Der vergessene Klosterhof an der Hube

Einbeck. Eines der kleinsten Dörfer im Stadtgebiet liegt wenige Kilometer versteckt in einem kleinen Tal nördlich der Hube. Der Ort Haholdeshusen ist wahrscheinlich schon seit mehr als tausend Jahren besiedelt. Namensgeber war das sächsische Geschlecht der Haholde. Aus Haholdeshusen wurde mit der Zeit Holdeshusen und mittlerweile hatten die Familie von Bonkenhusen das Sagen. Zum Ende des 14. Jahrhunderts verpfändeten sie ein großes Stück Land und einen Sattelhof mit Steinwerk für fünf Einbecksche Mark an das Einbecker Augustiner-Kloster.

Eine »lötige« (hoher Feingehalt) Einbecker Mark waren mit dem Einbecker »E« gestempelte kleine Silberbarren mit einem Gewicht von 200 bis 300 Gramm. Mögliche Reste des erwähnten mittelalterlichen Steinwerkes mitten im Ort sind auf dem Foto zu sehen. Der Bettelorden der Augustiner-Eremiten-Mönche war seit Anfang des 14. Jahrhunderts am Möncheplatz ansässig, womit der Name des Platzes erklärt wäre. Auch bei dem Dorf Holdeshusen, aus dem später Holtershausen wurde, finden sich Namensgebungen in Verbindung mit den Mönchen. Der Chronist Harland schrieb im Zusammenhang mit dem »Mönchelidt« am Nordhang der Hube hin: »Es hat dort ein Kloster gestanden«. – Dieses Kloster zu finden hatten sich die Holtershäuser Marco und Udo Strohmeier zur Aufgabe gemacht. Unterstützt wurden sie dabei von Stefan Teuber.

Es folgte eine ausgiebige Recherche, sowohl als Archivsuche, aber auch direkte Nachforschungen vor Ort. Eine Vielzahl von alten Plänen und Karten wurden ausgewertet. Dabei geriet die Wüstung Wynenfelde immer mehr in den Fokus. Ein Teil des Geländes wurde eingemessen und ein Airborne-Laserscan des gesamten Wendfeldes erstellt. Das Ergebnis war eine aufschlussreiche dreidimensionale Karte, mit deren Hilfe Siedlungsreste gefunden wurden. Marco Strohmeier und seine Mitstreiter haben ihre Forschungsergebnisse in einem Buch veröffentlicht, das die Lokalgeschichte um einen wertvollen Beitrag bereichert. Im Buch findet sich nicht nur die Geschichte der Augustiner am Mönchelidt und des Wendfeldes und die Suche nach dem Klosterhof, auch der verschollenen Klause auf der Hube und den dortigen Besitzverhältnissen wird nachgegangen. Eine Fülle von Abbildungen, wie Fotografien, alte Landkarten und Dokumente steigern das Lesevergnügen. »Der vergessene Klosterhof an der Hube bei Einbeck« ist, wie die viele andere »Einbeck-Bücher« auch, im Isensee-Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich.wk