»Die Natur ist der beste Designer«

Farbstrategien für öffentliche Gebäude FDP-Thema in der KWS Artlounge

Die FDP hatte zur Veranstaltung »Farbstrategien für öffentliche Gebäude« in die KWS Art Lounge Newcomer eingeladen: Mit dabei waren Farbdesigner Peter Zoernack, Professor Markus Schlegel (HAWK), FDP-Europakandidatin Melanie Bludau-Kater, der FDP-Landtagsabgeordnete Christian Grascha und die Vorsitzende des FDP-Ortsverbands Einbeck, Dr. Marion Villmar-Doebeling (von links).

Einbeck. Die Bedeutung von Farbe sowie der Entwurf, die Umsetzung und Förderung von Farbstrategien für öffentliche Gebäude war Thema einer Veranstaltung, zu der der FDP-Kreis- und Ortsverband Einbeck in die KWS Art Lounge Newcomer geladen hatte. In dessen Rahmen stellte Markus Schlegel, Professor für Farbdesign an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim (HAWK), die Ausstellung »colorCodes« vor, und Farbdesigner Peter Zoernack berichtete aus der Praxis.

Nach einem kurzen Grußwort von KWS-Mitarbeiter Stephan Krings trat die Vorsitzende des Ortsverbands der FDP Einbeck, Dr. Marion Villmar-Doebeling, ans Mikrofon. »Sie kann  Motivation steigern und Vandalismus senken«, erläutert die Politikerin über die Bedeutung von Farbe für Schulen und andere öffentliche Gebäude. Die Grundschule in Kreiensen sei beispielsweise bereits mit einem Farbkonzept ausgestattet. Dort könne man sehen, welche positiven Effekte Farbe auf die Räume habe.

Professor Markus Schlegel gab einen Überblick über die Anwendungsbereiche des Farbdesigns, das Studium an der HAWK und den wissenschaftlichen Kontext. »Wir wollen Raum, Licht und Farbe zusammenführen«, erklärte er. Farbe sei auch immer Kommunikation, das sehe man auf Schildern oder anderen Leitsystemen. Die HAWK mit ihrem Standort in Hildesheim sei die einzige in Deutschland, an der man Farbdesign studieren könne. »Doch«, so werde Schlegel häufig gefragt, »was tut man dabei eigentlich?«

Ein Anteil des Studiengangs befasse sich mit Zukunftsforschung, etwa der Ermittelung von Trends. Ein wichtiger Faktor dabei sei: »Zukunft braucht Herkunft.« Die Zukunft sei als Wissenschaft nicht verfügbar, deshalb müsse man zunächst in die Vergangenheit blicken, um sie daraus ableiten zu können.
Teil des gelernten Bedeutungscodes »Farbe« seien assoziative und synästhetische Farbwahrnehmungen. Um den Gästen die Wirkung von Farbe zu verdeutlichen, projizierte Schlegel Bilder von unterschiedlich farbigen Dreiecken an die Leinwand. Je nach Farbwahl – bunte Dreiecke wurden vom Publikum unisono als Zelte identifiziert, graue als Berge und grüne als Bäume – konnte ein konkretes Bild bei den Betrachtern ausgelöst werden. Insgesamt gehe es um emotionale Werte und damit dem Wert von Farbe an sich.

Peter Zoernack schilderte zunächst seinen Werdegang, der ihn schließlich zum Farbdesign führen sollte. Seit 1999 ist er mit einem Studio in Dassel selbstständig. »Wir als Menschen sind Bestandteil dieser Landschaft«, begann er. Damit wolle er klarstellen, dass die Natur der beste Designer sei, weshalb er natürliche Farben bevorzuge. Als Gegenbeispiel führte Zoernack an: »Die Farben, die man auf Jahrmärkten sieht, sind laute Farben.«

Der Designer deutete mit der Einleitung seinen Stil an, den er mit Bildern seiner Arbeiten untermauerte. Altenheime, Kindertagesstätten, Schulen, Krankenhäuser und ­weitere Bauten tragen bereits Zoernacks »Handschrift«. Insbesondere für Kinder spielten die Farben im Lernumfeld eine wichtige Rolle. Auch wenn die meistgekaufte Farbe in Deutschland »Weiß« sei: Wenn Kinder in den Klassenraum gingen, sollte »die Sonne scheinen«.

Die Vorher-/Nachher-Betrachtungen seiner Arbeiten lösten auch beim Publikum Reaktionen aus, es war sichtlich von dem mitunter dezenten aber wohlplazierten Farbeinsatz begeistert. Treffend zitierte der Designer Goethe: »Alles Lebendige strebt zur Farbe.«kw