Besserer Schutz für Risikogruppen

Kostenlose Ausgabe von FFP2-Masken durch Apotheken hat begonnen

Apothekerin Dr. Elisabeth Quick hat mit ihrem Team in der Rats Apotheke schon zahlreiche Dreierpacks mit FFP2-Masken ausgegeben. Die Nachfrage ist groß.

Einbeck. In der vergangenen Woche hat die Bundesregierung beschlossen, sogenannte FFP2-Masken an bestimmte Bevölkerungsgruppen gratis zu verteilen. Die Masken liegen eng an, sie filtern Partikel aus der Luft und gelten so als besserer Schutz vor Corona-Viren als eine gewöhnliche Mund-Nasen-Bedeckung.

Über 60-Jährige sowie Menschen mit Vorerkrankungen oder Risikofaktoren haben Anspruch auf Gratis-Masken. Zu den relevanten Erkrankungen zählen chronisch obstruktive Lungenerkrankung oder Asthma bronchiale, chronische Herz- oder Niereninsuffizienz, Zerebrovaskuläre Erkrankung, insbesondere Schlaganfall, Diabetes mellitus Typ 2, aktive, fortschreitende oder metastasierte Krebserkrankungen, eine Therapie, die die Immunabwehr beeinträchtigen kann oder eine Organ- oder Stammzellentransplantation sowie eine Risikoschwangerschaft. Die Ausgabe von zunächst drei Masken erfolgt über die Apotheken. Im kommenden Jahr werden dann über die Krankenkassen fälschungssichere Coupons verschickt, jeweils zwei pro Berechtigtem und gültig für je sechs Masken, allerdings mit Zuzahlung.

Vor vielen Apotheken haben sich seit Anfang der Woche schon lange Schlangen gebildet. Die meisten Kunden stehen dabei für die Masken an. In einigen Apotheken ist es schon zu Engpässen gekommen. Andere haben zwar unmittelbar nach der Ankündigung der Regierung ihre Vorräte aufstocken können, äußern aber Kritik am bisherigen Verfahren, beispielsweise Apothekerin Dr. Elisabeth Quick von der Einbecker Rats Apotheke. Auch sie und ihr Team geben eifrig Masken aus, etwa nach Vorlage des Personalausweises zur Alterskontrolle. Am Mittwochabend der vergangenen Woche wurde angekündigt, dass es ab dem 15. Dezember Masken geben solle – leicht gesagt, denn da sei überhaupt noch nicht klar gewesen, woher sie kommen sollten, berichtet sie.

Am Folgetag wurde die Apothekerin darüber informiert, dass sie und ihre Kollegen sich die Masken selbst auf dem freien Markt besorgen sollten – eine Herausforderung, wenn jede Apotheke im Land also plötzlich tausende FFP2-Masken bestellen soll. Allein logistisch sei das eine Herkulesaufgabe. Im Idealfall reichten Kapazitäten und Lieferketten tatsächlich aus, um am Ende alle zu versorgen.

Aber das alles könne auch ein falsches Bild vermitteln: Die Risikogruppen müssten geschützt werden, so die Apothekerin, und die FFP2-Maske schütze nachweislich besser als ein gewöhnlicher Mund-Nasen-Schutz. Es sei ein gut gemeintes Geschenk der Bundesregierung an alle, die besonders gefährdet seien. Doch der Zeitpunkt sei falsch, denn es gehe jetzt nicht mehr darum, dass die Menschen eine gut sitzende Maske tragen könnten, sondern es sei vor allem wichtig, dass gefährdete Personen so viel wie möglich zu Hause bleiben würden. Jeder sollte die Zahl seiner Kontakte auf ein Minimum begrenzen – statt »sozusagen auf Ansage von ganz oben« vor der Apothekentür Schlange zu stehen.

Die Apotheken würden ihr Bestes geben, um die Verweildauer der Menschen in den Räumen und damit das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Vielleicht wäre es ja möglich, zum Abholen eine weniger gefährdete Person – mit dem Ausweis oder einer Kundenkarte – zu schicken oder außerhalb der Stoßzeiten zu kommen, also etwa nicht am späten Vormittag. Man solle außerdem möglichst seine Stammapotheke aufsuchen. Wo es keine Masken mehr gebe, sei vielleicht schon Nachschub bestellt, und man brauche einfach ein paar Tage Geduld.ek