Bau-, Planungs-, Sanierungs- und Umweltausschuss sowie Ortsrat Portenhagen

Einlaufbauwerke und »Bypass« bauen

Schutz für die Portenhagen bei Starkregenereignissen | Kamerabefahrung der Kanäle angeregt

Groß war das Interesse am Konzept für den Hochwasserschutz in Portenhagen.

Das Interesse war groß, das Thema brennt den Portenhägern auf den ­Nägeln: Zahlreiche Zuhörer verfolgten im Schulungsraum der Feuerwehr ­Portenhagen die Vorstellung des Konzepts zur Verbesserung des Hochwasser­schutzes in Portenhagen. Bau-, Planungs-, Sanierungs- und Umweltausschuss sowie der Ortsrat Portenhagen waren zu einer gemeinsamen Sitzung zusammenge­kommen. Oliver Nagel vom In­genieurbüro Ludwig & Partner stellte das Konzept vor.

Portenhagen. In den vergangenen Jahren war Portenhagen von Starkregenereignisssen betroffen – das Wasser lief über Straßen, durch Häuser, in ­Keller, in Gärten. Der Ortsrat Portenhagen hat nach Lösungen gesucht, hat nördlich der Ortschaft einen kleinen Graben gezogen und einen kleinen Wall angelegt, um das Wasser fern zu halten.

Bereits vor 16 Jahren, merkte Ortsbürgermeister Frank Hoppert an, habe der Leine­verband ein Konzept vorgelegt, das helfen sollte, das Oberflächenwasser aus der Ortschaft herauszuhalten. Ähnlich dem war auch der Vorschlag, den Ingenieur Oliver Nagel vom Ingenieur­büro Ludwig präsentierte. Das Ober­flächen­wasser soll zunächst durch aufgebrachte Gräben geführt und nördlich der Ortschaft durch drei gepflasterte Einläufe samt Rechen – am Elfasweg, mitten oberhalb des Dorfes und am Sonnenhaken – kanalisiert werden. Die Kosten für ein Einlaufbauwerk werden auf rund 12.000 Euro geschätzt. Hinzu kommen Nebenkosten wie Planung und Genehmigung, so dass pro Bauwerk mit Kosten von rund 16.000 Euro gerechnet werden muss. Zusätzlich notwendig ist, um den Kanal-Knotenpunkt in der Mitte des Dorfes aufzulösen, ein sogenannter »Bypass« östlich der Ortschaft, mit dem das Wasser über Rohr und neuen Graben entlang eines Feld­weges bis zum Allerbach geleitet wird. Die Kosten für den »Bypass« werden auf 180.000 Euro geschätzt.

Die Einwohner drängen auf eine Lösung. In der Einwohnerfragestunde stellte Hilmar Henne fest, dass auch die Beackerung der landwirtschaftlichen Flächen das Problem ­verschärfe. Frisch gegrubberte ­Flächen und Ernterückstände verschlämmten die Einläufe. Er regte an, große Hanggrund­stücke geteilt zu bewirtschaften. Gespräche mit Landwirten und Landwirtschaftskammer zur entsprechenden Beackerung gebe es, stellte der Bürgermeister fest, Fruchtfolge und Beackerung aber könne man nicht anordnen. Ingenieur Holger Meyer von der Stadtverwaltung regte zudem an, die Zahl der Übergänge zu reduzieren. Bürgermeister Gerhard Melching räumte ein, dass das Thema Hochwasserschutz in ­Portenhagen etwas länger gedauert habe. »Was lange währt, wird endlich gut«, hoffte er.

Die Kanalablaufleistung, rechnete Nagel, sollte eigentlich für die Aufnahme des Ober­flächenwassers ausreichen. Portenhäger bezweifelten allerdings, dass der Kanal an einigen Stellen groß genug beziehungsweise noch in Ordnung sei. Die Durchmesser seien kleiner als gedacht, die Rohre seien alt, es bestehe ­Investitionsstau. Angeregt wurde eine Kamerabefahrung der Kanäle. Der WAZ »Solling«, nahmen die Politiker mit, solle die Kanäle untersuchen.

Das vorgestellte Konzept samt Einläufen und »Bypass« hielten Ortsbürgermeister Hoppert und der Ortsrat für eine »gangbare Variante«. Das Räumen und Ertüchtigen der Gräben, die Einlaufbauwerke mit Rechen und »Bypass« am östlichen Ortsrand könnten helfen, die Situa­tion für die Portenhäger zu entschärfen.

Ob ein solcher Entlastungskanal beziehungsweise -graben tatsächlich gebaut werden und die erforderliche Leistungsfähigkeit erreicht werden kann, müsste im Rahmen einer Fachplanung überprüft werden. Das jetzt vorlie­gende Ideen­konzept bietet hierfür keine aus­reichende Grundlage. Zur Planung gehören dann unter anderem detaillierte hydraulische Berechnungen, topographische Geländeaufnahmen sowie die Klärung erforderlicher Kanalkreuzungen im Ortsnetz. Aus dieser Planung ergibt sich dann auch eine konkrete Kostenschätzung.

Mit Beteiligten wie Wasserschutzbehörde und WAZ muss über die Maßnahmen ge­sprochen werden, das Konzept sei nicht so schnell umzusetzen, räumte der Bürgermeister ein. Und: »Wir können keine Sicherheit geben, dass Sie mit diesen Maßnahmen zu 100 Prozent vor Starkregenereignissen geschützt sind.« In der nächsten Bauausschusssitzung am 21. November wird das Thema voraussichtlich be­raten, um den Hochwasserschutz für Portenhagen beim Haushaltsplan 2020 möglicherweise noch zu berücksichtigen.sts