Den Denkmal-Schatz Heldenburg sanieren und nutzen

»National wertvoll«, herausragende Bedeutung: Förderverein freut sich über Unterstützung für ersten Bauabschnitt

Vielfältige Schadensbilder weist das Mauerwerk der Heldenburg auf, hier die südliche Wand der Kapelle. In mehreren Bauabschnitten soll eine Sanierung erfolgen. Vor Ort wurde das jetzt besichtigt. Beteiligt waren (von links) der Vorsitzende des Fördervereins, Dirk Heitmüller – mit »Burghund« Rudi –, Kim Kappes vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege, Axel Hackbarth vom Staatlichen Baumanagement, Krimhild Fricke von der Stadt Einbeck als Unterer Denkmalschutzbehörde, Anett Janesciwski vom Staatlichen Baumanagement, Arnd Hüneke vom Landesamt für Denkmalpflege und Oliver Ahlbrecht, Staatliches Baumanagement (von links).

Salzderhelden. Vorgesehen ist eine Sanierung in fünf Bauabschnitten, und mit einer Förderung in Höhe von 175.000 Euro aus dem Programm »National wertvolle Kulturdenkmäler«, einem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes, ist ein wichtiger Schritt getan. Das Geld wurde vor kurzem bewilligt; das Programm ist gedacht für den Erhalt von Bau- und Bodendenkmälern sowie Parks und Gärten, denen eine herausragende Bedeutung zukommt. Das Land Niedersachsen hatte zuvor bereits ebenfalls 175.000 Euro für die Heldenburg zugesagt, womit 350.000 Euro zur Verfügung stehen - eine Summe, die für den ersten Schritt des Vorhabens auch nahezu ausreicht. Über den aktuellen Zustand der Anlage haben sich jetzt Vertreter verschiedener Behörden bei einem Rundgang mit dem Vorsitzenden des Fördervereins Heldenburg, Dirk Heitmüller, informiert.

Im ersten Bauabschnitt müssen die östliche Ringmauer und die Burgmauer saniert werden. Dabei gehe es, das betonten die Vertreter des Staatlichen Baumanagements, vor allem um Verkehrssicherung.

Man habe in den vergangenen Monaten bereits einiges erneuert beziehungsweise verbessert, führte Dirk Heitmüller aus. So wurde eine neue Beschilderung angebracht, die den Besuchern auf einem Rundgang Informationen zur Burg und ihrer Geschichte vermittelt. Allerdings habe es Corona-bedingt über einen längeren Zeitraum keine Führungen gegeben, das werde jetzt erst wieder anlaufen, kündigte er an.

Auf die Heldenburg sei man sehr stolz, betonte Arnd Hüneke vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege als hausverwaltender Dienststelle. Die Burg sei an verschiedenen Stellen sanierungsbedürftig; insgesamt fünf Bauabschnitte seien dafür vorgesehen. Im Team sei man für die Burg zuständig, berichtete Kim Kappes vom Landesamt für Denkmalpflege. Neben dem Land sei in einigen Bereichen auch die Stadt Einbeck verantwortlich, und es gebe Zuständigkeiten im Tief- und Hochbau.

Im Rahmen einer Voruntersuchung sei eine Prioritätenliste dazu erstellt worden, welche Schäden es gebe und wo der Handlungsbedarf am größten sei. Der erste Bauabschnitt sehe vor, die Burgmauern zu sichern, hier gebe es gleich eine ganze Kette an Sanierungsbedarf. Salzbelastung oder Fugenverschluss hätten zu Schädigungen geführt, die man nun beheben müsse. Idealerweise wäre eine regelmäßige Bauunterhaltung das Richtige - aus finanziellen Gründen aber leider nicht möglich. Von der Summe, die man nun investiere, werde man am Ende gar nicht so viel sehen, führte er aus.

Die weiteren Bauabschnitte nehmen auch Bezug auf eine Nutzungsstudie der Burg, bis hin zum letzten Bauabschnitt, der die Überdachung der Kapelle vorsieht, die sich somit für Veranstaltungen gut nutzen ließe. Das sei zwar noch Zukunftsmusik, räumte Dirk Heitmüller ein, der bei der Suche nach Förderung nicht locker gelassen hat. Eine solche Maßnahme würde die Anlage aber für Besucher noch attraktiver machen, denn die Burg habe geschichtlich einiges zu bieten. Und ein genutztes Gebäude sei immer besser als ein leerstehendes, ergänzte Arnd Hüneke.

Zu den weiteren Problemen, die zu beseitigen sind, zählen unter anderem Feuchtigkeitsschäden an der südlichen Ringmauer, der Außenwand der zu einem Teil verfüllten Kapelle. Dadurch blüht der Mörtel aus, die Fassade ist bröselig. Auch der Bewuchs der Burgmauer muss entfernt werden. Damit wird eine Spezialfirma beauftragt.

Der Vorsitzende des Fördervereins freut sich, dass mit der finanziellen Unterstützung bei Bund und Land die Wertschätzung der erfolgreichen Arbeit des 430 Mitglieder starken Vereins deutlich wird.

Die Nutzungsstudie berücksichtigt unter anderem die Tätigkeit des Vereins als eine tragende Säule, den Tourismus, die künftigen Möglichkeiten für ganz unterschiedliche Veranstaltungen, vor allem auf dem Freigelände, und die sakrale Nutzung in der Kapelle, etwa für Gottesdienste, Konzerte, Taufen, Trauungen oder Trauerfeiern. Aber auch Denkmale der Region, zeitgemäß dargestellt im Bereich des Fürstenhauses, sowie der Blick darauf, was die angrenzende Umgebung zu bieten hat, sollen Berücksichtigung finden.

Die Heldenburg zählt zu den wichtigsten Burgen im südlichen Niedersachsen. Sie wurde 1306 erstmals schriftlich erwähnt; 1321 ist von einem »castrum Helden« zu lesen. Von 1320 bis 1596 war sie die Residenz der Herzöge von Braunschweig-Grubenhagen. Eine Besonderheit ist, dass das heutige Wappentier des Landes, das Niedersachsen-Ross, zum ersten Mal 1361 als Wappensymbol genutzt wurde - von Herzog Albrecht auf der Heldenburg. Auf einem Merian-Stich von 1654 ist ein imposantes Gebäude zu erkennen. Ruine ist sie seit etwa 250 Jahren.ek

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