Die Einbecker Central-Molkerei vor 60 Jahren

Einbeck. Das Foto zeigt eine historische Aufnahme der Einbecker Central-Molkerei in der damaligen Bahnhofstraße, der heutigen Dr.-Friedrich-Uhde-Straße. 1887 gründeten 26 Landwirte aus Einbeck und Umgebung eine Molkereigenossenschaft – den Vorsitz übernahm der Ökonom Albert Kuhlgatz aus der Papenstraße. Ein Jahr später wurde die Molkerei gebaut. Die Milch wurde mit Pferdewagen angeliefert.

1889 kostete ein Liter Milch zwölf Pfennig und ein Liter Buttermilch fünf Pfennig. Ein Luxusprodukt war damals die Butter: Ein Pfund kostete 1,20 Mark. Die Molkerei-Anlage wurde im Lauf der Zeit modernisiert. Milcherhitzungsanlage, Holzbutterfertiger, Kannenwaschanlagen, Lager- und Verkaufsraum machten die Molkerei zu einem modernen Milchverarbeitungsbetrieb. Bis zum Jahr 1911 hieß die heutige Sertürnerstraße zwischen Molkerei und Postamt noch Molkereistraße. Auf dem Foto erkennt man, wie gerade Milch angeliefert wird.

Die Nummernschilder der Fahrzeuge sind zwar nicht genau zu erkennen, aber es handelt sich noch um Kennzeichen der britischen Besatzungszone, so dass man das Foto auf die Zeit um 1950 datieren kann. Im Hintergrund links ist das Einbecker Postamt zu sehen. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere Einbecker noch an die auf dem Foto zu sehenden vier Herren.

In den 1950er Jahren war die Einbecker Central-Molkerei ein preisgekrönter Vorzeigebetrieb. Die Molkerei erhielt mehr als 20 Auszeichnungen für ihre hervorragende Qualität. 1962 feierte man das 75-jährige Jubiläum der Molkerei – doch 1969 wurde der Betrieb geschlossen. Das Haus wurde noch im selben Jahr abgerissen, um für den Neubau des Volksbank-Gebäudes Platz zu machen.wk