Bürgerinitiative macht Windkraft-Planungen vor Ort deutlich

Fünf Kilometer in der Diagonalen, drei Kilometer in der Tiefe: Fläche und Ausdehnung der im Zuge der 15. Flächen­nut­zungsplan­än­derung auszu­weisenden Windenergie­gebiete hat die Bürgerinitiative »Gegenwind Dassensen-Einbeck« Interessierten vor Ort erlä

Dassensen. Anhand von Markierungen in der Landschaft wurde den Teilnehmern vor Augen geführt, wo sich die Fläche erstreckt, auf der bis zu 22 Windkraftanlagen entstehen könnten. Drei Windräder stehen hier schon, und mit der ursprünglich geplanten Fläche könnte man sich arrangieren. Angesichts der Energiewende könne man nicht immer nur auf andere zeigen, sondern müsse auch selbst dazu stehen. Mit den jetzt vorgesehenen Flächen fühle man sich allerdings umzingelt.

»Die Bäume, die Sie dort sehen, sind 25 bis 30 Meter hoch – die künftigen Windmühlen sind dann acht- bis neunmal so hoch«, führte der Sprecher der Bürgerinitiative, Eckhard Uhde, beim Blick vom Dassenser Ziegenberg aus. Vorgesehen sind Windräder mit einer Nabenhöhe von 140 Metern; hinzu kommt eine Flügellänge von bis zu 70 Metern. Die ursprünglich 2015 ausgewiesene Fläche für das gesamte Stadtgebiet war deutlich kleiner gewesen, so der stellvertretende Ortsbürgermeister Detlef Martin.

Generell seien die Planungen für das Stadtgebiet »nicht erquicklich«, und er frage sich, warum 330 Hektar nicht ausreichen sollten – das würde 1,4 Prozent des Stadtgebiets ausmachen. Jetzt stelle man 2,2 Prozent zur Verfügung, dieser Anteil sei mehr als gefordert. »Substanziell« müsste der Anteil sein, und der Windenergieerlass gebe nur Anhaltswerte für die Planungen. Zudem, so Martin, sei das nichts, was schon nächste Woche zu erfüllen wäre. So habe beispielsweise Hannover auch erst drei Viertel der Flächen ausgewiesen. »Warum soll Einbeck das schon komplett machen?« Sie seien die Hauptbetroffenen, machten die Dassenser deutlich, aber auch viele weitere Ortschaften im Umfeld würden die Auswirkungen zu spüren bekommen.

Das gesamte Einbecker Becken würde sich nachhaltig verändern. Hoffnungen setzen die Dassenser auf die avifaunistischen Untersuchungen der Vogelwelt der Region. So ist am Nordrand der Ahlsburg der geschützte Rotmilan bestätigt und seit 2015 auch die Weihe, außerdem der Schwarzstorch in Richtung Wellersen. Die Verwaltung, so die BI, versuche die Vorkommen kleinzureden. Aber wenn für Ahlshausen das Vorkommen des Rotmilans ein Ausschlusskriterium für Windkraft sei, sollte das auch hier gelten. Der Mensch müsse im Vordergrund stehen – in der Vorlage der Verwaltung zur Flächenausweisung spiele der Mensch dagegen keine Rolle. Auch die Ausgleichsflächen beleuchtete die Bürgerinitiative kritisch: Für die zwischen Dassensen und Holtensen seit 15 Jahren vorhandenen Windräder seien sie jetzt bepflanzt worden. Der niedrige Bewuchs sei in keiner Weise hilfreich, so die BI. Etwa der halbe Rat sei inzwischen vor Ort gewesen, berichtet die Bürgerinitiative, um sich direkt zu informieren – fünf Bereisungen habe man dazu angeboten.

Eine Vorentscheidung zur Ausweisung und zur Größe der Fläche treffen Stadtentwicklungs- und Bauausschuss bei einer gemeinsamen öffentlichen Sitzung am kommenden Dienstag, 12. Juni. Beginn ist um 17 Uhr im Alten Rathaus. »Ich kann und will mir nicht vorstellen, wie es aussieht, wenn hier die Windkraftanlagen stellen«, gab Eckhard Uhde der letzten Gruppe, auch wieder mit Politikern besetzt, mit auf den Weg.ek