Ohne ihr Engagement wäre die Stadt ärmer

Statdjugendring zeichnet musikalisches Projekt, Holger von Oesen und SC »Hellas« mit Jugendpreis aus

Der Stadtjugendring rückte in der Jugendarbeit Engagierte in den Mittelpunkt und zeichnete sie mit dem Jugendpreis aus: den kostenlosen Gesangs- und Instrumentalunterricht für Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien und Flüchtlinge, den die Musikschule M1 in Zusammenarbeit mit dem Verein »Musik für Einbeck« (MufE) organisiert, Diakon Holger von Oesen und den SC »Hellas«.

Einbeck. Der kostenlose Instrumental- und Gesangsunterricht für Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien oder Flüchtlinge, Holger von Oesen und der SC »Hellas« - das sind die diesjährigen Jugendpreisträger. Das Engagement dieser Ehrenamtlichen würdigte der Stadtjugendring jetzt mit Preisgeld in Höhe von 200 Euro beziehungsweise einem Warengutschein.

»Durch Menschen wie sie wird die Gesellschaft lebendiger und wärmer«, lobte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek: »Ohne ihr Engagement wäre die Stadt ärmer«. Zum 31. mal verlieh der Stadtjugendring Einbeck den Jugendpreis, der mittlerweile drei Kategorien umfasst. Jan Störmer, Vorsitzender des Jugendrings, freute sich, dass die Besucher der Preisverleihung denjenigen, die sich in der Jugendarbeit verdient gemacht haben, Respekt zollten.

Mit Blick auf die Arbeit im Jugendbereich stellte er fest: »Wir sind nicht verrückt, wir haben nur mehr Konfetti im Kopf«. Jugendliche und junge Erwachsene für die Jugendarbeit zu begeistern, sei nicht leicht, räumte er ein. Und er nannte auch den Grund: den zunehmenden bürokratische Aufwand.

Sein persönliches Unwort des Jahres lautete demnach DSGVO. An die Politiker appellierte er, es den Ehrenamtlichen bei der Beschlussfassung im Jugendarbeitsbereich nicht noch schwerer zu machen. In der ersten Kategorie (bis 27 Jahre) zeichnete der Stadtjugendring den kostenlosen Gesangs- und Instrumentalunterricht für Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien und Flüchtlinge aus, den die Musikschule M1 in Zusammenarbeit mit dem Verein »Musik für Einbeck« (MufE) organisiert.

Mittlerweile mehr als 180 Kinder sind seit 2013 in den Genuss einer musikalischen Ausbildung gekommen. Die Ausbildung an Gitarre, Tasteninstrumenten, Bass oder im Gesang unterstütze die Persönlichkeitsentwicklung, trage zur Weiterentwicklung bei, lobte Laudator Stadtjugendpfleger Henrik Probst.

Experimentieren, ausprobieren und reflektieren - mache das Projekt aus, das von vielen Sponsoren unterstützt wird. Markus Kümmerling von M1 und Corinna Lerch von MufE bedankten sich für die Auszeichnung. In der zweiten Kategorie (über 27 Jahre) wurde Jugenddiakon Holger von Oesen ausgerufen.

Seit 1997 hat von Oesen im kirchlichen Bereich die Jugendarbeit geprägt. Neben dem Aufbau der Jugendkirche »marie« zählten die Ausbildung vieler Jugendleiter, Tanz- und Theaterprojekte, die Einführung des Kinderfestes, das Festival »Rock for tolerance«, die Gründung von »Jimie«, die Jugendbühne beim Eulenfest, das von ihm flankierte Eurocamp und die Unterstützung der Aktion »0 für 1.000« zu seinen Verdiensten. Die Jugendarbeit habe ihm viel zu verdanken, unterstrich Laudator Jan Mönnich vom Kreisjugendring Northeim.

Denn von Oesen habe sie immer als Beziehungsarbeit und Partizipation verstanden. Auch Holger von Oesen freute sich über diese Auszeichnung, er erinnerte daran, dass er sich viele Jahre die Stelle mit seiner Frau Ulla geteilt hat, und sie damit ebenfalls ausgezeichnet werde. In der Sonderkategorie des Jugendpreises wurde dieses Mal keine Person und kein Projekt ausgezeichnet, sondern ein kompletter Verein, der herausragende Jugendarbeit leiste - der SC »Hellas«. Die Mitglieder treffen sich regelmäßig, oft mehrmals die Woche im Hallen-, Freibad oder im Lehrschwimmbecken.

Das Sportangebot reicht von Babyschwimmen über Seepferdchen und Bronzegruppen bis hin zum Freizeit- und Wettkampfschwimmen. Die Jugendförderung stehe dabei immer obenan, so die Laudatoren Jan Störmer und Stephan Baur. Die Schwimmausbildung sei eine Herzensangelegenheit für den Verein, denn immer weniger Kinder lernen schwimmen. Bei den Wettkämpfen im Kinder- und Jugendbereich schwimmen die »Hellenen« immer ganz vorne mit, und auch bei Schwimmsport für Menschen mit Behinderungen ist der Verein aktiv und erfolgreich.

Zudem hat der Verein vor kurzem die Trägerschaft für ein Jugendzeltlager in Frankreich übernommen. Hinter all diesen Aktionen stünden Menschen, die für ihren Verein und den Nachwuchs »alles geben«, lobte der Stadtjugendring. Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek freute sich, dass mehr als 50 Vereine im Einbecker Stadtjugendring organisiert sind. Ohne das Ehrenamt, urteilte sie, würde nicht viel funktionieren.

Deshalb müsse man diese Arbeit hoch genug einschätzen. »Ehrenamtliche packen an, übernehmen Verantwortung und gestalten Demokratie.« Wer ein Ehrenamt ausführe, brauche Ausdauer und Kraft. Und das koste auch manchmal Nerven. Letztendlich seien aber nicht Häuser und Straßen das Fundament der Stadt, sondern die engagierten Ehrenamtlichen.

Der Einbecker Stadtjugendring ist auf einem guten Weg. Ende des vergangenen Jahres fand das erste Work-Café statt, bei dem das Thema Fortbildung ganz oben auf die to-do-Liste-do-Liste gesetzt wurde. Ende März findet die Jahreshauptversammlung statt. Für den neuen Vorstand wurden bereits acht Personen gefunden. »Wir haben gerade unseren ganz eigenen Flow«, so Störmer. Er forderte: »Gebt der Zukunft mehr Konfetti«.sts