Ausschuss für Schule und Sport des Landkreises

Eine Variante mit Blick in die Zukunft

Planungen von 2018 werden aufgegeben | Stattdessen Umbau und Aufstockung des Anbaus

Eine architektonische und funktionale Aufstockung sieht das jetzt vorgestellte Umbau- und Erweiterungskonzept für die Einbecker Goetheschule vor.

Einbeck/Northeim. Der Landkreis Northeim als Schulträger will die Einbecker Goetheschule aufstocken und umbauen. Das hat der Ausschuss für Schule und Sport bei seiner jüngsten Sitzung einstimmig empfohlen. Thema ist das bereits seit längerem; schon 2018 gab es entsprechende Beschlüsse dazu, allerdings auf der Basis einer anderen Planung. Jetzt hat sich ein von der Kreisverwaltung beauftragtes Architekturbüro aus Kassel damit beschäftigt; diese Planungen haben im Vergleich zu den älteren Überlegungen deutliche Vorteile.

Die Ausschussvorsitzende Nadine Seifert-Doods, SPD, hat in ihrer Eröffnung der Sitzung in der Multifunktionshalle darauf hingewiesen, dass eine wichtige Vorentscheidung zu treffen sei, die den Landkreis einiges an Geld kosten werde.

Den Beschluss zur Erweiterung habe man 2018 gefasst, erinnerte die Landrätin. Die Aufstockung sah damals vor, einen weiteren »Arm« an den Neubau zu setzen und eine Erweiterung Richtung Süden vorzunehmen. Der an den Altbau angrenzende Anbau sollte aufgestockt werden. Für die damalige Schätzung von 3,2 Millionen Euro hätte man sieben Klassenräume bekommen; eine Neuberechnung der Baukosten bringe inzwischen ein Ergebnis von rund 4,2 Millionen Euro für diesen Plan. »Mein Votum steht«, sagte sie zu den Neu-Überlegungen. Sie finde dieses Vorhaben gelungener als den ersten Plan, eine charmante Variante, und auch für die Zukunft sei die Schule damit für weitere Entwicklungsmöglichkeiten aufgestellt. »Die Schule hat langfristig mehr davon.«

Ein Problem sei bei den älteren Planungen, dass die sieben Klassenräume nur als Fachunterrichtsräume nutzbar seien, erläuterte Dezernentin Julia Gottlieb; es sei keine Flexibilität gegeben. Die Ellipse im Innenhof würde bleiben, sie sei jedoch nur mangelhaft zu belüften und zu belichten und somit bedingt bis gar nicht für den Aufenthalt nutzbar. Kritisch sei auch die Zentralisierung der gesamten WCs im Kellergeschoss zu sehen. Außerdem seien Lagerflächen nicht berücksichtigt, und durch die Überbauung der Fläche des ehemaligen Hausmeisterhauses würden keine Aufenthaltsflächen für die Schüler der Außenstelle zur Verfügung stehen.

Wie die Baudezernentin ausführte, habe man eine andere Lösung gefunden, die einen größeren Mehrwert bringe. Diese Konzeptplanung sehe die Überbauung der von 1955 bis 1968 stammenden Gebäudeteile vor. Die bestehenden Treppenhäuser würden weiter genutzt und erweitert. Die neue Gebäudehöhe ende mit der Traufhöhe des Altbaus, so dass sich die Aufstockung städtebaulich und nach den Kriterien des Denkmalschutzes einfüge. Dabei würden zudem neun Klassenräume bestehen, zudem Lagerräume etwa für den Kunstbereich. Angedacht ist ein komplettes neues Stockwerk, mit einem neuen Multifunktionsraum, mit 127 Quadratmetern größer und besser nutzbar, weil besser zu beleuchten und belüften. Er sei ein Ort für Pausen, aber auf auch für Veranstaltungen, ein Treffpunkt. Ein Aufzug erschließe den gesamten Bereich barrierefrei. Wichtig sei zudem, auf jeder Ebene ein WC zu haben. Ein überdachter Innenhof bekomme die Funktion einer Pausenhalle oder eines Dorfplatzes. Der Galeriecharakter des jetzigen Gebäudes werde wegen der Ellipse nicht deutlich; er werde aber wieder sichtbar, wenn man sie entferne. Zum denkmalgeschützten Altbau bestehe ein guter Anschluss. Weitere Flächenversiegelung könne man vermeiden. Durch den Abriss des Hausmeisterhauses könne man neue Freiflächen als Pausenplätze für die Schüler der Außenstelle schaffen. Das Ergebnis seien zudem mehr flexibel nutzbare Räume.

Man werde mit derzeit geschätzten 5,3 Millionen Euro zwar mehr Geld ausgeben müssen, man schaffe aber auch mehr Raum. Insgesamt erhalte man einen großen Mehrwert für den Bildungsstandort Einbeck. Die vorgesehene Holzrahmenbauweise verspreche eine kürzere Bauzeit, geringere Lasten und unterstütze den ökologischen und nachhaltigen Gedanken. Gebaut werde vor allem in den Ferien. Geplant sei, mit den Herbstferien 2022 zu starten. Innerhalb eines Jahres sollte das Projekt umgesetzt werden.

Die Ausschussmitglieder unterstützen die Vorschläge, und auch von der Goetheschule kam die positive Rückmeldung, man warte darauf. Zu den in den Blick genommenen Kosten stellte Irnfried Rabe, FDP, fest: »Charmanz kostet etwas.« »Aber der Mehrwert ist eindeutig«, betonte Beatrix Tappe-Rostalski, CDU. Werner Thiele, CDU, ergänzte, dass der Landkreis im Bereich Schulen in letzter Zeit viel investiert und eine Menge auf Vordermann gebracht habe: Jetzt sei Einbeck dran, das sei ein logischer Schritt. Das Geld sei gut angelegt.

»Wir freuen uns, wenn es losgeht«, betonte Schulleiterin Elisabeth Kaiser. Der jüngste Abiturjahrgang habe festgestellt, er habe eine wunderbare Zeit an der Schule gehabt, viel erlebt und das Oberstufengebäude überlebt - dem sei nichts hinzuzufügen.

Der Ausschuss hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, den Raumbedarf der Goetheschule Einbeck durch diese architektonisch und funktionale Aufstockung zu decken, wie das Architekturbüro Lukas Droste Architekten Kassel sie erarbeitet hat.ek