Die Flaute auf dem Einbecker Arbeitsmarkt hält an

Arbeitslosenquote klettert auf 9,6 Prozent / 1.734 Menschen ohne Beschäftigung, größter Teil lebt von Hartz-IV-Leistungen

Die Arbeitsagentur meldet für Einbeck steigende Arbeitslosenzahlen: Die Arbeitslosigkeit ist von Dezember auf Januar um 259 auf 1.734 Personen gestiegen. Das waren 273 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug im Januar 9,6 Prozent, vor einem Jahr lag sie bei elf Prozent, im Dezember bei 8,1 Prozent. Der Bestand an Arbeitsstellen ist um zehn auf 111 Stellen gestiegen.

Einbeck. In Einbeck ohne Job waren 1.734 Menschen, 259 mehr als im Dezember. Darunter waren 925 Männer (164 mehr) und 809 Frauen (95 mehr). Ohne Beschäftigung waren 149 15- bis 25-Jährige (28 mehr), 588 50- bis 65-Jährige (77 mehr), 533 Langzeitarbeitslose (40 mehr), 90 Schwerbehinderte (17 mehr) und 158 Ausländer (15 mehr). Leistungen der Arbeitsagentur bezogen 607 Personen und damit 116 mehr. Arbeitslosengeld erhielten 313 Männer (91 mehr) und 294 Frauen (35 mehr). Hierzu zählen 77 15- bis 25-Jährige (19 mehr), 243 50- bis 65-Jährige (27 mehr), 102 Langzeitarbeitslose (zwölf mehr), 49 Schwerbehinderte (acht mehr) und 17 Ausländer (einer mehr). 234 Personen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos, 64 weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 102 Personen ihre Arbeitslosigkeit.

Um 143 Personen auf 1.127 gestiegen ist die Zahl derjenigen, die von Hartz-IV-Leistungen leben mussten. Das waren 60 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. 612 Männer (83 mehr) und 515 Frauen (60 mehr) erhielten den Regelsatz, darunter waren 72 15- bis unter 25-Jährige (neun mehr), 345 50- bis 65-Jährige (50 mehr), 431 Langzeitarbeitslose (28 mehr), 41 Schwerbehinderte (neun mehr) und 141 Ausländer (14 mehr). Es meldeten sich 335 Personen neu oder erneut arbeitslos, 33 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 212 Personen ihre Arbeitslosigkeit, neun weniger als vor einem Jahr.

In Südniedersachsen stieg die Zahl der Arbeitslosen zum Jahresbeginn erwartungsgemäß spürbar an. Im Januar waren im Agenturbezirk Göttingen 19.579 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, 1.902 beziehungsweise 10,8 Prozent mehr als im Vormonat. Demgegenüber sank die Zahl im Vergleich zum Januar 2010 jedoch um 1.632 beziehungsweise 7,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote lag bei 8,8 Prozent, im Dezember hatte sie noch bei 7,9 Prozent gelegen. Besonders stark war der Anstieg der Arbeitslosen in der Gruppe der Jugendlichen unter 25 Jahre. Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen stieg gegenüber Dezember um 277 beziehungsweise 19,3 Prozent auf 1.715.

Klaus-Dieter Gläser, Vor-sitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Göttingen, erklärte den spürbaren Anstieg der Arbeitslosigkeit mit saisonüblichen Tendenzen am Arbeitsmarkt: »Auch der Arbeitsmarkt verfügt über gewisse Gesetzmäßigkeiten. Dazu zählt ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosenzahlen in den Wintermonaten, weil viele Betriebe witterungsbedingt die Arbeiten ruhen lassen müssen. Hinzu kommt, dass mit dem Quartals- und Jahresende oftmals auch befristete Verträge auslaufen, so dass der Januar im Jahresverlauf traditionell zu den Monaten mit den höchsten Arbeitslosenzahlen zählt.« Aufgrund dieser saisonalen Schwankungen sei es daher wichtig, so Gläser weiter, insbesondere die Zahlen des Vorjahresmonats heranzuziehen, und da liege man im Agenturbezirk mit rund 1.600 weniger Arbeitslosen vergleichsweise gut im Rennen.

Leicht zurückgegangen ist nach aktuellen Hochrechnungen die Zahl der Arbeitnehmer, die im Agenturbezirk Göttingen von konjunkturell bedingter Kurzarbeit betroffen waren: Im September nahmen 207 Betriebe mit 1.897 Arbeitnehmern dieses Instrument zur Beschäftigungssicherung in Anspruch. Im September 2009 waren noch 396 Betriebe mit 6.491 Arbeitnehmern in konjunktureller Kurzarbeit.

Auch auf dem Stellenmarkt sank saisonal üblich die Zahl der gemeldeten Stellen im Vergleich zum Vormonat. Im Januar meldeten die Arbeitgeber 714 freie Stellen zur Besetzung. Das waren zwar 128 beziehungsweise 15,2 Prozent weniger als im Vormonat.

Seit Februar 2010 unterschreiten die Arbeitslosenzahlen im Agenturbezirk Göttingen die jeweiligen Vergleichswerte des Vorjahres. Die Zahl der Arbeitslosen hatte während der Wirtschaftskrise 2009 im Agenturbezirk lediglich während der Sommermonate den Vorjahreswert überstiegen, war ansonsten aber aufgrund von Kurzarbeit und des Einsatzes arbeitsmarktpolitischer Instrumente stabil geblieben.

In den südniedersächsischen Landkreisen Göttingen, Northeim und Osterode stieg im Januar die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat deutlich an: Im Landkreis Göttingen waren im Januar 10.582 Menschen arbeitslos, 867 beziehungsweise 8,9 Prozent mehr als im Dezember. Im Landkreis Northeim lag die Zahl der Arbeitslosen bei 5.725, was einem Anstieg von 16,6 Prozent beziehungsweise 817 entspricht. Im Landkreis Osterode waren insgesamt 4.193 Menschen arbeitslos gemeldet, 396 beziehungsweise 10,4 Prozent mehr als im Vormonat.

Dieser Anstieg ist typisch für die Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt zu Jahresbeginn. Die Belebung am Arbeitsmarkt wird jedoch im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich: Hier sank die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis Göttingen um 5,6 Prozent beziehungsweise 633, im Landkreis Osterode um 8,9 Prozent beziehungsweise 412, und im Landkreis Northeim um 9,8 Prozent beziehungsweise 620. Im niedersächsischen Landesdurchschnitt stieg die Arbeitslosenquote saisonbedingt deutlich um 0,7 Prozentpunkte an und lag damit im Januar bei 7,8 Prozent. sts