Der Arbeitsmarkt vor der Corona-Krise

Daten zum Stichtag 12. März | Bis dahin sind die Arbeitslosenzahlen noch gesunken

Einbeck. Die jetzt von der Arbeitsagentur gelieferten Daten bilden nicht das aktuelle Geschehen auf dem Arbeitsmarkt ab, da sie für den monatlichen Bericht stets zu einem definierten Termin Mitte des Monats erhoben werden. In diesem Fall fiel der Stichtag auf den 12. März – also komplett vor der Corona-Krise.
Klaus-Dieter Gläser, Leiter der Göttinger Agentur für Arbeit: »Unter normalen Umständen hätten wir jetzt unser Augenmerk darauf gerichtet, in welchem Umfang die Frühjahrsbelebung bereits auf dem Arbeitsmarkt spürbar ist. Doch die Corona-Pandemie hat alles verändert. Die März-Daten werden in einigen Monaten vermutlich der Ausgangspunkt für die Bewertung sein, wie gut unsere arbeitsmarktpolitischen Instrumente und Maßnahmen funktioniert haben. Ich denke da insbesondere an die erweiterten Bezugsmöglichkeiten von Kurzarbeitergeld für Beschäftigte und Sonderregelungen in der Grundsicherung für Soloselbständige, die der Gesetzgeber geschaffen hat«, äußerte der Arbeitsmarktexperte.

Zum 12. März ließen sich noch keine spürbaren Folgen der Corona-Krise auf dem Arbeitsmarkt der Region erkennen. Im Agenturbezirk Göttingen waren 12.877 Menschen bei der Agentur für Arbeit und den regionalen Jobcentern arbeitslos gemeldet, 262 (2,0 Prozent) weniger als im Februar und 227 (1,7 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat. Die aktuelle Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Göttingen beträgt 5,3 Prozent und liegt damit 0,1 Prozentpunkte unter der des Vorjahres.

In Einbeck hat sich die Arbeitslosigkeit von Februar auf März um 60 auf 1.164 Personen verringert. Das waren 20 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im März 5,5 Prozent; sie war damit genau so hoch wie im Vorjahresmonat. Dabei meldeten sich 272 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, neun mehr als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 328 Personen ihre Arbeitslosigkeit (plus 11). Seit Jahresbeginn gab es insgesamt 871 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Minus von 22 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem gegenüber stehen 900 Abmeldungen von Arbeitslosen (plus 16).

Der Bestand an Arbeitsstellen ist im März um neun Stellen auf 321 gestiegen; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 74 Arbeitsstellen weniger. Arbeitgeber meldeten im März 98 neue Arbeitsstellen, 20 weniger als vor einem Jahr. Seit Januar gingen 233 Arbeitsstellen ein, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das eine Abnahme von 133.

Ohne Job waren 683 Männer (minus 31) und 481 Frauen (minus 29). Im Einzelnen beschäftigungslos waren 103 15- bis 25-Jährige (minus 7), 415 50-Jährige und älter (minus 32), 401 Langzeitarbeitslose (minus 1), 45 Schwerbehinderte (plus 3) und 186 Ausländer (minus 2). Gemeldet wurden 98 freie Stellen, 25 mehr als im Februar. Insbesondere die Zahl der Stellen dürfte aber von der Aktualität überholt sein.

Um 60 auf 468 Personen verringert hat sich die Zahl derer, die Arbeitslosengeld bezogen. Das waren 280 Männer (minus 25) und 188 Frauen (minus 35). Das waren 48 15- bis 25-Jährige (minus 8), 193 50-Jährige und älter (minus 25), 38 Langzeitarbeitslose (minus 3), 23 Schwerbehinderte (plus 3) und 50 Ausländer (minus 4).

Unverändert blieb mit 696 Personen die Zahl derer, die Sozialhilfe bezogen. Das waren 403 Männer (minus 6) und 293 Frauen (plus 6). Das waren 55 15- bis 25-Jährige (plus 1), 222 50-Jährige und älter (minus 7), 363 Langzeitarbeitslose (plus 2), 22 Schwerbehinderte (gleichbleibend) und 136 Ausländer (plus 2).

In den Landkreisen Göttingen und Northeim, die zum Agenturbezirk zählen, verlief die Entwicklung entsprechend dem Trend im Gesamtbezirk. In beiden sank die Zahl der Arbeitslosen sowohl gegenüber Februar als auch gegenüber dem Vorjahresmonat. So waren im Landkreis Northeim 3.499 Menschen arbeitslos gemeldet, die Arbeitslosenquote liegt mit 5,0 Prozent.

Im Landkreis Göttingen waren 9.378 Menschen ohne Arbeit, die Arbeitslosenquote für den Monat März beträgt 5,5 Prozent. Die Zeit stetig sinkender Arbeitsloszahlen sieht Gläser indes erst einmal gestoppt. Denn aufgrund der Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft würden Pläne für Neu- und Wiedereinstellungen vorerst in zahlreichen Branchen ruhen.sts