»Er strahlte eine ungeheure Liebe zu den Menschen aus«

Ehemalige Oststraße in »Ball-Ricco-Straße« umbenannt / Stadt Einbeck ehrt berühmten Clown und Artisten Richard Meininger

Einer der bekanntesten Einbecker hat nun seinen eigenen Straßennamen. Aufgrund der Verdienste des im Juni 2009 verstorbenen Richard Meininger, der als Clown »Ball-Ricco« berühmt geworden ist, wurde am vergangenen Sonnabend die Oststraße offiziell in »Ball-Ricco-Straße« umbenannt.

Einbeck. Viele Freunde, Fans und Wegbegleiter sowie Familienangehörige waren gekommen, um der Namensgebung an der Straßenecke Bürgermeisterwall/Oststraße beizuwohnen. Umrahmt wurde die Zeremonie mit musikalischen Beiträgen des Trompeten-Ensembles der Mendelssohn-Musikschule unter Leitung von Martinas Klimkeit und Darbietungen der Clowns »Filu« (David Paschke) und »Pakurei« (Wolfgang Bade), die ganz im Sinne »Ball-Riccos« Jung und Alt erheiterten.

Den Feierlichkeiten vorausgegangen, war die Idee des Vorsitzenden des Kulturausschusses, Alexander Kloss, den Künstler mit einer eigenen Straße zu ehren. Nach der Vorlage im Rat der Stadt Einbeck, beschloss dieser einstimmig die Umbenennung der Oststraße in »Ball-Ricco-Straße«.

Im Namen von Rat und Verwaltung der Stadt Einbeck begrüßte Bürgermeister Ulrich Mink-ner die Gäste sowie Meiningers Tochter Soraya Senff und blickte in seiner Rede auf Leben und Wirken des Künstlers zurück. »Ich erinnere mich gerne an ‘Ball-Ricco’, weil er in seinem Leben eine ungeheure Liebe zu den Menschen ausstrahlte«, erklärte Minkner.

So habe er Generationen von Zuschauern mit seinen Kunststücken begeistert. Bereits als Zehnjähriger faszinierte er die Menschen in der Schule mit seinen Balance- und Jonglagekunststücken. Später habe er dies in den Zirkusmangene von Busch-Roland, Knie, Althoff, Safari, Barum und Simoneit-Barum fortgesetzt. Besonders im Gedächtnis seien Minkner dabei die Jonglage mit zwölf Stühlen auf Kinn und Stirn sowie der Trick mit dem rollenden Ball geblieben. Letzterer fesselte auch Berühmtheiten wie den Boxer Muhammad Ali und Schauspieler Charlie Chaplin, die der Clown in seine Darbietungen einband.

Auch wenn Meininger in Finsterwalde geboren wurde, so habe er nach den Kriegs- und Nachkriegswirren zusammen mit seiner Frau Magdalena Einbeck als Wahlheimat auserwählt, und war seitdem ein fester Bestandteil der Stadt. Auf seinen Reisen habe er immer Werbung für seine Wahlheimatstadt gemacht und sei dadurch einer der besten Sympathieträger für Einbeck gewesen, die man sich denken könne. Dafür und für sein großartiges Engagement erhielt er 2005 die silberne Ehrennadel der Stadt Einbeck.

In seinem letzten Lebensabschnitt habe sich Meininger hingebungsvoll um seine Frau Magdalena gekümmert, die schwer erkrankt war. Bis zu ihrem Tod Anfang 2009 habe er sie mit all seinen Kräften betreut. Wenig später, im September 2009, starb dann auch Richard Meininger, der bis zu seinem Tod mit Leib und Seele Clown und Künstler gewesen war, betonte Minkner ab-schließend.

Soraya Senff bedankte sich in ihrer Rede bei Ideengeber Alexander Kloss, bei der Leiterin des Stadtmuseums, Dr. Elke Heege, für die Sonderausstellung und der Stadt Einbeck für die Ehrung. »Mein Vater hätte sich sehr darüber gefreut, und ich glaube auf einer Wolke irgendwo da oben tut er das auch«, sagte Senff. So sei er ein großartiger Mensch und Vater gewesen, der in seinem Leben immer alles mit vollem Herzen, Hingabe und Wärme getan und finanzielle Interessen stets in den Hintergrund gestellt habe. Einen besonderen Dank richtete Senff abschließend an Fans, Freunde und Bekannte.

Im weiteren Verlauf konnten die Besucher an einem Stand mit Bildern, Fotografien und Texten aus dem Leben »Ball-Riccos« in Erinnerungen schwelgen. Für das leibliche Wohl sorgten die Einbecker Brauhaus AG und die Firma Breitzke. Im Rahmen der Straßenwidmung  zeigt das Stadtmuseum bis Ende September eine »Ball-Ricco«-Sonderausstellung. Zu sehen sind dort unter anderem Kostüme und Requisiten aus dem Leben des Künstlers sowie umfangreiche Foto-Collagen.thp