Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung

Energetisch ganz gut aufgestellt

Quartierskonzept »Beim Hubeweg« | Ergebnisse in Klimaschutzaktivitäten übertragen

Einbeck. Die Ergebnisse des energetischen Quartierskonzept »Beim Hubeweg« wurden jetzt im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Sanierung vorgestellt. Das Quartier ist in energetischer Hinsicht bereits teilweise gut aufgestellt, was insbesondere darauf zurückzuführen ist, dass der durchschnittliche Energieverbrauch vergleichsweise niedrig einzustufen ist.

Auf der Grundlage der Förderung im Programm »Energetische Quartierssanierung – Zuschüsse für integrierte Quartierskonzepte und Sanierungsmanager« führte die Stadt Einbeck zusammen mit der Einbecker Wohnungsbaugesellschaft und den Stadtwerken Einbeck das Projekt »Energetisches Quartierskonzept ‘Beim Hubeweg’ durch. Ziel ist, die Möglichkeiten einer Verbesserung der CO2-Bilanz gegenüber dem Ist-Zustand aufzuzeigen. Das Projekt soll damit einen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten und gleichzeitig zur Aufwertung des Wohnquartiers führen. Die Eigentümer und Bewohner des Quartiers erhalten konkrete Vorschläge, mit welchen Maßnahmen beispielsweise Energie gespart werden kann und wie die Gebäude energetisch zukunftsfähig saniert und entwickelt werden können.

Sebastian Tränker von der Niedersächsischen Landgesellschaft stellte das Projekt vor, bei dem es vor allem um die CO2-Reduzierung geht. Das Quartier »Beim Hubeweg« hat eine Größe von etwa 28,9 Hektar und liegt nördlich der Stadtmitte. Es orientiert sich am Verlauf des Hubewegs sowie der Mühlenbergstraße. Im Quartier leben rund 1.119 Einwohner. Das Quartier besteht fast ausschließlich aus Ein- beziehungs­weise Zweifamilienhäusern sowie aus mehrgeschossigen Wohnbebauungen.

Das Projekt, die Planungsinhalte und Maßnahmenvorschläge wurden in Workshops und Veranstaltungen mit den Bewohnern und Eigen­tümern im Quartier diskutiert.

Ergeben haben sich im Abschlussbericht nutzbare Ergebnisse für die Gebäudeeigentümer und die Quartiersbewohner. Die Empfehlungen reichen von sinnvollen Sanierungs­maßnahmen an Gebäuden über technische Erneuerungen und Ergänzungen von Heizungssystemen bis hin zu praktischen energiesparenden Maßnahmen und Verhaltensweisen. Ein erfreuliches Ergebnis des Projektes ist, dass das Quartier in energetischer Hinsicht bereits teilweise gut aufgestellt ist, was insbesondere darauf zurückzuführen ist, dass der durchschnittliche Energieverbrauch vergleichsweise niedrig ist. Nach der Zustimmung der Stadt sollen die Ergebnisse in einer öffentlichen Abschlussveranstaltung voraussichtlich Anfang des nächsten Jahres den Bewohnern und Eigentümern vorgestellt werden.

Insgesamt befinden sich 249 Gebäude im Quartier. Davon sind 135 Gebäude Ein- oder Zweifamilienhäuser, 107 Mehrfamilienhäuser, drei gewerblich genutzte Immobilien sowie vier Gebäude mit einer Mischnutzung. Bezüglich der Eigentümerstruktur überwiegt der Anteil an privaten Gebäuden mit rund 156 Objekten. Die Wärmeversorgung im Quartier erfolgt in fast allen Gebäuden über Gasthermen.

Der gesamte CO2-Ausstoß im Quartier beträgt 3.034 Tonnen. Davon entfallen 1.409 Tonnen auf Verkehr und 1.625 Tonnen auf Wärme. Damit weist der Pro-Kopf-Durchschnitt des Quartiers mit 2,8 Tonnen pro Jahr einen um 27 Prozent niedrigeren Wert auf als der bundesdurchschnittliche Wert für CO2-Emissionen von 3,8 Tonnen pro Jahr. Der deutlich geringere Pro-Kopf-CO2-Ausstoß resultiert allerdings in erster Linie aus dem Bezug des klimaneutralen Ökostroms der Stadtwerke Einbeck.

Zur Ermittlung des Energie- und CO2-Einsparungspotenzials im Wärmebereich wurden Maßnahmenpakete für die energetische Gebäudesanierung ausgewählter Gebäudetypen des Quartiers entwickelt. Durch die empfohlenen Maßnahmenpakete für die jeweiligen Gebäudetypen, ergibt sich ein Energieeinsparungspotenzial von 3.350 Megawattstunden (MWh) pro Jahr, was eine prozentuale Absenkung des Heizenergieverbrauchs von 41 Prozent bedeuten würde.

Insgesamt ergibt sich ein Strombedarf von 1.376 MWh für die Gebäude im Quartier. Pro Person entspricht dies einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 1.251 Kilowattsunden (kWh) pro Jahr und ist damit bereits ein relativ niedriger Wert für den Stromverbrauch. Zur weiteren Reduzierung des Strombedarfs ist ein Mix aus der Anschaffung effizienter Geräte und einem angepassten Nutzerverhalten sinnvoll.

Das gesamte Photovoltaik-Potenzial für alle geeigneten Dachflächen des Quartiers liegt bei 1.885 MWh pro Jahr bei einer installierbaren Leistung von 2.397 Kilowatt-Peak (kWp). Von diesem gesamten Potenzial wird angenommen, dass 20 Prozent realisiert werden, was zu einem jährlichen Ertrag von 377 MWh bei einer installierten Leistung von 479 kWp an Photovoltaikanlagen führt.

Nach der Konzeptphase soll sich nun die Umsetzungsphase anschließen. Die KfW-Bank fördert ein Sanierungsmanagement für drei bis fünf Jahre, sagte Tränker. Der Bedarf dafür werde aber aktuell nicht gesehen. Die Er­gebnisse des Projekts, empfahl er, in lokale ­Klimaschutzaktivitäten zu übertragen. Der Fachausschuss stimmte dem energetischen Quartierskonzept zu.sts