Ein verschwundenes Wahrzeichen: die Bierfässer vor dem Altendorfer Tor

Einbeck. Viele ältere Einbecker Bürger und Bürgerinnen erinnern sich sicher noch an die drei gestapelten Bierfässer, die sich an der alten B3 stadteinwärts vor dem Altendorfer Tor befanden. Jeder Auswärtige, der auf seinem Weg in oder durch die Stadt die riesigen Fässer sah, wurde daran erinnert, dass man sich nun in der altehrwürdigen Bierstadt Einbeck befand.

Die beiden Fotos zeigen, dass sich die Fässer nacheinander an unterschiedlichen Standorten befanden. Für das erste Bild braucht man einen Moment, um sich zu orientieren. Der Fotograf steht am Altendorfer Tor. Im Hintergrund die Beverstraße, heute befindet sich in einem der Gebäude eine Fahrschule. Alle Fenster sind mittlerweile umgebaut. Dort, wo auf dem ersten Foto die Fässer stehen, entstand ein Gebäudekomplex mit diversen Betrieben.

In der Kegelbahn der Domäne Altendorf hatten der legendäre Kneipenwirt »Pussel« und sein Mitstreiter »Ebby« in den 1970er Jahren ihre gastronomischen Anfänge in Einbeck. Wer heute vor der Ampel stadteinwärts an der Ecke Altendorfer Straße/Beverstraße wartet, richtet seinen Blick nach rechts und sieht eine lebensgroße Bäckerfigur. Genau hier standen die drei Fässer. Nachdem der Bereich bebaut wurde, mussten sie umziehen. Das zweite Bild zeigt den neuen Standort. Jetzt standen die Fässer weit vor den Toren der Stadt, schräg gegenüber der Kapelle St. Bartholomäi.

Einige Jahre machten sie noch Reklame für unsere Bierstadt, doch im Laufe der Zeit wurden sie immer maroder. Irgendwann war ihre Standsicherheit so gefährdet, dass man sich entschließen musste, die Fässer wegen Baufälligkeit abzumontieren. Schon seit vielen Jahren erinnert nichts mehr daran, dass hier einmal so ein eindrucksvolles »Wahrzeichen« Werbung für die Bierstadt Einbeck gemacht hat. Im Laufe der Zeit wurde wiederholt die Frage an den Autor herangetragen: Warum lässt man eigentlich diese positiver Werbung für die Stadt Einbeck nicht wieder aufleben? Angeblich sollen die Fässer noch existieren und fristen ihr kümmerliches Dasein auf einer Lagerstätte in einem Einbecker Ortsteil. Doch selbst wenn das stimmen sollte, wären die Fässer möglicherweise nicht mehr herzurichten.

Interesse am Aufleben der alten Bierfässer-Tradition besteht in der Stadt aber durchaus. Auch die Finanzierung könnte gesichert werden. Um die Fässer in ähnlicher Form wieder aufzustellen bedarf es natürlich Sponsoren. Den technisch und qualitativ hochwertigen und vor allem kostenlosen Anstrich der neuen Fässer hat ein Einbecker Betrieb schon signalisiert. Das sieht nach einem Anfang aus. Es wäre doch wirklich schön, wenn man bei der Einfahrt in die Stadt wieder standesgemäß von einem Einbecker Wahrzeichen begrüßt wird.wk