CDU will Drüber-Beschluss aussetzen

Kritik an »Landkreis-Kapriolen« in der Schulpolitik | Löns-Schließung?

Einbeck. Angesichts sinkender Schülerzahlen muss regelmäßig über die Schulstruktur nachgedacht werden. Um sinnvolles und geplantes Vorgehen zu gewährleisten, hatte der Rat die Bürgermeisterin beauftragt, ein Konzept zu erstellen und verschiedene Wege des Vorgehens zur zukünftigen Schulstruktur aufzuzeigen. Das 89-seitige Schulkonzept liegt seit Sommer vor.

Eine der Option zeigt die Schließung des Standortes Drüber auf. Hintergrund ist, dass die Stadt Einbeck nicht Gebäudeeigentümer ist, die Miet- und Sachkosten dort jährlich einen sechsstelligen Betrag ausmachen und die Stadt Northeim beschlossen hatte, ihre in Drüber beschulten Grundschüler abzuziehen. Zudem hatte der Landkreis angekündigt, die ebenfalls in Drüber angesiedelte Förderschule 2018 abzuziehen. Angesichts dieser Fakten und vor allem angesichts sinkender Schülerzahlen wurde in den verschiedenen Gremien über die zukünftige Grundschulstruktur weiter beraten.

Ein Ergebnis war unter anderem, die Möglichkeit auszuloten, inwieweit die hohen Mietkosten reduzierbar seien, da die Stadt über eigene freie Schulkapazitäten in der Geschwister-Scholl-Schule verfügt. Eine entsprechende schriftliche Anfrage beim Landrat im April wurde negativ beschiedenen. Im Vorfeld der Landratswahl änderte sich diese Situation, erinnert die CDU: Plötzlich wurde es möglich, die Mietkosten in Drüber auf 50.000 Euro zu reduzieren. Auf Drängen der Bürgermeisterin fand ein Treffen Ende August statt. Hier war der Landrat nicht zu weitere Zugeständnissen bereit.

Nach der Landratswahl scheinen sich die Ereignisse zu überschlagen, meint die Einbecker CDU. Plötzlich soll die Förderschule nicht erst 2018, sondern bereits im nächsten Sommer abgezogen werden, und der Landrat will die Kreisvolkshochschule in Drüber ansiedeln. Zudem finde er in den kommenden Wochen nach eigener Aussage keine Zeit, sich erneut mit Einbecks Bürgermeisterin zu treffen. Ferner überraschen SPD und Landrat mit dem Vorschlag, die Löns-Realschule ab dem kommenden Sommer zu schließen. Eltern, Schüler, Lehrer sowie weite Teile der Einbecker Politik sind entsetzt über diese »brachiale Form« des Vorgehens. Ziel sollte es weiter sein, die Realschulen in Einbeck und Greene zu erhalten. Über zukünftige Schritte könne aber erst sinnvoll beraten werden, wenn die IGS in Einbeck ihren Betrieb tatsächlich aufgenommen habe.

Angesichts des »sprunghaften und offenkundig unkoordinierten Vorgehens« durch den Landrat will die CDU-Fraktion darauf drängen, dass ein Beschluss zur Zukunft des Standortes Drüber solange ausgesetzt wird, bis alle anderen neuen Fakten bekannt, diskutiert, geklärt und vertraglich fixiert sind. »Grundsätzlich bleibt es beim Beschluss, da der Standort Drüber auf Dauer wohl nicht zu halten sein wird, aber wir wollen eine vernünftige Zukunftsregelung.

Wir regen an, den Drüber-Beschluss solange auszusetzen, bis die Landkreis-Kapriolen endgültig geklärt sind. Um die Kosten im Griff zu behalten, sollte überlegt werden, den derzeit nicht genutzte Flügel in der Geschwister-Scholl-Schule vorübergehend stillzulegen. Ebenso gehören die abstrus hohen geplanten Ausgaben für die Ganztagsangebote auf den Prüfstand«, verdeutlicht CDU-Fraktionsvorsitzender Dirk Ebrecht die Linie seiner Fraktion.oh