Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung

Ein »knallharter Wirtschaftsfaktor«

Vortrag über Tourismus | Kommunale Kosten-Nutzen-Bilanz | Weiter Gas geben

Dass im Bereich Tourismus in Einbeck »noch mehr geht«, unterstrich Dr. Manfred Zeiner, Senior Expert der dwif-Consulting, bei seinem Vortrag über den Wirtschaftsfaktor Tourismus im Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung.

Den Wirtschaftsfaktor Tourismus mit Kosten-Nutzen-Bilanz für die Stadt nahm jetzt der Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung in den Blick. Dr. Manfred Zeiner, Senior Expert der dwif-Consulting GmbH, unterstrich, dass die verlässliche Ermittlung der wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus zentral sei für eine zielgerichtete Tourismusarbeit vor Ort. So könne man belegen, dass Investitionen in den Tourismus sinnvoll seien, meinte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek. Tourismus sei schließlich ein »knallharter Wirtschaftsfaktor«. Dass Einbeck mehr Betten, Familien- und Low-Budgets-Hotels brauche, unterstrich Ulrike Lauerwald, Sachgebietsleiterin Tourismus & Kulturring.

Einbeck. Ausgangslage der Untersuchung waren die Zahlen von 2018. Die Aufarbeitung der Daten erfolgte ohne umfangreiche Primärbefragungen, sondern anhand von Grund­lagenforschung und Informationen aus dem Einbecker Tourismusbereich.

75.000 Übernachtungsgäste wurden statistisch erfasst, wobei 42,5 Prozent der Über­nachtungen in klassischen Hotels erfolgt sind. Hinzu rechnete Zeiner allerdings noch Verwandten- und Bekanntenbesuche, so dass er von 85.000 Übernachtungsgästen ausgeht. Denn diese Gäste kommen »als Sahnehäubchen noch obendrauf«.

»Der Tagestourismus ist nicht nur der organisierte Busausflug«, machte der Referent deutlich. Einfluss auf das Tagesreiseverhalten haben unter anderem das Wetter, Ferien und Feiertage, das verfügbare Einkommen und die verfügbare Freizeit.

In Einbeck seien 1,3 Millionen Tagesreisende im Jahr 2018 empfangen worden – das sind 17 mal mehr als Übernachtungsgäste. Die Tagesreisenden seien also das »Brot- und Butter-Geschäft«. Pro Tag geben Tagesreisende 24 Euro aus, wobei 36 Prozent in Essen und Trinken fließen, rund 40 Prozent in den Einzelhandel und 20 Prozent in Dienstleistungen.

Zeiner errechnete für den Tourismus 41,4 Millionen Euro Gesamtumsatz. Zieht man Mehrwertsteuer, direktes und indirektes Einkommen sowie Vorleistungen ab, liegt die touristische Wertschöpfung bei 18,8 Millionen Euro. Das bedeute, dass 810 Menschen ein Durchschnittseinkommen (23.128 Euro pro Jahr) im Tourismusbereich erzielen. Der Beitrag des Tourismus zum Primäreinkommen liegt damit bei 2,5 Prozent. Das sei »nicht wenig«, aber »da geht mehr«, meinte Dr. Zeiner. Die verbleibenden Steuereinnahmen liegen bei 681.100 Euro, das touristische Steueraufkommen bei 3,8 Millionen Euro.

Im Haushalt der Stadt spielt in acht von zehn Haushalten der Tourismus eine Rolle – natürlich in unterschiedlicher Größenordnung. Die Steuereinnahmen seien allerdings so hoch, dass die Defizite, die der Tourismus mit sich bringe, übertroffen werden: Rund 1,5 Millionen an Erträgen stünden rund 1,3 Millionen Aufwendungen entgegen. Damit verblieben rund 167.000 Euro als Plus. Rechne man noch Beteiligungen ab, bleibe ein Plus an 46.500 Euro.

Alexander Kloss, SPD, hatte Interesse an der Vergleichbarkeit der Zahlen mit anderen Städten. Das sei schwierig, räumte der Referent ein. Aber Einbeck könne sich glücklich schätzen, den PS. Speicher zu haben.

Das Jahr 2019, war sich Lauerwald sicher, werde die touristischen Zahlen von 2018 »toppen«. Das zeige sich auch an der 15-prozen­tigen Steigerung des Besucheraufkommens in der Tourist-Info. »Wenn wir weiter in den Tourismus investieren, haben wir alle was davon.«

Der Tourismus, fasste der Ausschussvorsitzende Walter Schmalzried, zusammen, sei ein wichtiger Baustein in der Entwicklung der Stadt. Jeder Euro, der in den Tourismus fließe, komme zuerst den Bürgern der Stadt zugute, meinte Dr. Zeiner. Denn wenn es den Menschen hier gut gehe, dann auch den Gästen.sts