Die Hohe Münsterstraße im sommerlichen Abendlicht

Einbeck. Das heutige Bild zeigt die Hohe Münsterstraße (Nummer 2 bis 14) im sommerlichen Abendlicht. Die Straße gehörte bis in das 19. Jahrhundert zum Stiftsbezirk von St. Alexandri. Das Gebiet um die Münsterkirche gehörte nicht zur Verfügungsgewalt der Stadt Einbeck, die Bewohner hatten sich in allen Belangen an die Kirche zu wenden. Die Häuser wurden im 18. Jahrhundert erbaut, und obwohl sie nicht die reichhaltigen Schmuckformen der Bürgerhäuser aufweisen, haben sie ihren eigenen und besonderen Reiz. Die Häuser gehören zur Phase des Einbecker Wiederaufbaus (1720 bis 1800).

Einbeck hatte bereits am Ende des 16. Jahrhunderts erheblich an seiner früheren Wirtschaftskraft eingebüßt, so dass kaum Geld für Neubauten da war. Im Dreißigjährigen Krieg kam die Einbecker Wirtschaft völlig zum Erliegen. Niemand baute mehr Häuser – im Gegenteil, viele Häuser in der Innenstadt wurden verlassen und verfielen. In größerer Anzahl wurden erst wieder ab 1720 Häuser gebaut. Bis zum Beginn des Siebenjährigen Krieges (1756) waren es 170. Diese neuen Häuser gehörten dem Kunststil nach in die Zeit des Barock.

Sie hatten im Gegensatz zu den weit ausladenden Bürgerhäusern des 16. Jahrhunderts nur noch eine Vorkragung des Obergeschosses von 15 Zentimetern. Gut erkennbar ist auf dem Bild, dass die Schwelle des Obergeschosses auf gerundeten Balken aufsitzt. Insgesamt wird die horizontale Linie stark betont. Zusammenhängende Häuserreihen aus diesem Baustil sind in Einbeck nur in zwei Straßen zu finden. Eine davon ist die abgebildete Häuserzeile in der Hohen Münsterstraße.wk