»Die schönste Zeit unseres Lebens«

Jugendrotkreuz Einbeck feiert 20-jähriges Bestehen | 150 Mitglieder | Lob für vielseitige Aktivitäten

Engagiert, munter, fröhlich: Die Mitglieder des Jugendrotkreuzes konnten auf 20 Jahre engagierter Arbeit zurückschauen.

Einbeck. Mit vielen Gästen hat das Jugendrotkreuz (JRK) Einbeck sein 20-jähriges Bestehen gefeiert. In der Multifunktionshalle gab es dazu einen Jugendgottesdienst mit dem Team der Jugendkirche »marie«, offizielle Worte, Ehrungen, Erinnerungen an 20 quicklebendige Jahre und ganz viele Emotionen.
Zur coolen Eröffnung im »Blues Brothers«-Stil hießen die JRK-Mitglieder die Besucher willkommen. In Spielszenen wurden die »MUNUFEU« vorgestellt, die sieben Grundsätze der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung: Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität.

Das JRK sei für viele Mitglieder zur zweiten Familie geworden, bringe Spaß und Gemeinschaft, und man sei Teil von etwas ganz Großem, von einem Zuhause, das Kraft gebe, hieß es im Eingangsgebet, nach dem drei Kerzen angezündet wurden: für den Frieden, für alle, die in 20 Jahren zu großartigen Komplizen geworden seien, und für alle, die vorausgegangen seien.

Das JRK sei »mehr als Pflaster kleben«, stellten Ortsjugendleiter Jan Störmer und seine Stellvertreter Kimberly Blomberg und Aljoscha Dörel fest. 20 Jahre – und noch immer sei man nicht leise. Damals hätten sich zehn am JRK interessierte Teilnehmer getroffen, um sich kennenzulernen. Heute seien mehr als 150 Kinder und Jugendliche dabei, darunter auch zahlreiche Schulsanitäter. Seither habe man viel gelacht, geweint und manches Ding gerockt. Dabei sei das JRK eigentlich älter: Nachweise gebe es schon ab 1979, und Helga Heisecke aus Markoldendorf habe als Jung-Rotkreuzlerin 1949 Pakete für die »Ostzone« gepackt. Nach der DRK-Fusion hat sich das JRK dem DRK-Ortsverein Einbeck angegliedert und in der Schützenstraße ein Vereinshaus bezogen. Er freue sich, so Jan Störmer, dass man heute mit vielen Freunden feiern könne.

Das JRK zähle derzeit 65 Aktive, so die Ortsjugendleiter, 36 davon hätten eine abgeschlossene Jugendleiterausbildung. Für ihr Engagement dankten sie ebenso wie für die Unterstützung von Eltern, Sponsoren und Förderern. An die Mitglieder wandten sie sich mit einem Dank für das anhaltende Engagement: »Ihr seid der Grund, warum wir das machen, ihr seid einfach die Geilsten.« Rotkreuz-Gründer Henri Dunant, so Jan Störmer, wäre sicher »verdammt stolz«. Wie im Lied von Madsen beschrieben, sei er, so Störmer, gern der Kompass. »Aber ohne euch ist das JRK nicht das, was es ist – und danke, dass ich euer Kompass sein darf.« Die Corona-Zeit hat das JRK gut und kreativ durchlebt; ein Video zeigte, wie diese Zeit gemeistert wurde, unter anderem mit einer Aktion mit 1.455 Postkarten für Senioren, digitalen Gruppenstunden und der Verleihung des Jugendpreises online.

»Was für eine Stimmung!«, staunte die SPD-Bundestagsabgeordnete Frauke Heiligenstadt. Das sei eine Super-Geburtstagsfeier. Hinter den drei Buchstaben JRK stecke eine Menge wichtiger Jugendarbeit, man spüre Freude und Begeisterung sowie Spaß an der Arbeit, aber auch Ernsthaftigkeit. Die Jugendarbeit habe harte Jahre hinter sich, deshalb sei es gut, dass dafür mehr Geld zur Verfügung gestellt werde. Die Politik werde sich bemühen, sie weiter so zu unterstützen, denn »das ist gut für die Gesellschaft, das Ehrenamt und uns alle.«

Der Landesverband sei sehr stolz auf das JRK, versicherte JRK-Landesleiter Hansi Beckmann. Mehr als 150 Kinder und Jugendliche engagierten sich, und das machten sie nicht leise, sondern sich- und hörbar. Beeindruckend sei die Zahl an Jugendgruppenleitern. Darauf könne man stolz sein, aber ebenso auch auf die Ortsleitung. Aus der sprichwörtlichen Zitrone, die Corona der Jugendarbeit gegeben habe, habe man einen Cocktail gemacht. »Ihr habt das Funkeln in den Augen – macht weiter so.«

Gudrun Surup, stellvertretende Vorsitzende des DRK-Kreisverbands Göttingen-Northeim, betonte, dass Jugendarbeit die Existenz von Verbänden sichere. Spielerisch könnten schon Kinder das Rote Kreuz kennenlernen und erfahren, wie Menschen in Not geholfen werden könne. Die Arbeit im JRK sei wichtig und zukunftsorientiert.

Der stellvertretende Landrat Heiner Hegeler versicherte, er habe vor jungen Menschen, die sich in ihrer Freizeit für andere einsetzten, größte Achtung. »Viele werden Sie um dieses JRK beneiden.« Hier würden junge Menschen fürs Helfen begeistert, es werde ihnen Verantwortungsgefühl vermittelt und zugleich der Wunsch geweckt, wichtige Aufgaben zu übernehmen und sie als Erwachsene fortzuführen. Das seien die Einsatzkräfte von morgen. Es sei schön, dass sich das JRK von der Pandemie nicht habe unterkriegen lassen. Für den Einsatz des DRK dankte er ebenso wie dafür, dass die Arbeit des Roten Kreuzes so ins Bewusstsein der Öffentlichkeit getragen werde.

Lob für das Team, für die Vorbereitung der Feier und – wie andere Redner auch – für das junge Moderatorenteam mit Sophia Lippert, Jonah Hahndorf und Luca Swiridow sagte der stellvertretende Bürgermeister Detlef Martin. Die Stadt könne stolz sein auf ein so aktives JRK. Den Jugendlichen würden Werte vermittelt, sie erhielten einen Anker und lernten soziales Miteinander, wobei sie neben digitalen Formaten auch erfahren würden, wie das richtige Leben sei. Angesichts so vieler Ideen habe er keine Bedenken, dass es weitere Jubiläen geben werde.

Für fünfjährige Mitgliedschaft wurden Sophia Lippert und Connor Vollmer geehrt, für zehn Jahre Lea Helmke, Jonah Hahndorf und Celina Hillbrecht, für 15 Jahre Nina Schneider, Pia Eulert, Isabelle Mascher, Simon Almstadt und Felix Doras sowie für 20 Jahre Kimberly Sauer und Jan Störmer. Mit fünf, zehn und 15 Jahren Mitgliedschaft ist die Familie Schoeb mit Lasse, Lena und Susann dabei.

Die Fürbitten nutzten die Jugendlichen, sich bei Jan Störmer zu bedanken: Durch ihn würden sie hier die schönste Zeit ihres Lebens verbringen. »Wir werden nie vergessen, wo wir zuhause sind: hier«, stellten sie fest. Er sei das Herz des JRK, unermüdlich im Einsatz, mit riesigem Engagement und immer einem offenen Ohr: »Wir sind stolz darauf, dich zu haben.«

Das gemeinsam gesungene Rot-Kreuz-Lied »Red Cross Power«, der Piratentanz und das Spiel »1, 2 oder 3« sorgten für Unterhaltung, und auch Einblicke in die Rot-Kreuz-Arbeit kamen nicht zu kurz.oh