Der Abiturjahrgang 2010 hat seine Sache gut gemacht

Anteil der männlichen Abiturienten gestiegen / Zukunft gestalten und authentisch bleiben / Hinrike Sprink hat mit 1,0 bestes Abitur

78 Abiturienten wurden jetzt an der Goetheschule im Rahmen einer Feierstunde mit Ausgabe der Abiturzeignisse verabschiedet. Viele gute Wünsche gaben die Festredner dem Jahrgang 2010 mit auf den Weg: »Seien Sie neugierig«.

Einbeck. Die Anstrengungen, stellte Schulleiter Hartmut Bertram in Richtung der Abiturienten fest, hätten sich gelohnt. Der Jahrgang 2010 habe seine Sache gut gemacht. Der Anteil der männlichen Absolventen in diesem im Vergleich zu den Vorjahren großen Jahrgang liegt bei 44 Prozent – das ist die höchste Quote seit sieben Jahren.Die Durchschnittsnote der Abiturienten betrug 2,5. Das sei eine hervorragende Leistung, so Bertram. 18 Schüler haben eine Eins vor dem Komma. Hiermit liege man mit 23 Prozent genau im Schnitt der letzten sechs Jahrgänge. Hinrike Sprink hat das beste Abitur mit einem Schnitt von 1,0 abgelegt. Anna Louise Tilling und Zakir Hassan haben eine Abischnitt von 1,1. Den DPG-Buchpreis erhielt Hubertus Coenen.Northeims Erster Kreisrat Dr. Hartmut Heuers stellte den Wandel der Abiturienten von Konsumenten hin zu Produzenten dar. Sie hätten ein solides Fundament, auf das sie aufbauen können. Nun würden die Weichen für die Zukunft gestellt. »Bestimmen Sie über ihr Leben selbst«, formulierte Heuer und rief dazu auf, Seitensprünge des Denkens zuzulassen, Herausforderungen anzunehmen und Regeln auch einmal zu brechen. Für die Schülervertretung wünschte Isabelle Meyer den Abiturienten alles Gute. Sebastian Beitzen-Heineke und Marieke Stasch als Redner des zwölften Jahrgangs hofften, dass die Abiturienten ihren Weg finden würden. Schließlich sei Leben wie Zeichnen ohne Radiergummi. Jeder Mensch besitze eine eigene Art zu zeichnen, und auch ein missglückter Strich sei zu korrigieren.Werner Sprecher als Vorsitzender des Schulelternrates appellierte an die Eltern, die »Schulzeitrente« zu genießen. Er forderte die Abiturienten auf, authentisch zu bleiben, ein Ziel zu verfolgen, nicht zu gutmütig zu sein, skeptisch und kritisch an der Zielstrebigkeit festzuhalten.

Frank Bertram für den VE2R übergab das vom Verein finanzierte Jahrgangsbild, das künftig in der Goetheschule seinen Platz finden wird. Mit einem Buch-Gutschein ausgezeichnet wurden Viktor Kloos, Felix Heise und Dennis Behrens. Rahel Weisser und Dennis Behrens blickten für den Jahrgang 2010 auf die vergangene Schulzeit zurück. Die Jahrgangsfahrten seien echte Highlights gewesen. Die spanische Lebensweise habe man dann bei der Abi-Fahrt nach Lloret de mar kennen gelernt. Die »Provinzler« aus Einbeck hätten doch schon was von der Welt gesehen. Durch das Kurssystem sei man dann zu einem echten Jahrgang zusammen gewachsen. Egal ob Abischerz oder stundenlanges Dekorieren – stets habe man an einem Strang gezogen.

Besondere Eigenschaft des Jahrgangs sei auch der E-Mail-Verteiler gewesen, denn neben der notwendigen Kommunikation konnte man hier auch pubertären Blödsinn entdecken. Der Jahrgang zeichne sich aber besonders dadurch aus, dass er alles auf den letzten Drücker erledige, fuhren die Abiturienten fort und erinnerten beispielsweise an die Abi-Schichtpläne.

Bis jetzt habe man ein angenehmes Leben gehabt, konnte Freunde in der Schule treffen, mit ihnen sprechen, lästern oder auch viel Spaß haben. Der oft gehörte Spruch, dass man die Schulzeit noch vermissen werde, könnte sich bewahrheiten. Man habe sich im Jahrgang wohlgefühlt, auch die Feuerwehr habe den Abi-Scherz nicht verderben können. Gerne werde man auf die Zeit zurückblicken, sei nun aber auch bereit, neue Herausforderungen anzunehmen. Bestehende Freundschaften würden durch neue Umgebungen und weite Distanzen auf die Probe gestellt. Am Ende werden vielleicht nur wenige Freundschaften bestehen bleiben.

Jeder Einzelne müsse nun seine Chance ergreifen. Und im Jahr 2030, wenn man sich wiedersehe, werde man sehen, ob die Tür zum Leben geöffnet worden sei, welche Wege eingeschlagen wurden und wie es den Abiturienten von 2010 dabei ergangen sei. Zum Abschluss bedankte sich der Jahrgang 2010 bei Lehrern, Schulleitung, Tutoren, Sekretärinnen, dem Hausmeister-Ehepaar und nicht zuletzt einer Abi-Internetplattform.

Als Festredner hatten sich die Abiturienten Lehrer Christoph Schnaperelle ausgesucht, der auf humorvolle Weise seine Wünsche vortrug. Dabei griff er auf »Werke der Weltliteratur« wie »Jim Knopf« und »Asterix« zurück. Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer, sind so dem Scheinriesen Tur Tur begegnet. Doch von der Nähe aus betrachtet, sieht er gar nicht mehr so bedrohlich aus. Am Ende wird er sogar als Leuchtturm in der Dunkelheit eingesetzt. Die Angst sei manchmal berechtigt, aber man müsse sie aushalten, nicht davor davonlaufen. Der Weg durch die Jahrgänge sei den Schülern vielleicht als Gang durch die Wüste vorgekommen, immer auf der Suche nach einer Oase - doch sie hätten durchgehalten.

Das Abitur, fuhr Schnaperelle fort, bestehe nicht nur aus der Note. Es gebe Etliches, was hängenbleibe – nicht nur waschaktive Substanzen oder das Wissen um Chinas Weg in die Moderne. Freundschaften, ungewollte Erfahrungen, Hilfsbereitschaft, Mut und Ausdauer machten die Schulzeit aus. Er wünschte sich, dass die Schüler die Zukunft gestalten, dabei einen Weggefährten wie Lukas haben, mutig auf Riesen zugehen und einen Ort wie Lummerland, an den sie immer zurück kommen können.

Umrahmt wurde die Abschlussfeier durch die Abi-Band. sts