Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung

Baumöglichkeiten bedarfsgerecht entwickeln

Ortschaften hoffen auf Baugebiete | Strategie der Verwaltung | Neustädter Kirchplatz

Einbeck. Dassensen und Holtensen und jetzt auch Avendshausen-Vardeilsen werben für ein Baugebiet in ihren Orten. Es gebe Bauwillige. Demgegenüber stehen allerdings Prognosen einer schrumpfenden Bevölkerungszahl und damit leerstehende Gebäude. Beraten wurde jetzt im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung auf Antrag der SPD das klimagerechte Flächenmanagement in den Ortschaften. Die Stadtverwaltung hat dazu einen Strategievorschlag vorgelegt. Weiteres Thema waren die Bebauungspläne »Saalfeldstraße« und »Gewerbegebiet östlich der Saalfeldstraße«

Die Stadt verfolgt das Ziel, den Einzelhandel im Bereich Grimsehl-/Saalfeldstraße zu steuern. Dabei soll eine weitere Ansiedelung von Einzelhandelsbetrieben östlich der Saalfeldstraße planungsrechtlich ausgeschlossen werden. Der Bebauungsplan »Saalfeldstraße« soll aufgehoben und durch »Gewerbegebiet östlich der Saalfeldstraße« ersetzt werden. Gemäß den Empfehlungen der zweiten Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes der Stadt Einbeck sollen innerhalb dieses Plangebietes Einzelhandelsnutzungen mit nahversorgungs- und zentrenrelevanten Hauptsortimenten zum Schutz des zentralen Versorgungsbereiches der Innenstadt ausgeschlossen werden. Jetzt stehen die Auslegung an und die zweite Beteiligung der Träger öffentlicher Belange. Der Ausschuss stimmte zu.

Die SPD-Faktion hat einen Antrag zum klimagerechten Flächenmanagement gestellt, es geht um Baugebiete in den Ortschaften. Die Stadtverwaltung hat nun vorgeschlagen, in einem abgestuften Verfahren im Dialog mit jenen Ortschaften, die Flächenbedarfe anmelden, zunächst alle Möglichkeiten der Bereitstellung von Möglichkeiten für das Bauen in Baulücken und die Nachnutzung bebauter Grundstücke auszuloten. Erst wenn nach den Aktivierungsbemühungen tatsächlich Erfordernisse nach Flächenausweisungen bestehen bleiben, sollen planerisch geeignete Flächen identifiziert werden und die spezifischen Möglichkeiten der Realisierung von Planungs- und Erschließungsmaßnahmen geklärt werden. Die Schlüsselpersonen in den Ortschaften sind dabei Ortsbürgermeister, Ortsvorsteher oder Ortsbeauftragte.

Jürgen Höper von der Stadtverwaltung verwies auf Prognosen, die von einem sich verstärkenden Wohnraumüberhang ausgehen. Wichtig sei, eine Strategie für bedarfsgerechte Baumöglichkeiten zu entwickeln. Kostenträchtige Erschließungsanlagen sollen vermieden werden. Man wolle zweistufig vorgehen: mit der Aktivierung von Baulücken und Bestandsgebäuden, und der Identifizierung geeigneter Entwicklungsflächen.

Rolf Hojnatzki, SPD, freute sich über die »pragmatische Lösung«, die die Ortschaften aktiv mit einbeziehe. Alle Ansiedelungswilligen sollen in Einbeck einen Platz bekommen, unterstrich er, denn das seien die künftigen Nutzer der Infrastruktur und Konsumenten. Große Bauteppiche wollte auch er nicht ausweisen. Angesichts der 46 Ortsteile hielt Walter Schmalzried, CDU, die Ausrichtung am Bedarf für richtig, ebenso Dr. Marion Villmar-Döbeling, FDP.

Heidrun Hoffmann-Taufall, CDU, hingegen meinte, dass es angesichts sinkender Bevölkerungszahlen nicht sinnvoll sei, zu prosperieren. Die Folgekosten in der Zukunft seien nicht bedacht worden, sie müssten von der nächsten Generation bezahlt werden. Für Mut plädierte Armin Hinkelmann, GfE, damit sich auch junge Menschen hier niederlassen können. Höper lenkte aber auch den Blick auf den Altbestand, den man ebenfalls für Bauwillige attraktiv machen könne. Die Strategie der Verwaltung wurde einstimmig von den Ausschussmitgliedern befürwortet.

Anfang Dezember sollen die Abrissarbeiten am Neustädter Kirchplatz beginnen. Wolfgang Sckopp, hinzugewähltes Mitglied, forderte den Stopp, da die Entwurfsplanung noch nicht vorliege. Sie soll, wie Bauamtsleiter Joachim Mertens erläuterte, zum Bauausschuss im nächsten Jahr zur Verfügung stehen. Aus haushaltsrechtlichen Gründen müsse mit den Arbeiten noch in diesem Jahr gestartet werden. Am Jahresanfang sollen auch die Anwohner zu einer Infoveranstaltung eingeladen werden.

Für eine Toilette am Bahnhof Kreiensen ­machen sich der Seniorenrat und die Behinder­tenbeauftragte Renate Leuschner stark. Fachbereichsleiter Mertens erklärte, dass die Terminfindung mit der Deutschen Bahn schwierig gewesen, der vorgeschlagene Umbau einer ­nahegelegenen Taxi-Zentrale sei allerdings bisher positiv aufgenommen worden. Jetzt stünde die Grobplanung mit Kostenschätzung an.sts