Bonifatiuswerk fördert neues Gemeindehaus

100.000 Euro für die Gemeinde St. Josef | Freude über Unterstützung für »unser Jahrhundertprojekt«

Ein neues Stück Einbeck: Zurückhaltend, aber dennoch markant, so sehen die Planungen für das neue Gemeindehaus St. Josef aus.

Einbeck. Starke Unterstützung für ein großes Projekt: Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken fördert in diesem Jahr Projekte im Bistum Hildesheim. 100.000 Euro gehen dabei als Bauhilfe an die katholische Gemeinde St. Josef Einbeck-Dassel für den geplanten Neubau des Gemeindehauses am Stiftplatz. Weitere 17.000 Euro entfallen auf die Kinder- und Jugendarbeit für religiöse Bildungsmaßnahmen im Bistum Hildesheim.

Der Neubau wird erforderlich, weil das bestehende Pfarrheim durch vertretbare Baumaßnahmen nicht mehr zu erhalten ist. Im August 2020 feierte die katholische Kirchengemeinde ihr 125-jähriges Kirchweihfest, und genau so alt ist das Pfarrheim. Der notwendige Neubau soll die spezifische Stadtarchitektur gleichermaßen attraktiv und sensibel bereichern und den Geist eines offenen, allen Menschen der Stadt zugänglichen Ortes für Versammlungen, Begegnungen und geistigen Austausch ausstrahlen. Mit seinen modernen und variablen Räumen und seinen übergemeindlichen Nutzungsmöglichkeiten bietet das Gebäude ein innovatives und zukunftsweisendes Potential für Stadt- und Kirchengemeinde.

Ende des vergangenen Jahres konnte der Bauantrag für das Vorhaben gestellt werden. Die Vision sei solide abgeklopft und für die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde von überragender Bedeutung, hob Dr. Alois Kühn, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats, bei der Vorstellung der Pläne hervor. Erarbeitet wurden sie von Diplom-Ingenieur Jochem Vieren vom Büro Schilling Architekten aus Köln. Ein Architektenwettbewerb war vorausgegangen, das Votum war einhellig auf diese Vorschläge gefallen. Für die Gruppen und Gremien der Gemeinde sei das Haus ein Gewinn, für sie würde viel davon abhängen, betonte Dr. Kühn. Zudem könne man der Gemeinde eine religiöse Heimat bieten. Bisher habe man ein »relativ traditionelles Gemeindebild«. Der Neubau werde es ermöglichen, die katholische Binnenkultur zu öffnen, auch zu ökumenischer Weite. Damit verbunden seien viele Möglichkeiten, nicht nur für St. Josef. Bewusst spreche man nicht von einem neuen Pfarrheim, sondern von einem neuen Gemeindehaus.

Das Bistum Hildesheim hat eine Förderung über 700.000 Euro zugesagt. Im Rahmen der Gesamtkosten von rund 1,2 bis 1,3 Millionen Euro wird aber auch ein finanzieller Beitrag der 2.400-Seelen-Gemeinde erwartet – eine herausfordernde Aufgabe. Man sei da dankbar für jede Unterstützung, hieß es; ein Spendenkonto ist mit der Nummer DE61 2625 1425 0226 1227 37 eingerichtet. Ziel ist es, 75.000 Euro aufzubringen. Zudem seien Förderanträge, wie auch ans Bonifatiuswerk, gestellt oder geplant, um dieses Vorhaben, das Herausforderung und Chance sei, zu bewältigen.

Das Hauptgebäude am Stiftplatz steht unter Denkmalschutz. Der Anbau darf es nicht überschatten, sondern sollte sehr zurückhaltend sein. Wichtig ist der freie Blick auf den Stiftplatz. Bewusst werde man diese Ecke nicht bebauen, erläuterte der Architekt. Man wolle das spezifische Stadtbild Einbecks attraktiv und sensibel bereichern. Das Gebäude stelle sich außen offen dar, lade zum Verweilen ein. Geplant seien 380 Quadratmeter Fläche: ein Foyer, ein Saal, Gruppen- und Nebenräume sowie eine Küche. Saal und Foyer seien durch eine Glaswand getrennt. Die äußere Form erinnere an zwei einzelne Häuschen, passe sich so der Umgebung an. Vorgesehen sei eine Holzverschalung, und das Dach solle in dunklem Metall gedeckt werden. Der vorhandene Weg zum Stiftsgarten werde freibleiben. An der Rückseite des Hauses gebe es einen direkten Zugang nach draußen.

»Wir haben dafür gute Partner«, versicherte Dr. Kühn zum Vorhaben, und es werde gelingen, das ganze Viertel aufzuwerten, gemeinsam mit der Nachbargemeinde; eine ansprechende neue Visitenkarte für Einbeck werde entstehen. »Wir sind vom Projekt begeistert - und zuversichtlich, das finanziell zu stemmen.« Man wolle bald sagen können: »Die Finanzierung steht. Wir schaffen das.« Beginnen werde man erst, wenn die Finanzierung gesichert sei.
Läuft alles glatt, könnte in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden; zu rechnen wäre mit einer Bauzeit von etwa einem Jahr – mit dem Blick darauf, das Gemeindehaus vielleicht zu Weihnachten im Jahr 2023 nutzen zu können.

Mit der Förderung durch das Bonifatiuswerk ist das Vorhaben jetzt einen ganzen Schritt nach vorn gekommen. Er sei »extrem erfreut«, sagte Dr. Alois Kühn zur Nachricht über die Förderung. »Das ist für uns eine riesengroße Hilfe bei der Umsetzung unseres Jahrhundertprojekts.« Die Gemeinde wolle Raum für Feier, Musik und Vortrag schaffen, für Zusammenkunft und Begegnung und für Gott.

Das Bonifatiuswerk unterstützt katholische Christen in der Diaspora in Nord- und Ostdeutschland, in Nordeuropa und im Baltikum. Mit rund zwölf Millionen Euro wird das Hilfswerk in diesem Jahr Projekte in Glaubenshilfe, Kinder- und Jugendhilfe, Bauhilfe und Verkehrshilfe unterstützen. Das hat der Bonifatiusrat, das ehrenamtliche Aufsichtsgremium des Hilfswerks, beschlossen.

»Als Hilfswerk für den Glauben werden wir Projekte fördern, die den Menschen Zuversicht geben, wo sie Gemeinschaft und Sinnstiftung, caritative Hilfe und Glaubensbildung erfahren«, so Monsignore Georg Austen, General­sekretär des Bonifatiuswerks. »Auch in einer belasteten Zeit unserer Kirche sind viele ­Menschen auf der Sinnsuche. Ihnen wollen wir zeigen: Kirche ist für Euch da, sie ist offen und einladend vor Ort.«

So fließen rund 1,7 Millionen Euro in Projekte der Kinder- und Jugendhilfe, davon gut 1,4 Millionen Euro in die deutschen Bistümer. Im Bereich der Bauhilfe wird das Hilfswerk rund 2,35 Millionen Euro ausschütten – eine Stei­gerung von knapp fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hier investiert das Bonifatiuswerk in »lebendige Steine«, also in Glaubensorte, an denen Menschen zusammenkommen und gemeinsam den christlichen Glauben leben, getreu dem Motto des Bonifatiuswerks: »Keiner soll alleine glauben.«ek/oh