Bekannte Geschichte spannend neu erzählt

Kinderchor der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde mit »Herzschlag« | Immanuel erweckt Lazarus

Für die »Herzschlag«-Aufführung erhielten die Mitwirkenden viel Beifall. Mit Gesang, Schauspiel und Tanz erzählte der Kinderchor der Evangelisch- lutherischen Kirchengemeinde die biblische Lazarus-Geschichte in moderner Form.

Einbeck. »Jeder Herzschlag zählt.« Das singen die Kinder im Musical »Herzschlag«, vom Kinderchor der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Einbeck dreimal mit großem Erfolg unter der Leitung von Kantorin Ulrike Hastedt aufgeführt. Und was ist, wenn der Herzschlag aussetzt, wenn der Monitor im Krankenhaus keinen regelmäßigen, sondern einen langen Ton abgibt, der dann ganz aufhört? Dann braucht man einen guten Freund wie Immanuel und einen festen Glauben, dass alles wieder gut wird. Mit dem Musical haben rund 60 Kinder die biblische Geschichte von Lazarus in moderner Weise erzählt.

Im Herz-Jesu-Krankenhaus ist eine Menge zu tun, und insbesondere in der Notaufnahme geht es stressig zu. Immer wieder kommen Notfälle, denen zuvor schon Erster Hilfe – 30 mal drücken, zweimal pusten, Puls checken, 112 wählen, das wurde gleich in ein flottes Lied verpackt – das Leben gerettet wurde. Einer der Patienten ist Lazarus. »Kammerflimmern« stellt der Notarzt fest. Er kann zunächst gerade so gerettet werden, seine Schwestern Marta und Maria besuchen ihn, aber bis sie zu ihm gelassen werden, müssen sie hoffen und warten: »Gott, gib Geduld und mach alles gut«, wünschen sie sich.

Die Ursache für Lazarus’ Erkrankung ist unklar, er ist ein junger Mann, eigentlich müsste er gesund sein. Die besten Spezialisten kümmern sich um ihn, aber dennoch soll sein Freund kommen, Immanuel; »Gott sei mit uns« lautet die Übersetzung des Namens. Nicht alle sehen die Freundschaft zwischen den Männern gern, einige halten ihn für einen Wanderprediger und Quacksalber, andere dagegen für einen Star. »Macht euch nicht so viele Gedanken«, heißt es dazu, das Leben sei doch mehr als essen und trinken. Und wenn man sich auch noch so viele Sorgen mache, könne man das Leben doch nicht um einen Augenblick verlängern, so spricht Immanuel zu ihnen.

Wenn Immanuel wollte, könnte er Lazarus retten, sind Schwestern und Freunde einig – aber als es kritisch wird, kommt er nicht, und Lazarus stirbt. »Gott kommt zu spät«, klagen die Schwestern. Gern würden sie sein Handeln verstehen. Immanuel habe seien Freund einfach sterben lassen, das bekommen sie auf der Trauerfeier zu hören. Betroffen singen sie den Psalm vom guten Hirten.

Schließlich kommt Immanuel doch noch, und er versichert den Schwestern, ihr Bruder werde auferstehen – nicht am Jüngsten Tag, sondern jetzt gleich. Glaube sei mehr als das Leben, das man sehen könne. »Lazarus, tritt heraus«, fordert er den Verstorbenen an der Grabkammer auf. Und Lazarus kommt, putzmunter – und mit mächtig Kohldampf auf Pizza. »Du machst aus einem Ende einen neuen Anfang«, loben Schwestern und Freunde Immanuels Unterstützung.

Das Wirken von Immanuel beziehungsweise Jesus bleibt bei der Regierung nicht unbemerkt, viele Widersacher melden sich zu Wort. Ihnen geht es um den Erhalt ihrer Macht. Es wäre wohl richtig, ihn sterben zu lassen, um das Volk ruhig zu halten, so der Hohepriester Kaiphas. Immanuel/Jesus ist ihm nur durch sein Wort zu mächtig geworden.

Fans und Gegner treffen aufeinander: Die einen geben ihm ein »Daumen hoch«, halten ihn für einen unschlagbaren Superstar, die anderen meinen, er müsse weg, aus dem Weg geschafft werden. Vom tragischen Ende berichtet die Putzkraft im Krankenhaus. Aber Gott ist stärker als der Tod, es gibt wieder Herztöne – und den Anfang neuen Lebens, denn »jeder Herzschlag ist ein Geschenk.«

Das Musical aus dem adonia-Verlag wurde begleitet von Ellen Wolpert, Klavier, und Emanuel Wallat, Schlagzeug. Nach einer Aufführung in der Kirche in Salzderhelden waren die beiden Nachmittagsvorstellungen im BBS-Forum ebenfalls sehr gut besucht. Einige der jungen Schauspieler haben bei jedem Termin mitgewirkt, andere Rollen sind mehrfach besetzt worden. Gespielt haben Hannah Kopisch-Obuch, Luise Deichmann, Henry Wilde, Jana Rohmeier, Jonna Schmid-Bauer, Freya Brockmeyer, Jannes Schwingel, Josephine Einicke, Hannes Poppinga, Samuel Pasche, Angelo da Silva Lage, Clemens Braun, Leonie Schmidt, Jonna Gehl, Norea Re, Emilia Köpper, Miriam Kopisch-Obuch, Hanna Weitze, Falk Stracke, Liana Neb, Karla Stück, Malte Dahlmann, Lennart Poppinga, Niklas Thiemann, Tyler Alex, Helene Deichmann, Finn Hainski, Dominik Hessler, Finn Schmid-Bauer, Jobst Neuse, Simon Mengert, Imke Sörries, Lisann Schürhoff, Matthias Brockmeyer, Anton Deichmann, Roland Borchardt, Nele Hundertmark, Sarah Hahn, Malte Nowakowski, Constantin Hahn, Amelie Kolle, Ina Hübner, Helena Weitze, Johann Loßie, Sina Hanekamp, Eske Hanekamp, Nele Nowakowski, Sönke Henniges und Florian Klein. Die Choreographie hat Helene Deichmann mit Freya Brockmeyer und Norea Re einstudiert. Ein Elternteam hat die Aufführung hinter den Kulissen vielseitig unterstützt: Für Kostüme waren Stefanie Deichmann, Tanja Gehl, Bianca Stück, Daniela und Simon Uhde zuständig. Sandra Henniges, Markus Braun und Christiane Pasche haben sich um Bühnenbild und Requisiten gekümmert. Frank Meyer, Felix Banning, Elias Pasche, Marvin Rose, Kathleen Hahn, Birthe Prüser-Schwingel und Wibke Sörries haben für Licht und Ton gesorgt.

Das Musical hat eine bekannte biblische Geschichte ins heutige Geschehen versetzt und dabei doch die historischen Zusammenhänge im Blick behalten. Das ist den Schauspielern, aber auch dem Ensemble mit dem großen Chor unter der engagierten Leitung von Ulrike Hastedt sehr gut gelungen. Die Zuschauer ließen sich von der spannenden Handlung mitnehmen, die sowohl traurig ist als auch Hoffnung vermittelt und die dabei zudem komische Szenen aufweist. Der starke Applaus sorgte auch für Zugaben.

Neue Kinder sind im Chor gern willkommen. Die nächste Probe findet am Donnerstag, 28. Marz, im Gemeindehaus, Lessingstraße 13, statt. Weitere Informationen dazu gibt es bei Kantorin Ulrike Hastedt. Die Sonntags-Vorstellung hat Eckhard Senger ehrenamtlich wieder mit der Kamera begleitet. Davon wird es eine DVD geben. Der Erlös ist für »Brot für die Welt« bestimmt.ek