Ein historisches Bauwerk, das beeindruckt

SPD-Projektsommer auf der Heldenburg | Guter Zustand des Geländes, Investitionen stehen bevor

Mit einem kulina­rischen Präsent mit Grüßen aus Italien bedankten sich die Vorsitzenden der SPD-Abteilung Einbeck-Kernstadt, Rita Moos und Peter Traupe, beim Salzderheldener Burgherrn Dirk Heitmüller (rechts), der mit einer kleinen Projektsommer-Gruppe einen Rundgang über das Gelände der Heldenburg unternommen hat.

Salzderhelden. Beim SPD-Projektsommer hat die Kernstadt-SPD für den jüngsten Besuch die »Grenzen« der Abteilung verlassen, um die ­Salzderheldener Heldenburg kennenzulernen, begleitet vom Abteilungsvorsitzenden Salzder­helden-Vogelbeck, Henry Reemts, und Stellvertreterin Christine Jordan. Hier wurde die coronabedingt kleine Gruppe von Dirk Heitmüller, in Personal-Union Vorsitzender des Fördervereins Heldenburg sowie Bürgermeister-Kandidat der SPD, willkommen geheißen. Als Burgherr im Kostüm konnte er seinen Parteifreunden viele interessante Informationen vermitteln.

Das Umfeld der Burg habe in den vergangenen Jahren einige Baumaßnahmen erlebt, erinnerte der Vorsitzende. Nachdem am 15. Oktober 2015 die Stützmauer teilweise zusam- mengebrochen und auf die Straße gestürzt war, mussten Land und Stadt als Eigentümer kräftig investieren. Rund 350.000 Euro habe die Instandsetzung gekostet. Abschließend wurden 2018 auch Auffahrt und Parkplatz erneuert. Der Ortsrat Salzderhelden habe 30.000 Euro investiert, um den Parkplatz neu anzulegen und zu pflastern, erinnerte er. Die Beschlüsse dazu seien einstimmig gefasst worden, so Dirk Heitmüller, der auch Ortsbürgermeister in Salzderhelden ist.

Eine gute Investition des Landes sei die Beschilderung der Heldenburg, lobte er beim Rundgang mit den Gästen: Zusätzliche Informationen könne man über einen QR-Code abrufen. Die Heldenburg, entstanden um 1100 bis 1200, diente von 1291 bis 1596 als Residenz der Herzöge des Fürstentums Grubenhaben. Anlässlich seines Regierungsantritts 1361 verwendete Herzog Albrecht I von Braunschweig-Grubenhagen erstmals ein schreitendes Pferd im Siegel, was schließlich zum Landeswappen Niedersachsens wurde.

Der Förderverein Heldenburg habe aktuell 435 Mitglieder, erläuterte der Vorsitzende – nach dem Besuch werden es möglicherweise ein paar mehr sein. In den vergangenen Jahren sei es gelungen, auch Jüngere für die Burg bzw. für den Förderverein zu begeistern, der sich auch um den Erhalt der Anlage kümmert. Um den Freiwilligen die Arbeit etwas zu erleichtern, wurde unter anderem ein Aufsitz-Rasenmäher beschafft, mit dem man den Aufwand für diese Tätigkeit deutlich verringern konnte.

Demnächst, führte der Vorsitzende aus, würden weitere Baumaßnahmen erfolgen. Die Stützmauer zu den Grundstücken am Heldenburg müsse instandgesetzt werden. Eine Untersuchung habe ergeben, dass Mörtel beziehungsweise Mauer an vielen Stellen bröckelig seien. Dafür seien Investitionen in Höhe von 350.000 Euro geplant, das Geld kommt jeweils zur Hälfte von Bund und Land, unter anderem aus dem Programm »National wertvolle Kulturdenkmäler«, einem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes. Nach dem unteren geht es an den oberen Teil der Mauer und schließlich an die Überdachung der Kapelle. Insgesamt sind fünf Bauabschnitte geplant, jeder soll etwa drei Jahre dauern.

Im Zusammenhang mit den Förderanträgen ist auch eine Studie erarbeitet worden, die aufzeigt, wie die Burg intensiver genutzt werden könnte. Wenn man sich ein Bild von der Burg machen wolle, sollte man sich an Herzberg orientieren, so Dirk Heitmüller. Das dortige Welfenschloss stamme aus einer ähnlichen Zeit.

Nach dem Auszug des letzten Fürsten ist die Heldenburg ab dem Ende des 16. Jahrhunderts verfallen. In unmittelbarer Nähe wurden zwei Amtshäuser gebaut. Von den Einwohnern des Ortes wurden in jener Zeit Steine aus dem vorderen Bereich der Burg abgetragen und für ­eigene (Bau-)Zwecke genutzt.

Eine über viele Jahre verfolgte These hat sich 2006 bestätigt: Auf dem Burggelände gab es einen Brunnen, er wurde bei archäologischen Grabungen entdeckt. Seine Lage ist heute anhand einer runden Pflasterung im Burghof nachzuvollziehen. Ob es ein Tiefbrunnen war oder eine Zisterne, wisse man nicht. Der Förderverein beobachte, dass die Pflasterfläche jedes Jahr aufs Neue um einige Zentimeter absacke; sie werde dann entsprechend wieder angehoben und instandgesetzt.

Die Heldenburg stößt in der Bevölkerung auf großes Interesse. Viele Interessierte melden sich zu Burgführungen an: Öffentlich sind sie jeweils am ersten Sonntag im Monat, für Gruppen ab zehn Personen sind sie nach Vereinbarung möglich. Jeweils zu beachten sind die Abstands- und Hygieneregeln beziehungsweise die Begrenzung der Teilnehmerzahl. Begehrt sei das Gelände für Veranstaltungen, stellte der Vorsitzende fest. Es stehe für solche Zwecke allerdings nur Vereinsmitgliedern zur Verfügung – ein Grund mehr, sich für einen geringen Jahresbeitrag dem Verein anzuschließen.
Er sei stolz auf die Burg und das Gelände – mit seiner guten Mannschaft im Verein mache es Spaß, alles in Schuss zu halten, so der Vorsitzende. Derzeit müsse allerdings eine Generation nachwachsen, die ebenfalls bereit sei, sich hier zu engagieren. Er selbst habe das Amt des Vorsitzenden vor sechs Jahren von Helmut Giesel übernommen, der es 30 Jahre inne hatte. Seine Freizeit verbringe er gern hier: »Das ist meine Freizeit auf meiner Burg«.

Die Projektsommer-Teilnehmer, die schon mehrfach hier waren, lobten, dass es ständig Verbesserungen und Erneuerungen gebe. Beeindruckend sei der gute Pflegezustand.ek