Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung

Ein deutliches Ja zu den Plänen für das Poser-Gelände

Einstimmig für vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nummer 73 »Tiedexer Feld« / Entwürfe vorgestellt / Frühzeitige Beteiligung

Einstimmig hat sich der Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung für die vorgestellte Planung für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nummer 73 in Einbeck, »Tiedexer Feld II«, das Poser-Gelände, ausgesprochen. Zugleich soll eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit durchgeführt werden. Erläutert wurden die Pläne von Klaus-Dieter Rienäcker, H&T Plan Ingenieurbüro Rienäcker in Sangerhausen, vor einem großen und interessierten Publikum.

Einbeck. Wie der Fachbereichsleiter Bauen, Planen, Umwelt, Gerald Strohmeier erläuterte, habe die Wombat Entwicklungsgesellschaft Sangerhausen ein Nachnutzungskonzept für das Poser-Gelände entwickelt. Bei einem Bürgergespräch seien Anfang Juli Informationen darüber vermittelt worden. Man wolle nun einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan in zwei Stufen entwickeln. Ziel sei es, das Projekt transparenter zu machen. Nach der Vorstellung der detaillierten Planungen gehe es in die öffentliche Beteiligung mit Bürgern und Behörden. Viele Fragen könnten jetzt schon beantwortet werden.

Klaus-Dieter Rienäcker führte aus, dass es schon einen großen Detaillierungsgrad gebe. Besonders lobte er die Wirtschaftsförderung, die intensiv und verlässlich zugearbeitet und mitgewirkt habe, aber auch aus dem Fachbereich Bauen, Planen, Umwelt gab es starke Unter-stützung. Für die auf dem Gelände vorgesehene Nutzung müsse das Baurecht geschaffen werden, der jetzige Bebauungsplan lasse Einzelhandel nicht zu. Geplant seien jeweils 4.000 Quadratmeter Fläche für die Neuansiedlung von Kaufland und Möbel Boss. Auf 1.400 Quadratmetern will sich Expert Medialand nach dem Umzug vom Butterberg hier ansiedeln. Weitere 600 Quadratmeter stehen als Verkaufsfläche für nichtzentrumsrelevante Sortimente zur Verfügung.

Genutzt wird das Poser-Gelände, aber auch ein Teil der angrenzenden Raab-Karcher-Fläche wird einbezogen. Die Planungen greifen auch auf die Hullerser Landstraße und auf die Hannoversche Straße über. Auf der Poser-Fläche sollen einige Hallen abgerissen werden. Mit Hilfe von Bohrungen wird der Baugrund auf Altlasten hin untersucht. Sie seien, so Rienäcker, nur in geringem Ausmaß zu erwarten. Mit Blick auf Natur und Landschaft werde es eine Auswirkungsanalyse geben. Ausgleichsmaßnahmen werden direkt an der Hullerser Landstraße umgesetzt. Damit werde auch der Schutzwürdigkeit der angrenzenden Wohnbebauung Rechnung getragen, so der Planer. Auf dem Gelände befindet sich eine Trafostation, sie muss umgesetzt werden. Zur Schallschutzmessung wurden Immissionspunkte angelegt. Die zulässigen Werte wurden unterschritten. Die Betriebe, die sich dort ansiedelten, müssten sicherstellen, dass die Pegel gesichert seien.

Das vorhandene Straßennetz reiche nicht aus für die vollständige Erschließung, führte Rienäcker weiter aus. Deshalb habe man sich entschlossen, eine Spange zwischen der Hannoverschen Straße und der Hullerser Landstraße anzulegen. Dazu stellte er verschiedene Planungsvarianten vor. Auf dem Gelände soll ein Kreisel für flüssigen Verkehr sorgen. Die Zu- und Abfahrt im Norden wird über eine Ampelkreuzung geregelt. Im Süden ist ebenfalls eine Kreiselanbindung vorgesehen. Die SPD stehe zu dem Projekt, hob Alexander Kloss für seine Fraktion hervor. Optional sollte man bedenken, die Schwammelwitzer und die Insterburger Straße besser in den Straßenverlauf zu integrieren. Die Anbindung sei tatsächlich nicht optimal gelöst, stellte Gerald Strohmeier vom Fachbereich Bauen, Planen, Umwelt fest. Das habe aber mit dem Poser-Gelände nichts zu tun und könne auch nicht über diese Schiene geregelt werden. Die Stadt werde sich aber darum kümmern und demnächst eine Untersuchung in die Wege leiten.

Die vorgeschlagene Verkehrsanbindung, erklärte der Leiter des Polizeikommissariats Einbeck, Lothar Dolle, sei »nicht die schlechteste Lösung«. Er sehe die Ampel-Regelung durchaus positiv, gerade mit Blick auf die Bahnstrecke in diesem Bereich.

Ausdrücklich forderte Walter Schmalzried, CDU, die Zusage, dass am Standort keine innenstadtrelevanten Sortimente angeboten würden – das konnte der Planer auch deutlich machen, ebenso wie Marcus Schlösser als Vertreter von Wombat. Das erste zur Ansiedlung in Auftrag gegebene Gutachten habe sich eigentlich gegen den Standort ausgesprochen, erinnerte Schmalzried, dennoch mache die Entwicklung des Geländes Sinn. Grundsätzlich sei das Vorhaben zu unterstützen, es sei positiv für die Stadt. Man wolle die Fläche einer »absolut guten Nutzung« zuführen. »Es ist richtig und gut, das zu entwickeln«, sagte Schmalzried. Zur zeitlichen Schiene, einer Frage von Dr. Reinhard Binder, FDP, erklärte Thomas Leimbach von Wombat, dass man anfangen wolle, wenn der Bebauungsplan Bestandskraft habe. Wombat sei bereit, den Plan, sobald er abgesichert sei, in die Tat umzusetzen. Wenn die entsprechenden Entscheidungen bis Ende des Jahres gefallen seien, könne man im Frühjahr mit dem Bau beginnen.

Die Verkehrsproblematik sei nicht ganz zufriedenstellend gelöst, bedauerte Dr. Ewald Hein-Janke, Grüne. Es sei sehr zu begrüßen, dass der Investor zum Vorhaben bereit sei. Andernfalls werde das Gebiet nämlich herunterkommen und auf Dauer ein Schandfleck in der Stadt sein. Wichtig sei ihm auch, so Hein-Janke, dass das Areal begrünt werde: »Wir werden die Bäume zählen.«

Auf Nachfrage aus den Reihen der Zuschauer zu bereits abgeschlossenen Mietverträgen erklärten die Wombat-Vertreter, es gebe verbindliche Zusagen. Der Abschluss von Mietverträgen sei erst bei weiterem Fortgang des Verfahrens üblich.

Einstimmig sprach sich der Ausschuss für die vorgestellte Planung aus. Auf der Grundlage des Vorentwurfs soll eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden durchgeführt werden.ek