»Ein Sommernachtstraum« in moderner Fassung

Zelttheater am Köppenweg mit Stück von Shakespeare gestartet | Buntes Programm bis 15. Juni

Elfenkönig Oberon setzt die Vernunft amüsant außer Kraft.

Einbeck. Mit einer bildstarken Inszenierung eines Shakespeares-Klassikers mit buntschillernden Gestalten und hemdsärmeliger Sprache ist jetzt das Zelttheater am Köppenweg gestartet. Unter der Regie von Maja Müller-Bula brachten die »Bühnenstürmer« »Ein Sommernachtstraum« vom berühmten englischen Dramatiker auf die Bühne. Für ihre Darstellungskunst erhielten die Akteure viel Applaus.

»Ein Sommernachtstraum« ist eine Komödie. Shakespeare greift darin den Volksglauben seiner Zeit auf, der mit der Walpurgisnacht einen besonderen Zauber verband. In einer fantastischen Traumwelt beeinflussen der Elfenkönig Oberon und dessen Diener Puck die Geschichte der Menschen.

Ein Zauberwald, in dem verschüttete Wünsche und Triebe zum Vorschein kommen dürfen, hat immer noch seine Anziehungskraft. Liebes-Traum und Liebes-Wirklichkeit entwickelten sich zu einem turbulenten Wirbel, wenn der Elfenkönig Oberon seinen Diensttroll Puck beauftragt, die Vernunft außer Kraft zu setzen. Elfenkönigin Titania, mit der Oberon Streit hat, muss sich daraufhin in den eselsköpfigen Zettel verlieben, der mit Handwerkerkollegen im Wald gerade ein Theaterstück probt. Schlimmer sind die Auswirkungen auf zwei junge Paare vom Hofe Athens, die sich ebenfalls in den Zauberwald verirrt haben. Puck verwechselt die Männer, so dass Lysander Helena begehrt, obwohl er eigentlich Hermia liebt, und Demetrius, abtrünniger Liebhaber der Helena, dann Bräutigam der Hermia, wendet sich wieder Helena zu – bis Oberon den Gegenzauber anwendet.

Das Stück von der Liebe als Narretei bewies hohen Unterhaltungswert und glänzte mit Wortwitz. Regisseurin Maja Müller-Bula verpasste Shakespeares Stück in der Übersetzung von Frank Günther ein neues Gewand. Die altbackene Sprache wandelte sich – in Versmaß – in moderne Hemdsärmeligkeit, was die Zuschauer immer wieder zum Lachen und zum Szenenapplaus animierte. Für die 14 Schauspieler auf der Bühne bedeutete das Stück viel Textarbeit, und die Zuschauer bedachten die Premiere des »Sommernachtstraums« in einer frischen und schwungvollen Fassung mit viel Applaus.

Maja Müller-Bula hat mit den Schauspielern der »Bühnenstürmer« seit Dezember einmal wöchentlich geprobt. Die gelernte Schauspielerin hat viele Jahre an festen Theatern gearbeitet, beim Jungen Theater in Göttingen und als Gast am Deutschen Theater Göttingen. Freiberuflich arbeitet sie nun bei den »Stillen Hunden« in Göttingen mit.

Getreu dem Motto »Theater für die Region« präsentiert das Mehrgenerationen-Theater sowohl klassische Stücke, Märchen und Neuinszenierungen. Die Aufführungen finden überwiegend im Raum Südniedersachsens statt. Ein besonderes Highlight ist das seit 2012 alljährlich stattfindende Zelttheater am Köppenweg in Einbeck. Das Theater »Die Bühnenstürmer« existiert seit 2004 und hat seitdem mit über 100 Mitwirkenden 30 Produktionen in über 200 Aufführungen auf die Bühne an den verschiedensten Spielstätten in der Region gebracht.

Bis zum 15. Juni lädt das Zelttheater zu einem Besuch ein. Am heutigen Montag ist ab 19.30 Uhr das Trommelensemble »Metro« zu Gast, am 4. Juni, ab 18 Uhr probt die Mendelssohn-Musikschule öffentlich,  am 7. Juni gibt es einen Hildegard-Knef-Abend unter dem Motto »Ich brauch Tapetenwechsel«. Am 8. Juni stehen ab 20 Uhr die satirischen Heimwerkertragödien »Hammerschlag und Muffensausen« auf dem Programm, am 9. Juni, ab 16 Uhr Robin Hood, am 10. Juni, ab 18.30 Uhr »Ein Sommernachtstraum«, am 12. Juni, ab 19 Uhr »Es sei Theater«, am 14. Juni, ab 20 Uhr »Arsen und Spitzenhäubchen« und am 15. Juni, ab 20 Uhr »Ein Sommernachtstraum«.

Passend zur Premiere hatte sich das Wetter auf die Seite der »Bühnenstürmer« geschlagen, freute sich Klaus Hamann bei der Begrüßung – bleibt zu hoffen, dass die kommenden Aufführungen ebenfalls von vielen Zuschauern besucht werden, die die besondere Atmosphäre des Zelttheaters zu schätzen wissen.sts