Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung

Eine gute Kombination

Siebrecht GmbH will Hotel samt Nahversorgungsmarkt n Hullerser Landstraße entstehen lassen

Ein Low-Budget-Hotel mit Einzelhandelsversorgungsmarkt soll auf dem Dreieck zwischen Hannoverscher Straße und Hullerser Landstraße gebaut werden. Fertigstellung soll in ein bis anderthalb Jahren sein.

Einbeck. In Einbeck soll ein Low-Budget-Hotel mit rund 55 Zimmern und ein Einzelhandelsnahversorgungsmarkt mit rund 1.600 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen – auf dem Dreieck zwischen Hannoverscher Straße und Hullerser Landstraße. Ein »neues, innovatives Einfahrtstor«, das einen einladenden Eindruck machen soll, soll entwickelt werden. Diese Kombination stufte Bürgermeisterin Dr. Sabine ­Michalek im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung als gut ein, und Fachbereichsleiter Joachim Mertens unterstrich, dass man bei diesem Projekt schon seit einiger Zeit im Gespräch sei. Man sei dankbar, dass die J. Siebrecht GmbH & Co. KG den Standort Einbeck stärke. Auch von Seiten der Politik gab es nur Zustimmung.

Das Uslarer Unternehmen beabsichtigt im Zuge seiner Umstrukturierung einen Teil des rund 6.000 Quadratmeter großen Betriebsareals in Einbeck mit neuen Nutzungen zu entwickeln. Das Unternehmen beantragte daher die Aufstellung eines Bebauungsplanes. Maik Siebrecht unterstrich, dass man mit dem Projekt die Innenstadt stärken möchte. Die J. Siebrecht GmbH & Co. KG erklärt sich bereit, die Kosten der Plan­erstellung, des Verfahrens und etwaig erforderliche Fachgutachten zu tragen.

Den Sockel des Bauvorhabens bildet Rewe, mit integriertem Bäcker, als Nahversorgungsmarkt, der sowohl die Menschen aus dem Nahbereich als auch die Versorgung der Hotelgäste gewährleistet.

Vom Rewe-Markt sind rund 100 Quadratmeter dem Backshop zuzuordnen Ein ortsansässiger Bäckerbetrieb soll die Hotelgäste mit Frühstück und Leckereien versorgen sowie für alle Kunden ein regionales Backangebot bereithalten. Für den Markt in der Hannoverschen Straße spielt Frische eine große Rolle. Das heißt, vorne gelagerte Obst- und Gemüseabteilung, ein Convenience- und Freshcut-Sortiment sowie eine Salattheke, bieten ein frisches und gesundes Lebensmittelangebot. Es wird Bedientheken für Fleisch, Wurst und Käse geben. Weitere Schwerpunkte sind Regionalität und Bioprodukte. Außerdem soll den Kunden ein Abholservice zur Verfügung stehen.

Das Gebäude wird mit großen Fenstern, barrierefrei, behinderten- und familiengerecht ausgestattet. Die Energieversorgung erfolgt in allen Märkten ausschließlich mit Grünstrom, die erzeugte Wärme der Kühlanlagentechnik wird über eine Wärmerückgewinnung erneut dem Markt zugeführt. Der Markt wird mit modernster Heiz-, Lüftungs- und Lichttechnik ausgestattet. Der Markt wird etwa viermal am Tag zwischen 6 und 22 Uhr mit frischen Waren beliefert und wird Arbeitgeber für bis zu 50 Mitarbeiter.

Das Hotelkonzept (2 Sterne) sieht 55 Zimmer vor, davon werden rund fünf Zimmer als Fami­lienzimmer ausgestattet sein und 50 als Doppelzimmer. Ein Doppelzimmer soll 79 Euro kosten. Die 25-Quadratmeter großen Zimmer werden in modernem Stil eingerichtet – »jung und frisch«, so Siebrecht. Das Hotel soll unter dem Namen »Echt«-Hotel, in Anlehnung an den Firmennamen, geführt werden.

Der Buchungsprozess wird rein digital funktionieren. Bereits kurz nach der Buchung, erhält der Gast auf seine hinterlegte E-Mailadresse, alle wichtigen Informationen, die er für seinen Aufenthalt in Einbeck benötigt. Diese erstrecken sich von den Zugangsdaten für den Hoteleingang, über ortsansässige Restaurants mit deren Speisenangeboten, Sehenswürdigkeiten, Wissenswertes im Allgemeinen und Frühstückbestellung.

Das Hotel bietet auf Grund seines Konzepts keine Gastronomie an. Die Hotelgäste werden im Buchungsprozess über den integrierten ­Bäcker im Rewe-Markt mit Frühstück versorgt, welches sie jeweils am Vortag bestellen können. Ziel ist außerdem, dass die Gäste die Gastronomie der ansässigen Restaurants in Anspruch nehmen und sich dort verpflegen.

Die Synergien dieses neuen Projekts sollen in der Nutzung des regionalen Angebots, Einbecks Attraktionen und dessen Umgebung sowie in der Nachhaltigkeit des Hotelkonzepts liegen. Geplant ist unter anderem ein papierloses Konzept von der Buchung bis zum Checkout sowie die Reduzierung von Verpackungsmüll und Plastik.

Der eingeschossige Baukörper des Supermarkts öffnet sich mit einer Glasfassade nach Osten in Richtung Parkplatz. An der Nordseite werden oberhalb der dort angeordneten Stellplätze Oberlichter eingebaut. Die West- und Südseite werden weitestgehend geschlossen gehalten. An der Südfassade entlang der Hullerser Landstraße wird eine umfangreiche Begrünung vorgesehen. Teile der Dachfläche sollen als Gründach ausgeführt werden, um die Regenwasserspeicherung zu erhöhen und das Aufheizen der Dachfläche zu reduzieren. Ne­ben den Anlieferzonen ist eine ausreichend bemessene Stellplatzanlage mit 85 Plätzen vorgesehen.

Der zweigeschossige Hotelriegel mit einer Geschosshöhe von drei Metern liegt auf dem öst­lichen Teil des Supermarkts. Die Erschließung erfolgt über die Nordseite, der Backshop stellt das Bindeglied zum Supermarkt dar. Hier befindet sich das Haupttreppenhaus, an der Südseite liegt das zweite Treppenhaus, das als reines Fluchttreppenhaus geplant ist. Die Dachhöhe des Hotelriegels liegt bei 12,60 Meter. Am ­Eingangsbereich ist ebenfalls die öffentliche »Bike-Box« angeordnet, wo Ladestationen und Werkzeug für einfache Fahrradreparaturen und Leihräder zur Verfügung stehen. Geplant ist eine horizontal ausgerichtete Lamellen-Fassade.

Auf dem Grundstück werden, soweit möglich, die vorhandenen Bäume erhalten und ergänzt. Insgesamt wird ein deutlicher Anteil der Grundstücksfläche entsiegelt beziehungsweise mit Gründächern und versickerungsfähigem Pflaster ausgeführt. Durch städtebauliche Neuordnung tritt gegenüber dem jetzigen Zustand eine deutliche Verbesserung ein. Durch den Neubau wird die Wohnbebauung an der Hullerser Landstraße von der Tankstelle und Waschstraße abgeschirmt. Die verkehrliche Erschließung erfolgt über die bereits vorhandene östliche Zufahrt der Tankstelle an der Hannoverschen Straße. Anlieferung und Entsorgung liegen an der westlichen Gebäudeseite und werden über die Hullerser Landstraße erschlossen.

Katharina Staiger von der GMA (Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung) hat die Auswirkungen des Nahversorgers untersucht, Befürchtungen, dass nicht alle drei Rewe-Märkte in der Stadt erhalten bleiben, hatte sie nicht. Es werde eine Umverteilung stattfinden, allerdings stehen die drei Märkte unter einer Leitung und könnten durch entsprechende Sortimentsanpassungen nebeneinander existieren.

Rolf Hojnatzki, SPD, stellte klar, dass die Edeka-Gruppe entscheide, welche Läden erhalten blieben. Dass das Projekt »absolut hervor­ragend« für Einbeck sei, sagte Beatrix Tappe-Rostalski, CDU. Auch Dr. Reinhard Binder, FDP, und Joachim Dörge, CDU, waren begeistert. So empfahl der Ausschuss den Bebauungsplan »Hullerser Landstraße« einstimmig.sts