Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung

Die Bibliothek als dritten Ort etablieren

Lesen, arbeiten, ausleihen sich informieren: Neue Gestaltung unterstützt die Arbeit | Angebote für alle

Im Lesesaal der Stadtbibliothek hat der Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschafts­förderung jetzt getagt. Zum Auftakt der Sitzung wurden die jüngsten Veränderungen in der Bibliothek in Augenschein genommen – und gelobt.

Einbeck. Die Stadtbibliothek hat der Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung bei seiner jüngsten Sitzung besichtigt. Bibliotheksleiterin Antje Bach berichtete den Ausschussmitgliedern über die Veränderungen der vergangenen Wochen, die zum größten Teil in Eigenleistung und mit geringen Kosten umgesetzt werden konnten. Die Bibliothek zu einem »dritten Ort« zu machen, das sei ein Ziel, auf das man hinarbeite.

Bei der Umgestaltung, die um die Osterzeit herum stattgefunden hat und für die die Bibliothek für einige Tage geschlossen blieb, ist der Eingangsbereich verlegt worden: von der Dr.-Friedrich-Uhde-Straße zum Stukenbrok-Park. Die Wiedereröffnung wurde mit einem großen Fest, zugleich zum 150-jährigen Bibliotheks-Jubiläum, gefeiert. Im früheren Eingangs- und Ausleihe-/Rückgabebereich ist nun die Leseecke mit den Zeitschriften eingerichtet worden.

»Essen, trinken, gärtnern, Fitness, Politik, Kinderthemen – wir bieten einen großen Rundumschlag«, verwies Antje Bach auf das breite Sortiment an Zeitschriften, die jetzt an einem Platz zusammengefasst sind. »Ich wusste gar nicht, dass Sie so viele Zeitschriften haben«, staunte manches Ausschussmitglied. Die neue Gestaltung eignet sich gut, um einen Gesamtüberblick zu geben. Hier kann sich jeder hinsetzen und aktuelle oder auch ältere Ausgaben kostenfrei lesen. Die neuesten Exemplare können nicht ausgeliehen werden, ältere kann man als Bibliotheksnutzer entleihen. Damit verfolge man das Anliegen, eine Grundbildung zu ermöglichen, führte die Leiterin aus.

Rollbare Regale im Lesesaal hervorragend geeignet für Veranstaltungen

Zudem gibt es zwei Internet-Plätze, ebenfalls zugänglich für jeden. Neben dem Zuhause und dem Arbeitsplatz wolle man die Bibliothek als dritten Ort etablieren, als Anlaufpunkt im öffentlichen Raum, an dem man sich wohlfühlen könne, so Antje Bach. Ruhige und arbeitsbetonte Zonen gibt es neben lebhaften Bereichen, in denen Kinder und Familien agieren. Der frühere Eingangsbereich wird als Notausgang erhalten bleiben, ebenso der Kasten für Rückgaben von Büchern oder anderen Medien außerhalb der Öffnungszeiten. Bisher sieht es von außen noch etwa provisorisch aus, das soll sich aber ändern. Denkbar wäre beispielsweise eine Fotofolie mit einem Blick in die Bibliothek.

Anhand eines Übersichtsplans erläuterte Antje Bach den Aufbau des Gebäudes, das aus dem ehemaligen Heidemann-Kultur-Pavillon in mehreren Abschnitten weiterentwickelt wurde, immer wieder durch Spenden finanziert. Der jetzige zentrale Zugang sei aus der Bebauung heraus logisch, und die neue Positionierung des Ausleih-Tresens biete für die Mitarbeiter zudem eine gute Übersicht in alle Richtungen sowie in den Lesesaal. Dort gibt es rund 8.000 Medien, die zum größten Teil auf rollbaren Regalen stehen. So kann der Saal auch für Veranstaltungen flexibel genutzt werden, beispielsweise für Aktionen zur Leseförderung oder für Abendveranstaltungen. Davon hat es in diesem Jahr schon einige gegeben, zu unterschiedlichen Themen. Auch da bilde die Bibliothek den Rahmen für alles, was die Gesellschaft interessiere, so Antje Bach.

1.400 Besucher zum Jubiläum und in der Woche darauf

Zum Eröffnungs- und Jubiläumsfest waren rund 600 Gäste da. 800 Kunden waren es in der Woche danach. Inzwischen habe sich der Besuch auf etwa 400 Kunden pro Woche eingependelt. Es gehe darum zu zeigen, dass die Stadt mit der Bibliothek etwas Tolles bereitstelle. Besonders stolz sei man darauf, dass die Umgestaltung nahezu vollständig mit eigenem Personal – unterstützt von einigen Freiwilligen – gestemmt wurde. Lediglich an sieben Tagen konnte man nicht öffnen. Die Ausgaben hielten sich mit rund 100 Euro für Holz zum Regalbau im überschaubaren Rahmen. Viele Kunden hätten das Konzept schon gelobt: Man finde sich hier gut zurecht, wenn man die Bibliothek auf eigene Faust erkunden wolle. Wer Hilfe braucht, erhält sie gern vom Mitarbeiterteam.

Als eines der nächsten Themen nannte die Leiterin die Erstellung eines Einbecker Bibliotheksprofils, auch mit Blick darauf, wie sich die Stadt verändere und was das für die Bibliothek bedeute. »Onleihe«, also die Ausleihe digitaler Medien, werde seit etwa drei Jahren nachgefragt. Derzeit sei die Umsetzung allerdings noch nicht möglich; es wären einige Investitionen notwendig, die man wegen des Zukunftsvertrags und der darin begrenzten freiwilligen Leistungen nicht finanzieren könne.

»Wir freuen uns über Rückmeldungen«, sagte sie zur laufenden Befragung der Stadtverwaltung, die gleichermaßen für die Bibliothek gelte: Davon erhoffe man sich auch Rückschlüsse darauf, was man besser machen könne und wo es Bedarf gebe, etwa bezüglich der Öffnungszeiten.

Literaturfest Niedersachsen auch hier

In den Sommerferien werden wieder der beliebte Julius-Club und die im vergangenen Jahr gestarteten Seiten-Sammler für Kinder ab dem Grundschulalter angeboten. Und endlich sei man auch wieder beim Literaturfest in Niedersachsen dabei, kündigte sie an: Termine dafür sind am 13. und am 19. September. Angekündigt wurde schließlich, dass es demnächst WLAN geben wird.

Der Ausschuss begrüßte die Umgestaltung. Der neue Eingang sollte auch für eine neue Öffnung sorgen; hier sei eine mustergültige Lösung gefunden worden. Dank ging an Antje Bach und ihr Team für den Umbau. Man komme den Bedürfnissen der Stadt sehr nahe, zumal für »kleines Geld«.ek