»Das macht die Gesellschaft freundlicher«

BBS Einbeck gewinnt mit Sprint-Klasse und Projekt »Miteinander leben« Johanniter-Jugendpreis

Die Sprint-Klasse der Berufsbildenden Schulen Einbeck hat den mit 1.000 Euro dotierten Jugendpreis der Johanniter-Hilfsgemeinschaft Göttingen für ihr Projekt »Miteinander leben« gewonnen, das Schüler und Bewohner des Alten- und Pflegeheims Deinerlinde zusammenbringt.

Einbeck. »Miteinander leben«, ein Projekt der Sprint-Klasse der Berufsbildenden Schulen Einbeck (BBS) mit dem Alten- und Pflegeheim Deinerlinde, hat den Johanniter-Jugendpreis der Johanniter-Hilfsgemeinschaft Göttingen gewonnen. Die Schüler wurden jetzt vor 150 geladenen Gästen im PS.SPEICHER geehrt, nachdem sie, ebenso wie fünf weitere Bewerbergruppen, ihr Projekt vorstellen konnten.

Das Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro ist vom Einbecker Brauhaus gestiftet worden; alle Schüler, die mit Vorschlägen dabei waren, bekommen außerdem Karten für ein Spiel von Hannover 96 - der Verein ist langjähriger Unterstützer des Jugendpreises, und Präsident Martin Kind war bei der Verleihung dabei. Julia Heitmüller hat die Verleihung musikalisch umrahmt.

Zum ersten Mal ist der Preis nicht im Alten Rathaus in Göttingen verliehen worden, sondern in Einbeck, und die 13. Preisverleihung ist für die BBS und ihre Sprach- und Integrationsklasse (Sprint) zur Glückszahl geworden. Gemeinnützige, nachhaltige Beispiele sollen mit dem Jugendpreis geehrt werden, der seit 2005 bundesweit für soziales Engagement von Jugendlichen vergeben wird.

Moderator Dr. Matthias Redlefsen betonte, es sollten Vorbilder gezeigt werden: »Es soll normaler werden, Gutes zu tun.« Der Erste Kreisrat des Landkreises Northeim, Dr. Hartmut Heuer, zollte den Jugendgruppen Respekt und Anerkennung, aber auch den Johannitern und den Sponsoren, die den Einsatz junger Menschen würdigen und honorieren wollten. Es gehe mit dem Preis auch darum, das Bewusstsein für soziale Probleme zu schärfen.

Zeit und Energie für andere einzusetzen, das mache die Welt wärmer und die Gesellschaft freundlicher und hoffnungsvoller. Das sei praktizierte Menschenliebe und eine humanistische Grundhaltung. Dass sie hier so weit verbreitet sei, mache ihn stolz. »Machen Sie bitte weiter so,« wandte er sich an die Jugendlichen.

Für die Johanniter-Hilfsgemeinschaft erläuterte Richard von Busse, dass es der Organisation, die mehr als 900 Jahre alt sei und als christliche Hilfsorganisation zu Zeiten der Kreuzzüge gegründet wurde, darum gehe, Menschen zu helfen, die in sozialer Not seien. Sie vermittele gesellschaftliche Werte, und das werde bei diesem Jugendpreis deutlich. Der Festvortrag von Johann von Keussler, der die »Du musst kämpfen«-Stiftung vorstellte, beeindruckte mit der Geschichte von Jonathan Heimes, »Johnny«, der im März 2016 im Alter von 26 Jahren gestorben ist und ein starkes Vermächtnis hinterlassen hat.

Das große Tennistalent erhielt mit 14 Jahren eine Krebsdiagnose, der Junge wurde zunächst geheilt. Als er mit 18 Jahren einen Rückfall erlitt, hat er unglaubliche Kraft entwickelt. »Du musst kämpfen« habe er ihm, so von Keussler, vor einer schweren Operation gesimst. Von Krankheit gezeichnet, hat Johnny sich mit den Fußballspielern von Darmstadt 98 angefreundet, und gemeinsam haben sie Bundesliga-Geschichte geschrieben.

»Du musst kämpfen«, das hat die Mannschaft beherzigt, das hat sie bis in die erste Bundesliga gebracht. Diesen Aufstieg hat Johnny unterstützt. Das Motto hat aber auch eine unglaubliche Hilfsbereitschaft für krebskranke Kinder auslöst - mit Johnny als Geschäftsführer einer »Du musst kämpfen«-GmbH, die Sporttherapie für junge Krebspatienten fördert. Johnny habe alle auf unglaubliche Weise inspiriert, er sei ein Vorbild für Vorbilder, so von Keussler.

Als interkulturell, generationenübergreifend und nachhaltig wurde das Siegerprojekt »Miteinander leben« gewürdigt, es hat die Jury sofort überzeugt, da sei, hieß es bei der Preisverleihung, »der Funke übergesprungen«. Schüler mit und ohne Migrationshintergrund besuchen seit vier Jahren das Alten- und Pflegeheim Deinerlinde.

Dort lernen sie Deutsch von den Senioren, und die Bewohner lernen die Situation in den Heimatländern der Schüler kennen. Es wird zusammen gekocht, und es werden Ausflüge in die Innenstadt unternommen. Weitere Vorschläge kamen aus Göttingen, Holzminden, Groß Schneen und Großalmerode. 500 Euro als Sonderpreis gab es für Schüler des Max-Planck-Gymnasiums Göttingen für »Namasté Kids«, womit Kinder in Nepal unterstützt werden, unter anderem mit einer Schulpartnerschaft.ek