Christoph Reuter musizierte mit »C-Kralle« und Telefonnummer

Einbeck. Für Christoph Reuter gilt: »Alle sind musikalisch! (außer manche)«. Bei seinem Auftritt bei »Alarmstufe Rot« auf dem Hallenplan war das zu erleben. Er ließ das Publikum nicht nur an beliebten Musikstücken, Eigenkompositionen und Jazzimprovisationen samt seinen Gedanken teilhaben, sondern präsentierte, dass jede Person mit der »C-Kralle« zum Pianisten werden kann.  Mit einer Mischung aus Konzert, Musik-Unterricht und Kabarett begeisterte Christoph Reuter sein Publikum auf dem Hallenplan.

Oft war er schon hier und kommt immer gern wieder. Ob als musikalischer Parner von Dr. Eckart von Hirschhausen, Mitglied von »L'arc six« und dem Cristin Claas-Trio oder als Solist beim »Denkmal!Kunst KunstDenkmal!«-Festival in der Alten Synagoge – immer wieder verzaubert er seine Zuhörer in der Region. Klassisch ausgebildet, entdeckte er schnell seine Liebe für Jazz, Popmusik und Improvisation, aber auch die zur facettenreichen Kombination der Stilarten. »Die Melange macht’s«, so Reuter.

Eigentlich wird bei Konzerten nicht gesprochen, auch das Tabu bricht der Pianist und Komponist. Oft kommunizierte er selbst während der Stücke mit dem Publikum. Jörg Bachmann erklärte, dass man für »Alarmstufe Rot« unterschiedliche Musiker und Genres ausgesucht habe. Die Bandbreite sei groß und reiche von Pop, Jazz, Klassik und Eigenkompositionen über Präsentationen bis hin zu außergewöhnlichen Acts. Öfter war Reuter schon in Einbeck und Sülbeck, gern gewann man ihn für einen Auftritt auf dem Hallenplan. Zudem wurde die Brücke geschlagen und gleichzeitig das Cristin Claas-Trio engagiert, das am gleichen Abend in Sülbeck im »Esel« auftrat.

Reuter freute sich, vor Zuschauern aufzutreten. Er vermittelt gern seine Freude an der Musik, aber auch, dass jeder Talent für sie habe. Zum Ausprobieren lud er ein. Ob in Trios, Gruppen, Duetten oder als Solist – er liebt es, auf der Bühne zu stehen, zu performen sowie unterschiedliche Stile zu verbinden. Er lässt Noten zu Zahlen werden und kreiert mit Teilen einer Telefonnummer ein neues Lied. Auch stellt er einen Klaviergriff mit drei Fingern vor, die »C-Kralle«, mit dem man einen ganzen Popsong am Klavier begleiten kann. Zur Nachahmung verteilte er Schablonen an das Publikum. Mit Kreativität, Humor und Virtuosität faszinierte er die vielen Zuhörer auf dem Hallenplan.

Die Musik sei die einzige Kunstform, die den Verstand erreiche, erklärte er. Oft werden Lieder zur Untermalung von Filmen genutzt, doch müsse das passen. Der Song »Mana Mana« fuktioniere nicht mit Terminator und der Aussage »Hasta la vista Baby«, »Don’t worry be happy« nicht mit »Apollo 13« und »Houston, wir haben ein Problem« oder »Highway to Hell« nicht mit »Casablanca« und »Schau mir in die Augen, Kleines«. Doch auch beim Arzt sollte nicht unbeingt laufen »Schni, Schna, Schnappi«. Musik führe ebenfalls zu Kaufentscheidungen, erklärte er.

­Laufen in Weingeschäften primär französische Chansons, werden auch vermehrt diese Weine ­gekauft. Zum Kreativsein und zum Improvisieren lud er ein sowie ab und zum mal etwas Neues zu machen. Mehr als 200 Jahre alte klassische Lieder in ein Gewand mit Jazz und Pop zu verwandeln, das fasziniere ihn. Jeder sollte sich ausprobieren, denn »Alle sind musikalisch«, betonte er zum ­Abschluss.mru