Ein Amt, das fordert, aber auch Freude macht

Dr. Sabine Michalek tritt wieder an: »Ich würde es gern nochmal machen« | Wahlprogramm vorgestellt

Mit ihrem Flyer und Flaschenanhängern an Brauwasser beziehungsweise Radler – dafür spendet sie für Kulturprojekte – geht Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek auf Wahlkampftour. Sie möchte wiedergewählt werden und damit bis 2026 im Amt bleiben.

Einbeck. Wahlkampf in Coronazeiten ist anders: Großveranstaltungen gibt es nicht, und so wird die neue Homepage sabine-michalek.de bei Bürgermeisterin und Kandidatin Dr. Sabine Michalek der Dreh- und Angelpunkt ihrer Kampagne sein. Im Gespräch hat sie das jetzt angekündigt und ihre Schwerpunkte erläutert. »Im herausfordernden Jahr 2020 stelle ich mich erneut und aus voller Überzeugung zur Wahl«, schreibt sie dazu. »Dr. Sabine Michalek ... weil sie’s einfach kann« und »Ich hab’ Lust auf Zukunft«, das sind wesentliche Slogans ihres Wahlkampfs.

Wie sie zur Politik gekommen ist, nämlich über die Elternvertretung im Kindergarten ihrer Söhne, erläutert die gebürtige Münchnerin ebenso wie die Gründe, warum sie nochmal kandidieren will. Bürgermeisterin in Einbeck zu sein, das sei mehr als ein Job. Das Amt sei anstrengend, aber auch bereichernd. Sie habe seit Januar 2013 viel erreicht, das Gestalten mache ihr Freude. Sie sei vielen Menschen begegnet, die sich auf unterschiedlichsten Ebenen für die Stadt einsetzen würden. Die Gemeinschaft, die sie an vielen Stellen spüre, mache die Stadt aus. »Es macht Spaß, hier Bürgermeisterin zu sein«, betont sie, wobei sie sich als Erste unter Gleiche sehe. Zwar habe sie die Aufgabe zu repräsentieren und eine Führungsrolle einzunehmen – aber auf Augenhöhe.

Die 53-Jährige zeigt verschiedene Facetten von sich: Die Kulturbegeisterte, die Gartenfreundin, der Familienmensch. Ihre Geige ist ihr wichtig: »Damit habe ich überall Anschluss gefunden.« Musik habe sie als heilsam erlebt, und eine Geige klinge am besten in der Gruppe. Sie freut sich, dass sie die Leidenschaft für Musik an ihre Söhne weitergeben konnte.

Die promovierte Gartenbauingenieurin ist Fachfrau für Obstbau, aber auch Gemüse und Zierpflanzen zieht und pflegt sie im eigenen Garten, wo es nahezu das ganze Jahr über grünt und blüht. Derzeit ist sie gespannt, ob es in Einbeck für Zitronen und Feigen das passende Klima gibt. Die Gartenarbeit ist ein Fami-lienprojekt, aber die Familie ist auch sonst mit starken Armen da, sie zu unterstützen. »Sie ist mein Rückzugsort.« Den Urlaub verbringt sie am liebsten in den Alpen: im Winter beim Skilaufen, im Sommer geht’s auf Wandertour. Neben der Familie sind Freunde wichtig, Lachen, offen und fröhlich sein, das mache sie aus, und das würden die Freunde schätzen. »Das erdet mich, da bekomme ich eine ehrliche Rückmeldung – das ist wichtig in diesem Amt.« Das sei hilfreich, wenn es darum gehe, den Kompass wieder auszurichten.

Die Schwerpunkte Wirtschaft/Klima, Finanzen/Rathaus, Familie/Bildung, Bürgerschaftliches Engagement, Klimaschutz/Landwirtschaft, Stadt-/Dorfentwicklung sowie Gesundheit/Infrastruktur/Verkehr hat sie in ihrem Wahlprogramm gesetzt. Zum Einen führt sie aus, was sie 2012/13 versprochen habe, das sei zu einem hohen Prozentsatz umgesetzt, zum Anderen skizziert sie Pläne für eine weitere Amtszeit: »Ich will nichts versprechen, was ich nicht halten kann.«

Positiv gelaufen gegangen sei es für die Wirtschaft und bei den Arbeitsplätzen, vor dem Hintergrund einer sehr guten Konjunktur, aber auch durch ein unternehmerfreundliches Klima in der Stadt. Der Anstieg um 16 Prozent bei den sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen liege über den Werten von Land und Bund. Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing seien wichtige Instrumente, die Verzahnung habe sich gut entwickelt. Bei verschiedenen Themen sei man einer Lösung näher gekommen, etwa einem weiteren Hotel: Die passende Fläche sei da, ein Investor auch, nun suche man einen Betreiber.

Bereits ab 2013/14 habe man sich beim Integrierten Entwicklungskonzept mit Stadt- und Dorfentwicklung beschäftigt: Vieles sei inzwischen begonnen worden. Den Fokus müsse man dabei auf die Mitten legen, in der Stadt und in den Ortschaften – nur so könne man etwas für den Kern tun.

Sie führe, habe aber einen kooperativen Stil sagt sie zu ihrer Arbeit im Rathaus. Beim Rathaus 2020 gehe es unter anderem darum, familienfreundlicher zu werden. Beim Kontakt zur Politik setze sie auf Transparenz.

Finanzen und Haushaltsplanung orientieren sich am Leitbild, aus dem die Handlungsstrategie erarbeitet wurde. Solide Haushaltsführung ohne neue Schulden sei das Ziel. Bis 2021 laufe der Zukunftsvertrag noch, damit seien die freiwilligen Leistungen begrenzt. Gern würde sie danach stärker in Tourismus, Kultur und Wirtschaftsförderung investieren.

Bildung und Familie sind für Dr. Michalek Herzensthemen. Zu den Erfolgen zählt sie die Schaffung weiterer Krippenplätze, die Schulentwicklungsplanung, die offenen Ganztagsschulen, bedarfsorientierte Kita-Öffnungszeiten sowie Kita-Neubauen. Bei den Grundschulen müsse man die Herausforderungen der Inklusion bewältigen, und die Digitalisierung sei umzusetzen.

Für die Jugend seien in Einbeck sehr gute Angebote entstanden, und man habe auch in Personal investiert. Man sei einen richtigen Weg gegangen, um Jugendliche für Politik zu begeistern.

Bürgerschaftliches Engagement soll unbedingt weiter unterstützt werden. Gerade die letzten Wochen hätten gezeigt, wie wichtig etwa die Arbeit der Feuerwehren sei, in Geld gar nicht aufzuwiegen. Davor habe sie, so Dr. Michalek, riesige Hochachtung – mit der Bereitstellung der notwendigen Ausrüstung könne man zur Arbeit beitragen. Aber auch allen anderen, die freiwillig und unentgeltlich für Einbeck tätig seien, gelte Anerkennung. Eine Form der Wertschätzung habe man mit dem Sommerempfang gefunden. Noch nicht umgesetzt sei der Bürgerpreis.

Mobilitätszentrale am ZOB

»Fridays for Future« habe gezeigt, wie man Ideen umsetzen könne. Die Jugendlichen hätten vorgemacht, dass jeder im Kleinen seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten könne. Ökostrom, regenerative Antriebe bei Dienstwagen, die Ausweisung von Vorrangflächen für Windenergiegebiete: Die Stadt habe viel getan. Am ZOB soll ihren Vorstellungen nach eine Mobilitätszentrale eingerichtet werden, unter anderem mit Leihfahrrädern. Auch die Lastenradinitiative sei ein Schritt, den ökologischen Fußabdruck zu verringern.

In der Partnerschaft zwischen Stadt und Landwirtschaft wäre es wünschenswert, mehr regionale und saisonale Produkte in den Handel zu bringen. Ausdrücklich, so Dr. Michalek, unterstütze sie den »Niedersächsischen Weg« im Naturschutz.

Die Reaktivierung des Schienenverkehrs habe sie mit Skepsis begleitet, räumt sie ein, das Projekt habe viel Geld gekostet. »Aber es hat sich gelohnt.« Die prognostizierten Fahrgastzahlen seien erreicht und zum Teil übertroffen worden. Nun sei eine Durchbindung bis zum PS.SPEICHER das Ziel.

Coronataugliche Wahlkampf-Fahrradtour

Bei der Infrastruktur sei der schnelle und bezahlbare Breitbandanschluss für jeden Haushalt wichtig. Dabei brauche man auch Anschlüsse für Feuerwehrhäuser und Grund- schulen – man bleibe dran.

Im Bemühen um den Erhalt des Bürgerspitals sei ein guter Partner gefunden worden. Für einen Neubau müsse man einen Standort finden und Fördermittel einwerben.

In der Krise einen kühlen Kopf zu bewahren, das sei sichtig in der Corona-Pandemie. Alle Verantwortlichen hätten gute Arbeit geleistet, die Bürger hätten ebenfalls gut mitgemacht. Jetzt müsse man konsequent bleiben, um den im Herbst zu erwartenden Anstieg im Zaum zu halten. Sehr positiv sei die Hilfsbereitschaft gewesen, die man in die Zukunft retten sollte. Wenn die Menschen ihren Urlaub jetzt verstärkt in Deutschland verbringen würden, wäre das auch eine Chance für die Urlaubsregion Einbeck.

Coronatauglich hat die Kandidatin ihre Wahlkampf-Fahrradtouren organisiert, mit Getränken in geschlossenen Flaschen mit Spendenanhängern – für die Saline und für »Alarmstufe Rot!«. Eine größere Veranstaltung wird es mit maximal 50 Teilnehmern nach Voranmeldung im »Panorama« geben. »Auf ’nen Schnack mit Sabine« und die Verabredung zum Kaffee sind weitere Angebote. Im Oktober soll es kleine Stände geben. Montags von 20 bis 21 Uhr ist sie unter Telefon 0151/40318436 zu erreichen, außerdem unter info@sabine-michalek.de. Sie trete, machte sie deutlich, als Einzelbewerberin an, aber mit Unterstützung der CDU, wobei sie das Amt nicht parteipolitisch sehe. Die CDU sei ihre politische Heimat, aber ein Bürgermeister, eine Bürgermeisterin sollte überparteilich agieren. »Ich würde es gern nochmal machen«, sagt sie; eine Kandidatur über 2026 hinaus schließt sie aber aus.ek