des Konzepts angepasst werden. Diesen Beschluss hat der Ausschuss mit den Stimmen von SPD, FDP und Grünen mit Mehrheit unterstützt. CDU und Grüne enthielten sich.ek