Ein großer Reichtum für die Stadt Einbeck

Einbeck. Im Rahmen ihrer »Respekttour« be­suchte SPD-Bundestagskandidatin Frauke Heiligenstadt (rechts) die Alte Synagoge in Einbeck. Sie zollte großen Respekt für die Leistungen des Fördervereins um Vorsitzenden Frank Bertram (links) sowie Elke Alex (Zweite von rechts) und Margarete Voges, die ihr die Geschichte und das Gebäude näherbrachten. In den vergangenen 15 Jahren hat der Verein intensiv die Sanierung ­vorangetrieben und einen Ort der Begegnung und des offenen Dialogs geschaffen. Um 1800 entstand die Synagoge als schlichter, einstöckiger Saalbau. Sie diente rund 100 Jahr als jüdisches Gotteshaus.

Nach dem Neubau einer Synagoge an der Bismarck­straße wurde das Gebäude in der Baustraße 1906 verkauft und danach zu Wohnzwecken mehrmals umgebaut. Durch seine Lage in zweiter Reihe geriet das Gebäude in Vergessenheit und blieb 1938 von Zerstörung verschont. Von der Ausstattung der Alten Synagoge ist nichts erhalten. Die Thora-Rollen und anderes bewegliches Inventar wurden 1896 in die neue Synagoge überführt und dort beim Brand am 9. November 1938 vernichtet.

Dies erschwerte auch die Sanierung ab 2009, erklärte Bertram. Bis auf ein spätes Foto vor dem Gebäude existieren keine Archivunterlagen von damals. Mithilfe von Spenden und zahlreichen Förderungen wurde in den vergangenen Jahren die Herrichtung vorangetrieben. Ziel der Vereinsgründung waren Erhaltung, denkmalpflegerische Gestaltung und Nutzung des ehemaligen Synagogen-Gebäudes. Weiter setzt er sich ein für Erforschung und Würdigung des ehemaligen jüdischen Lebens in Einbeck und Umgebung sowie die Förderung des jüdisch-christlichen Dialogs samt kultureller Aktivitäten als Zeichen der Versöhnung über kulturelle und religiöse Unterschiede hinaus.

Heiligenstadt lobte, dass die Alte Synagoge einen großen Reichtum für die Stadt Einbeck darstelle. Durch den mo­nochromen Anstrich scheine es so, als ob das ­Gotteshaus »so in sich ruhe«. Beeindruckt war sie von dem ehrenamtlichen Engagement der 70 Mitglieder des Fördervereins. Sie haben etwas Großartiges geschaffen, lobt sie. Ihr Einsatz verdiene sehr viel Respekt. Es gebe die Aussage, dass der Raum als »dritter Pädagoge« neben Schüler und Lehrern gelte. Dies treffe auf das Gotteshaus zu. Die Symbiose von Geschichte mit Einbindung neuer Element und Konzepte sprach sie an. Von der Außenansicht war sie fasziniert, noch mehr vom Innern. Die Alte Synagoge sei ein Ort mit besonderer Atmosphäre. Hell und einladend präsentiere sich das Gebäude. Die Stadt Einbeck könne sich glücklich schätzen, so ein beeindruckendes Gotteshaus im Stadtgebiet zu haben, sagte sie abschließend.mru