Einbeck soll ein Fahrrad-Parkhaus bekommen

Erfolgreiche Bewerbung beim Förderprogramm »Zukunftsräume« | Bausteine Nahmobilität und Aktivpark

Ein Fahrrad-Parkhaus soll im denkmalgeschützten Haus Knochen­hauerstraße 2 entstehen. Das Erdgeschoss bietet auf rund 100 Quadratmetern Platz für zehn abschließbare Stellplätze für Fahrräder und Gepäck. Vor Ort erläuterten Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, Fachbereichsleiter Joachim Mertens, Denkmalpflegerin Krimhild Fricke und Planer Peter Sobeck (von links) das geförderte Vor­haben.

Einbeck. Die Stadt Einbeck kann sich über ­finanzielle Förderung freuen, mit der »Zukunftsräume« umgesetzt werden können, unter ­anderem ein Fahrrad-Parkhaus in der Knochen­hauerstraße 2. Im März hat sich Einbeck mit einer dreiteiligen Idee beworben, bereits Ende April war die Zusage über 150.000 Euro da. Das Geld steht für einen Förderzeitraum von drei Jahren, beginnend am 1. Juni, zur Verfügung. Die weiteren Bausteine sind das Konzept »Gesunde und klimafreundliche NahMobilität« und Verbesserungen im »Garten der Generationen« im Stiftsgarten. Mit 100.000 Euro, die dafür schon im Haushalt vorgesehen sind, können bei einer Förderquote von 60 Prozent insgesamt 250.000 Euro investiert werden.

Im vergangenen Jahr sei die Stadt auf das Förderprogramm »Zukunftsräume Niedersachsen« aufmerksam geworden, erläuterte der Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Bauen, Joachim Mertens. Darin geht es darum, die Attraktivität und Lebensqualität von kleinen und mittleren Städten zu steigern, die in ländlichen Räumen Zentrumfunktionen wahrnehmen. »Das sind wir«, so Mertens, und so wurden drei Ideen unter einem Slogan zusammengetragen: »Einbeck macht (sich) fit!« lautet der Titel des Dachprojekts. Die drei Bausteine sollen Nahmobilität im Sinne von Fahrradfreundlichkeit verbessern, die innerstädtische Aufenthaltsqualität erhöhen und gut erreichbare Angebote für Bewegung im Freien stärken.

Für die gemeinsame Erarbeitung des Förderantrags habe man ein Fachbüro aus Hannover beauftragt, erläuterte der Fachbereichsleiter. Es sei sehr erfreulich, dass der Förderbescheid so schnell gekommen sei, zudem über die volle Höhe. Die 250.000 Euro werden aufgeteilt: 100.000 Euro werden genutzt für den »Garten der Generationen«, 95.000 Euro für das Fahrrad-Parkhaus und der Rest für das Konzept »NahMobilität«

Es sei fachbereichsübergreifend an dem Vorhaben gearbeitet worden, lobte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek das effektive Vorgehen. Und die Beratung durch das externe Büro habe sich bezahlt gemacht: Der Blick von außen sei sehr hilfreich dabei gewesen, verschiedene Baustellen zusammenzufügen.

Baustein A, »Gesunde und klimafreundliche NahMobilität«, hat zum Ziel, ein Konzept zu erstellen, um das Verkehrsnetz für den nicht-motorisierten Verkehr bedarfsgerecht zu optimieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Fahrrad. Es sollen erforderliche Änderungen im Straßenraum und der begleitenden Infrastruktur herausgearbeitet werden. Aber auch weiterführende Aktivitäten, etwa ein Verleihsystem, soll in den Blick genommen werden, um Kernstadt und Ortschaften fahrradfreundlich zu machen. Einbeck sei bereits eine fahrradfreundliche Stadt, und das bleibe damit auf der Agenda: »Wir haben schon viel erreicht, aber wir wollen noch mehr«, sagte sie. Interessant sei beispielsweise, wie man die Punkte Fahrradtourismus und Klimadebatte miteinander verknüpfen könne, wovon Touristen und Einwohner profitieren könnten. Bürgerschaft, Vereine und Verkehrs- und Versorgungsträger sowie ortsansässige Unternehmen und Einrichtungen sollen an der Erstellung des Konzepts beteiligt werden.

Mit dem Leerstand Knochenhauerstraße 2, direkt bei der Tourist-Information um die Ecke, soll ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus eine neue Nutzung erhalten – das ist Baustein B. Das Gebäude im Besitz der Stadt Einbeck soll zum ersten Einbecker Fahrrad-Parkhaus werden: mit Fahrradabstellmöglichkeiten für Einbecker und Gäste. Dazu sind umfangreiche Umbauten notwendig. Auf einer Grundfläche von etwa 100 Quadratmetern ist Platz für zehn abschließbare Stellplätze für Fahrräder und Gepäck. Denkbar sind auch eine Ladestation für E-Bikes, ein Schlauchautomat sowie die Bereitstellung von Werkzeug. Der Zugang soll über ein digitales System erfolgen, für den Eingang wird der große Torbogen wieder aktiviert. Das Projekt soll im Rahmen des Fachwerk-Fünfecks als Umnutzungsbeispiel fungieren. Das Konzept bindet unter anderem Touristik, Stiftung Eickesches Haus, Einbecker Wohnungsbaugesellschaft, Sparkasse und Volksbank ein. Die vorhandenen Fahrradboxen, beispielsweise am Möncheplatz, seien wenig ansprechend, und sie würden kaum angenommen, erläuterte Mertens. Ein Parkhaus in unmittelbarer Nähe der Tourist-Information wäre dagegen eine tolle Sache.

Der »Garten der Generationen« im Stiftsgarten soll zu einem Aktivpark umgestaltet werden, das ist der dritte Baustein von »Einbeck macht (sich) fit!« Stadtplaner Peter Sobeck berichtete, dazu werde man den Park in das nahmobile Netz einbauen. Geplant sei ein Mobilitätspunkt mit Abstellanlagen. Der Fußweg an der Bahnstrecke soll für den Radverkehr geöffnet werden – derzeit ist er zu schmal für die Nutzung von Fußgängern und Radfahrern. Der Aktivpark soll Bewegungs- und Begegnungsraum werden und Aktivitäten von Jung und Alt im Freien fördern. Insbesondere der Kinderspielplatz soll verbessert werden. Vorgesehen ist die Anlegung eines Beachvolleyballfelds für Jugendliche, und auch ein Wellenweg, den beispielsweise Skater nutzen können, ist geplant. Die vorhandenen Fitnessgeräte für alle Altersklassen bleiben ebenso wie der Basketballplatz. Der Aktivpark soll Teile der angrenzenden Grünfläche der katholischen Kirche St. Josef nutzen, die Wegeführung soll barrierefrei sei. Ein Konzept dazu gibt es bereits; es soll nun in einer Detailplanung erweitert werden. Auch hier sollen viele Akteure mitwirken: die Planungsgruppe des »Gartens der Generationen«, Stadtrat, Seniorenrat, Kirche, Musikschule sowie Bürger jeden Alters – gerade auch mit dem Wunsch einer starken künftigen Nutzung.

Begleitet wird die Umsetzung der »Zukunftsräume« in Einbeck durch flankierende Marketingmaßnahmen: Dazu gehören das Erstellen eines Logos und verschiedene Kampagnen, um das Vorhaben und die einzelnen Bausteine bekannt zu machen und Bevölkerung, Pendler und Gäste für Nahmobilität zu begeistern.

Neben Einbeck hat das Amt für regionale Landesentwicklung Braunschweig Projekte in drei weiteren Städten der Region gefördert: Gifhorn mit einem Fahrradpool, Duderstadt mit einem Zukunftskonzept für das Heimatmuseum und Uslar mit Klima-Plus-Mobilitätsstationen. Landesweit konnten 18 Anträge mit einem Fördervolumen von 3,4 Millionen Euro bewilligt werden, wobei die zuständige Regionalministerin Birgit Honé den Kommunen große Anerkennung für ihr Engagement aussprach.ek