Bunt, lustig, kreativ und ausdrucksstark

70. Galasitzung der Einbecker Karnevalisten mit fantastischem Programm

Zum großen Finale der 70. Galasitzung versammelten sich alle Akteure auf der Bühne.

»Vorhang auf und Bühne frei« hieß es am vergangenen Sonnabend in der BBS, als die Gesellschaft der Karnevalsfreunde Einbeck (GdKE) ihre Galasitzung in der 70. Session abhielt. Ein fantastisches Programm hatten die Karnevalisten auf die Beine gestellt, 20 bunte Programmpunkte mit Showtanz, mitreißenden Gesangsdarbietungen und pointierter Heiterkeit in der Bütt begeisterten das Publikum, das immer wieder Zugaben einforderte.

Einbeck. Temperamentvoll eröffnete Gundi mit einem Lied das mehr als vierstündige Programm. »Gut drauf« war der Till (Markus Henze), er blickte in die Geschichte der Einbecker Narren, erinnerte an Jean Kalscheuer, die verschiedenen Narhallas, die Präsidenten Rainer Lieske und Albert Eggers sowie die verschiedensten Gruppen. Diesmal nahm der Till nicht den Einbecker Senf, sondern die Einbecker Kaffeerösterei aufs Korn, aber auch die Stadt, die gegen die Höchstspannungsleitung klagen will.

Präsident Albert Eggers wollte angesichts de Jubiläums die Korken knallen lassen. Vom Beginn in Einbecker Wohnstuben aus habe sich der Karneval weiterentwickelt und sei nun »bunt, lustig, kreativ, ideenreich und ausdrucksstark«. Mit Herzblut, Engagement und Freude haben alle Aktiven auf und hinter der Bühne geprobt, um diese Galasitzung erfolgreich werden zu lassen.

Die Fünkchen zeigten einen fröhlichen, perfekt einstudierten Showtanz mit Hebefigur – unter dem Motto »Mensch ärgere dich nicht«. Als Krankenschwester enterte Annika Ilsemann erstmals die Bühne. Als Nachtschwester berichtete sie humorvoll aus ihrem Arbeits­leben, bei dem ihr auch der Elferrat begegnete. Ein buntes Bild auf der Bühne ergaben das Prinzenpaar Suliana I. und Jonas I., das Kinderprinzenpaar Jeremy I. und Stella I. aus Einbeck und die Tollitäten befreundeter Vereine. Das Kinderprinzenpaar betonte, dass es eine Ehre sei, mit den Narren zu feiern.

Die achtköpfige Funkengarde bekam viel Applaus für ihren mit Grazie vorgetragenen Tanz. Louisa Mose servierte als Mary Poppins mit ihrer schönen Stimme – live gesungen – ein Medley verschiedenster Songs. Die Tratschweiber Elke (Löhnhardt) Meyer und Gaby (Heber) Müller nahmen kein Blatt vor den Mund. Dabei bekam vor allem die Männerwelt ihr Fett weg – sehr zur Freude des Publikums.

Die Damengarde präsentierte einen temporeichen Tanz, die Zuschauer forderten eine Zugabe. Für Hüttengaudi mit einem Showtanz zu Hits von Andreas Gabalier sorgte die neue Gruppe »one, two, step«. Die erfahrenen Karnevalistinnen begeisterten das Publikum und mussten eine Zugabe geben.

Bierkutscher Albert Eggers blickte nicht nur aufs Eheleben, sondern auch den Stadtrat mit seinen Generalisten und Spezialisten. Beim dortigen politischen Schlagabtausch ächzten sogar die Balken im Alten Rathaus, war er sicher. Da wurde über den Taubenschiss auf dem Kopf eines Ratsherren als Hohlraumversiegelung ebenso gelacht wie über Ausreden von zu schnell fahrenden Autofahrern. Und das Navi, das zur Hölle fahren sollte, führte den Kutscher geradewegs zum Haus seiner Schwiegermutter. Lokale Themen wie der Windpark in Dassensen, die Friedhofsgebühren, das Arbeitstempo des Bauhofes und die Einbecker Knöllchenverteiler beleuchtete Eggers mit zwinkerndem Auge. Am Ende kam er zu dem Schluss: »Man muss dem Leben immer ein Bier voraus sein«.

Tanzmariechen Janina Kalinowski machte ihre Sache ausgesprochen gut. Und dafür zündeten die Zuschauer eine »Rakete«. Lebensfreude versprühten die Prosecco-Schwalben, die mittlerweile zehn Jahre bestehen, mit ihrer schwungvollen Gesangsdarbietung, bei der sie musikalisch auf 70 Jahre GdKE zurückblickten.

Die »Trampeltiere« ließen als Piraten die Säbel rasseln und verzückten als Rettungsschwimmer in roten Badeanzügen. Ohne Zugabe kam die Gruppe, für die auch eine Rakete gezündet wurde, nicht von der Bühne. Mit gesungenen Party-Hits brachte »Herzdame« Gundi den Saal zum Kochen. An den karnevalistischen Pranger stellte die Showtanzgruppe fehlende Toleranz. Hinter verschlossenen Türen trat sogar Rosi aus dem Sperrbezirk zutage.

Natürlich wurden wieder fleißig Orden – unter anderem in Silber an Holger Henze, Inge Henze, Heike Sachse, Ann-Katrin Bode und Michael Beyer – und Blumensträuße verteilt. Gekonnt durchs Programm führte wieder Sitzungspräsident Bernd Droste. Gesammelt wurde diesmal für einen Defibrillator für das neue JRK-Jugendgästehaus. Für Partystimmung sorgte die Band »Sound & Show«, so dass nach »Einbeck Helaaf« ausgelassen bis in den frühen Morgen gefeiert wurde.

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