Brandserie in Salzderhelden - Historische Saline und Gartenlaube zerstört

Heinz Wessel vor der Brandruine
Ausgebrannte Gartenlaube
Brennende Saline

Salzderhelden. Mehr als 150 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, THW und Polizei waren am vergangenen Freitag, als die ersten Notrufe in der Leitstelle eingingen, im Einsatz. Schon bei der Anfahrt der Einsatzkräfte bestätigten sich die ersten Meldungen: Die Saline in Salzderhelden mit dem von 1884 erhaltenen Bohrturm stand in Vollbrand.

Ersten Schätzung zufolge entstand ein Sachschaden von 1,5 Millionen Euro. Knapp 23 Stunden später fing eine Gartenlaube in unmittelbarer Nähe Feuer. »Die Sirene ging, und unser Nachbar hat uns informiert, dass es an der Saline brennt. Ich bin sofort mit dem Fahrrad los und war zutiefst geschockt, als ich sah, was passiert war!«, berichtete Karl-Heinz Wessel (Foto), der Vorsitzende des Kultur-Förderkreis Salzderhelden.

»Wir haben 2005 den Verein gegründet, um das Kulturgut mit der Saline und dem Museum zu erhalten. Aus dem Ortsnamen geht hervor, dass die Leute über Jahrhunderte vom Salz gelebt haben. Nun ist das, was wir über Jahre wieder aufgebaut haben, in einer Nacht nicht mehr vorhanden«, sagte der Vorsitzende über den Brand des Bohrturms II. Seit 2011 war der Turm wieder begehbar. Neben einem erheblichen finanziellen Eigenanteil des Vereins haben Mitglieder des Kultur-Förderkreises mehr als 3.000 Arbeitsstunden in die beiden Projekte Museum und Saline investiert.

Ein Team von Fachkräften benötigte allein rund 1.000 Stunden, um die verrottete und vom Salz zerfressene Fördertechnik von 1884 sowie die Elektromotoren von 1920 zu restaurieren. »Wir haben hier Führungen und das Salzfest veranstaltet, um mit den Einnahmen alles zu erhalten«, führte der Salzderheldener fort, der gemeinsam mit seinen Mitgliedern viel Herzblut und Zeit in das Objekt investiert hat. Da sich die Wasserversorgung vor Ort schwierig gestaltete, war das Gebäude selbst nicht mehr zu retten und brannte vollständig nieder. Für die angeforderten Einsatzkräfte blieb letztendlich nur die Möglichkeit des kontrollierten Abbrennens der Saline. Außerdem ging es darum, die angrenzenden Gebäude vor der massiven Hitzeentwicklung, und dem starken Funkenflug vor den Flammen zu schützen.

Das Technische Hilfswerk unterstützte die Feuerwehren zusätzlich mit 6.500 Litern Wasser und durch das Einspeisen von Löschwasser in die Löschfahrzeuge. Mit mehreren Tanklöschfahrzeugen wurde ein Pendelverkehr eingerichtet und außerdem musste eine lange Schlauchleitung aufgebaut werden. Die Bewohner der Nachbarhäuser wurden evakuiert und im Sporthaus untergebracht.

Im Einsatz waren die Feuerwehren aus Salzderhelden, Einbeck, Immensen, Sülbeck, Vogelbeck, Negenborn, Naensen, Kreiensen, Greene und Volksen, die Feuerwehrtechnische Zentrale Northeim, das Technische Hilfswerk sowie das Deutsche Rote Kreuz und die Johanniter-Unfall-Hilfe aus Einbeck. Aus bisher ungeklärter Ursache geriet der Bohrturm in Vollbrand. Die Ermittlungen der Polizei dauern an.

In der Nacht zu Sonntag meldeten um 22.55 Uhr erneut Zeugen einen Brand. Eine Gartenlaube in unmittelbarer Nähe zur Saline fing aus bislang ungeklärter Ursache Feuer und brannte vollständig aus. Ein Schaden in Höhe von 1.000 Euro entstand. Die rund 40 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Einbeck, Vogelbeck und Salzderhelden mit Einsatzleiter Tobias Brackmann konnten ein Übergreifen der Flammen auf angrenzende Kleingärten verhindern. Um 23.18 Uhr wurde der Brand als gelöscht gemeldet. Am Sonntagmorgen führten die Feuerwehren aus Salzderhelden und Vogelbeck Nachlöscharbeiten aus.mc