Den Schlüssel für eine neue Tür bekommen

Abschlussfeier für die vier zehnten Klassen an der Löns-Realschule | Auf dem Weg, erwachsen zu werden

Die Schülerinnen und Schüler der vier Abschlussklassen der Löns-Realschule wurden jetzt feierlich verabschiedet.

Vier zehnte Klassen sind jetzt mit Abschlüssen entlassen worden. Am 8. August 2013 wurden drei fünfte Klassen eingeschult. Jetzt verlassen sie als junge Erwachsene die Schule, um sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen.

Einbeck. Schulleiter Jörn Kretzschmar dankte dem Kollegium für die Begleitung der Klassen, wobei große und kleine Kunststücke zu vollbringen waren. Die Lehrer hätten die Generation auf dem Weg ins Erwachsenenleben begleitet. Heute würde er sagen, das sei gut gelungen – vor kurzem habe er daran noch Zweifel gehabt. »Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden mit euch«, stellte er fest. Er hoffe, dass auch die Eltern zufrieden seien. Meistens, so die Erfahrung, klappe es ganz gut, die Kinder machen zu lassen. Der Abschluss sei ein wichtiger Schritt ins Erwachsenenleben, aber tatsächlich seien es bisher nur wenige Schritte gewesen, die die Schüler gegangen seien, und nur wenige würden noch bleiben: Abschluss, Ausbildung oder Studium, Auszug zuhause, dann seien sie bereit, selbst Eltern zu werden, scherzte er.

»Es dauert nicht lange, und ihr seid erwachsen. Allerdings: Viel erwachsener werdet ihr nicht mehr, nur älter.« Das gehe vielen so, selbst Lehrern. Auch sie handelten nicht immer erwachsen. Es mangele nicht am Verstand, man wisse, wie es gehe, Aufgaben zeitnah und pünktlich zu bearbeiten. Wer sein Leben in die eigene Hand nehme, werde als Mensch wachsen. Man müsse, mahnte er, aktiv werden und handeln. Er selbst sei jetzt mit 47 erwachsen, verriet er schmunzelt: Sieben – nicht ganz ernst gemeinte – Testfragen im Internet hätten das bestätigt. Er wünschte den Schülern viel Erfolg bei weiteren Schritten »auf dem Weg ins Altenheim«.

Das Thema Schritte griff auch Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek auf: Sie erinnerte an Neil Armstrong, vor fast 50 Jahren der erste Mensch auf dem Mond. Prestige- und militärische Gründe waren die Triebfedern dafür, aber auch Wissensgier. Die habe die Menschheit schon immer beflügelt. »Neugier steckt in jedem«, stellte sie fest. Man müsse alles wissen wollen, aber man müsse nicht alles können. Wer schwimmen lernen wolle, müsse ins Wasser springen, wer weiterkommen wolle, müsse etwas wagen und sich trauen. Das sei gut für Erfolg und Selbstvertrauen. So könne man auch schwierige Aufgaben lösen. Barack Obamas Formel »Yes, we can« sei ein Beispiel dafür.

Die Schüler hätten sie beherzigt, sonst wären sie nicht hier. Sie gratuliere, so die Bürgermeisterin, zum erfolgreichen Abschluss. Sie dachte auch an die Eltern, die die Sorgen der Schüler miterlebt hätten. Sie hätten ihre Kinder darin begleitet, selbstständiger, größer und reifer zu werden. Vom schüchternen Fünftklässler zum jungen Erwachsenen, daran hätten engagierte Lehrer mitgewirkt, was nicht immer leicht war. Sie dankte ihnen, dass sie den Kindern die gute Ausbildung ermöglicht hätten. Ein Kapitel gehe zu Ende, und vielleicht fühlten sich die Schüler wie am ersten Tag. Das sei wieder ein Sprung ins fremde Gewässer.

Man müsse sich ein realistisches Ziel setzen, topfit sein und das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Die Schüler hätten allen Grund, stolz zu sein. Sie hätten eine gute Basis bekommen, um die Herausforderungen des Lebens zu meistern. »Nutzt das Wissen und Können«, ermunterte sie. Sie sollten sich nicht ausruhen, denn Lernbereitschaft öffne die Welt. Und was man von Herzen tue, das tue man gut. Schließlich rief sie dazu auf, sich einzumischen: »Die Stadt, die Heimat und die Demokratie brauchen euch.«

Für den Schulelternrat hielt die Vorsitzende Lene Garus-Jochumsen eine Ansprache in Anlehnung an Mark Twain: Begrüßung und Ende dicht beieinander. »Ich freue mich mit euch«, versicherte sie. Höhen und Tiefen hätten die Schüler miteinander erlebt, schöne Dinge und schwere Phasen. Viele seien diesen Weg mitgegangen. Mit Hoffnung und Zuversicht könnten sie ans Leben herangehen. »Es zählt, was ihr daraus macht.« Eigenverantwortung sollten die Schüler annehmen. »Wer etwas erreichen möchte, sucht Wege.« Und auch wenn es da große Steine gebe, sollte man darin etwas Positives sehen. Sie dankte den Lehrern, die die Schüler mit viel Herzblut begleitet hätten und wichtige Ansprechpartner waren.

Jeder Klassenlehrer gab seiner Klasse einige Gedanken und Erinnerungen mit auf den Weg, für die 10a Carina Pygoch: Rächen« wolle sie sich nun, weil ihr die Schüler manchmal den Nerv geraubt hätten: durch Poesie. So hielt sie ihre Ansprache in Reimen. Unterschiedliche Interessen und Träume hätten die Schüler, und viel hätten sie gemeinsam erlebt und erreicht.

Der 10b gratulierte Dr. Marcus Gonschor zu diesem großen Tag. Die zwei Jahre, die er die Klasse geführt habe, seien nicht immer sorgenfrei gewesen. Es gab die Vorbereitung auf das Berufsleben, eine spannende Abschlussfahrt, es wurde für das Leben gearbeitet, und Regeln wurden gebrochen. Dies sei nicht die letzte Prüfung, der sich die Schüler stellen müssten, aber sie hätten den Schlüssel für den weiteren Weg bekommen. Sie sollten nicht vergessen, sich auf Tugenden und Werte zu besinnen: Ehrlichkeit, Leistungsbereitschaft, Sorgfalt, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit.

Das Naheliegende sei oft schwer zu erkennen, stellte Katharina Breski für die 10c fest. Der Abschluss habe eine Wert an sich. Was Schüler lernen sollten, gehe ihnen häufig gegen den Strich. Als neue Klassenlehrerin habe für sie ein Abenteuer begonnen. Eine merkwürdige Sprache habe sie empfangen, und selbst das Kommunikationsquadrat habe sie nicht weitergebracht bei Sätzen wie »Ey, du peach.« Die Schule solle anhalten, denken zu lernen; bei manchen sei das auf die harte Tour passiert. Diszipliniert sein, Opfer für andere zu bringen, mitfiebern, das gehöre zum Wert der Bildung, und die Schüler seien offen dafür. Es sei ein Klischee, und es sei wahr: Die Ausbildung gehe jetzt erst los: »Viel Glück – oder: get out of here« gab sie ihnen mit.

Für ein Lied hatte sich Thomas Nolde, Klassenlehrer der 10d, entschieden, begleitet von Kai Gosse. »Nach eurem Abschluss wird die Freiheit dann grenzenlos sein«, kündigte er den Schülern musikalisch an.

Besonders geehrt wurden Schüler, die sich in der Schülerfirma Löns-Café, im Schulsanitätsdienst und in der Garten-AG engagiert haben.
Für den Abschlussjahrgang betonte Jan Weniger, 10c, dass er besonders im vergangenen Jahr zusammengewachsen sei, etwa bei der Berlin-Fahrt. Man habe sein Glück selbst schmieden können und nun den Schlüssel für eine neue Tür bekommen. Manchen gefalle das, anderen nicht – alle seien aufgerufen, das Beste daraus zu machen.

Als beste Schülerin wurde Friederike Meier, 10a, mit einem Notendurchschnitt von 1,29 ausgezeichnet. Als beste Schüler wurden Timo Müller, 10a, und Luca Hesse, 10c, beide mit 1,57, gewürdigt.

Umrahmt wurde die Feier von der Tanz- und der Theater-AG, von einem Theaterstück der Lehrer und von Musik der Schüler.ek