Begeisterung für Mobilität immer wieder wecken

Europa-Abgeordneter Bernd Lange informierte sich über Einbecker PS.SPEICHER | Mobilität und Alternativen

Angetan war Europa-Abgeordneter Bernd Lange vom PS.SPEICHER und den vielen Besonderheiten wie dem Messerschmitt Kabinenroller von 1958. Stifter Karl-Heinz Rehkopf lud ihn zum Einsteigen und Entdecken des besonderen Fahrzeugs ein.

Einbeck. Ein herausragendes Beispiel, was man mit Ideen, Engagement und viel Enthusiasmus erreichen kann, sei der PS.SPEICHER in Einbeck, lobte Bernd Lange, Europa-Abgeordneter und Vorsitzender des Handelsausschusses im Europäischen Parlament, etwas Besonderes sei entstanden. Das Interesse an ihm ziehe weite Kreise, sogar bis zum Brüsseler Forum »Automobil und Gesellschaft« und zur Interessensgruppe für Historische Fahrzeuge im Europäischen Parlament. Viele Europa-Abgeordnete sprachen ihn schon auf die Mobilitätsausstellung in Einbeck mit großem Interesse an, berichtete Lange.

Nachdem er die Realisierung des PS.SPEICHERs aktiv unterstützte und die Eröffnung beiwohnte, besuchte der Oldtimer-Fan in der vergangenen Zeit oft privat das Einbecker »Leuchtturmprojekt«. Mit Stifter Karl-Heinz Rehkopf sowie Alexander Kloss und Stephan Richter tauschte er sich jetzt in Einbeck aus und besichtigte interessiert die Sonderausstellungen wie »Klein, aber fein«. Gemeinsam wurde über Themen wie Elektromobilität, PS-Lernwerkstatt, Fördermöglichkeiten oder das Wecken von Interesse für Technik und Automobile gesprochen.

Seine Eltern waren selbstständige Tankstellenkaufleute, schon früh interessierte sich Lange wie Rehkopf für Technik und Fahrzeuge. Der Automobile Association Award wurde ihm 1998 für die Verbesserung der Luftreinheit durch europäische Automobilabgasgesetzgebung verliehen, seit 2001 ist er Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande. Von 1994 bis 2004 war der gelernte Studienrat für evangelische Theologie und Politikwissenschaft Euro- pa-Abgeordneter, seit 2009 ist er es wieder.

Im Oktober des gleichen Jahres erwarb Lange unter anderem einen Hanomag 1,3 Liter Autobahn mit Faltdach, Baujahr 1939. Beim Schraubertreffen der Hanomag-Freunde in Störy brachte er das historische Fahrzeug wieder in Gang.

Seit dem 11. November 2011 ist Lange Vorsitzender des Fördervereins »Mobile Welten«, der in Sehnde-Wehmingen bei Hannover gerade eine Hanomag-Kommissbrot Ausstellung durchführt, die sich großen Zuspruchs erfreut.

Im Sommer 2010 gründete der Oldtimer-Fan die Interessensgruppe für Historische Fahrzeuge im Europäischen Parlament, denn die europaweit rund zwei Millionen zugelassenen Oldtimer seien auch ein Wirtschaftsfaktor, so Lange: Werkstätten, Zulieferer, Oldtimerclubs, Veranstaltungen, Reisekosten, Fachzeitungen und viele weitere Dinge sorgen für Umsätze und Arbeitsplätze im Wirtschaftsbereich historischer Fahrzeuge. Es sei nicht nur eine Nische oder eine Leidenschaft, sondern ein großer ökonomischer Faktor.

Im Europaparlament befasst er sich unter anderem mit Gesetzgebungen zu periodischen Überwachungen von Fahrzeugen oder der Definition von Oldtimern. Trotz der regen Diskussion über Elektromobilität gebe er die normalen »Verbrenner noch nicht auf«. Hoch entwickelt und effizient seien die Benziner noch im Voreil. Auch sollte man nicht nur alles auf die »Elektrokarte« setzen, sondern nach weiteren Alternativen suchen.

Rehkopf erklärte, dass er schon in der Schulzeit den Haber-Bosch-Prozess zur biologischen Stickstofffixierung und das Fischer-Tropsch-Verfahren zur Kohlevergasung kennenlernte; Holz wurde damals auch schon als Antrieb genutzt. Den technologischen Weg für alternative Kraftstoffe sollte man immer offenlassen, betonten Rehkopf und Lange, und nicht wie in China nur vermehrt auf die Elektromobilität setzen.

Sorge um die Automobilindustrie hatte der Stifter des PS.SPEICHERs, die Wertschätzung und das Interesse für Fahrzeuge nehme ab. Während man früher nicht abwarten konnte, einen Führerschein zu erlangen, um mobil zu sein, ändere sich dies. Einige warten Jahre, bevor sie in die Fahrschule gehen, Fahrgemeinschaften kommen immer mehr auf; in Großstädten wie in Berlin haben bis zu 40 Prozent kein eigenes Fahrzeug mehr.

Lange wünschte sich, dass die Mobilität besser organisiert werde und dass man wieder mehr Begeisterung für Fahrzeuge aller Art wecke. Mit solchen Einrichtungen wie dem PS.SPEICHER könnte dies gelingen. Sie bieten besondere Anreize. Der PS.SPEICHER habe sich nicht nur in der Szene etabliert, so Lange, er ziehe viele Menschen an, und er biete Qualität und Vielfalt sowie viele Möglichkeiten zum Ausprobieren und Erleben. Mit ausgestellten Exemplaren, die nur nebeneinanderstehen, wecke man kein Interesse; es müsse lebendig zu gehen, es müsse etwas passieren. Veranstaltungen, Vorträge und Interaktionen und viele Aktionen wie hier in Einbeck seien gefragt.

Mit dem Programm der Förderfreunde, Oldimer-Tagen oder Störy-Revival-Treffen, aber auch PS.Lernwerkstatt, PS.Depot Lkw + Bus oder speziellen Modulen für Klassenfahrten biete man einiges, hinzu kommen viele weitere Attraktionen wie die Sonderausstellungen »Klein, aber fein« oder »Herzklopfen auf Rädern«, sagte Rehkopf.

Lange kennt die 150 Exponate aus Sittensen; fasziniert war er vom Konvoi nach Einbeck, der immensen Vergrößerung der Ausstellungsfläche und der Fahrzeuganzahl, aber auch, dass sich damalige Fahrer mit großer Freude weiter für »ihre Schätze« im Depot ehrenamtlich einsetzen.

Auf die weitere Entwicklung des PS.SPEICHERs freute er sich. Die Lernwerkstatt habe Förderpotenzial und sei eine gute Möglichkeit, technisches Interesse langfristig zu wecken. Gespannt war auf den nächsten Besuch in Einbeck, um wieder viel Neues und Besonderes zu entdecken.

Eingeladen wurde er auch zum fünften Geburtstag des PS.SPEICHERs vom 26. bis 28. Juli 2019 in Einbeck, der sicherlich wieder ein besonderer Höhepunkt werde.mru