»Dörchen« ziert Stromkasten in ihrer Straße

Einbeck. Außer in Einbeck habe er bisher nirgends in Deutschland eine Dörchenstraße gefunden, teilte Manfred Thiele (links) von der Bürgerinitiative »Sch(l)aufenster« mit. Den Namen trägt sie von Dorothea Stukenbrok, die oft »Dora« genannt wurde, von ihrem Ehemann August Stukenbrok aber »Dörchen«. Die Dame ziert jetzt einen Stromkasten in »ihrer« Straße. Pate war Steuerberater Niclas Raue (Mitte).

Die gestalterische Vorbereitung des Kastens übernahm wieder Peter Zieseniß, die Herstellung des Fotos und die Beklebung Frauke Steinhoff vom Druck Kurier Service Steinhoff aus Wellersen. Johanne, Wilhel­mine, Ernestine,
Dorothea Stukenbrok wurde am 15. November 1874 mit dem Familiennamen Eicke geboren. Ihre Mutter war eine verwitwete Mühlenbesitzerin und hatte die Mühle am Benser Tor an ihren ältesten Sohn Louis verpachtet. Zwischen August Stukenbrok und Dorothea Eicke entwickelten sich »freundschaftliche Beziehungen«, die am 13. Februar 1897 zur Ehe führten. Am 26. Februar 1916 starb Dorothea Stukenbrok schon mit 41 Jahren an einer Lungenkrankheit.

Einen Tag vor ihrem Tod kaufte ihr Ehemann ein Erbbegräbnis mit vier Stellen auf dem Einbecker Friedhof. Sie war laut Einbecker Morgenpost bis zu ihrem Tod die »eifrigste Mitarbeiterin ihres Gatten«. Die Dörchenstraße in Sichtweite des ehemaligen Werksgeländes erinnert an sie. Bei den Bildern von ihr fällt auf, dass sie niemals ein Lächeln, geschweige ein Lachen zeigt. Sie ist immer ernst auf den Aufnahmen zu sehen, was wohl mit ihrer schlechten Gesundheit zusammenhängen könnte. Die Bilder stellten Wolfgang Kampa und Werner Zänker aus ihren Archiven zur Verfügung. Mehr als 40 Stromkästen in der Kernstadt und in Dörfern wurden verschönert, teilte Thiele mit, weitere Paten und Fotos werden gesucht. Die schöne, lebendige Aktion lobte Raue. Aus grauen Kästen werden besondere Schmuckstücke mit historischem Bezug, die zum betrachten einladen wie jetzt auch in der Dörchenstraße.mru