Es dauert lange, bis sie sozialisiert sind

»Villa Wuff« nimmt sich der verwahrlosten Hunde und Kaninchen aus Eyershausen an

Die »Villa Wuff« in Einbeck hat gestern zwölf verwahrloste Tiere in Obhut genommen, die aus einem Haus in Eyershausen (Kreis Hildesheim) stammen. Tierheimleiter Holger Niedrig war bei der Befreiungsaktion, die mit Mitarbeitern der Kreisveterinärbehörde, Tierschützern und Polizei durchgeführt wurde, persönlich vor Ort und berichtete anschließend über schockierende Zustände.

Einbeck. Im Laufe seiner Tätigkeit hat Holger Niedrig schon einiges erlebt, doch die Situation im und um das Haus in Eyershausen erschütterten selbst den hartgesottenen Tierschützer. Auf Fotos zeigte er das Elend der eingepferchten Tiere, die kotverschmiert und in einem »unbeschreiblichen Gestank« im Haus kauerten. Von den insgesamt 24 Hunden befinden sich mittlerweile sieben Belgische Schäferhunde und acht Kaninchen in der »Villa Wuff«.

Der Zustand der Tiere sei miserabel. Viele hätten entzündete Augen, oder die Krallen seien nicht geschnitten worden. Schwerwiegender sei aber das fehlende soziale Verhalten. »Die Tiere haben nicht gelernt, ein Halsband zu tragen, auf fremde Menschen oder die Umgebung zu reagieren. Es wird Monate dauern, bis sie einigermaßen sozialisiert sind und einen vernünftigen Kontakt zulassen«, prognostizierte Niedrig.

Gegen die 56-jährige Besitzerin und ihren 72-jährigen Lebensgefährten, die eine Hundezucht betrieben hatten, wird nun wegen Tierquälerei ermittelt. Beide waren auch in ihrem früheren Wohnort im Landkreis Northeim ins Visier des dortigen Veterinäramtes geraten – damals wurde ein Tierhalteverbot für Kaninchen ausgesprochen und die Akten an die Hildesheimer Kollegen weitergegeben. Aufgrunddessen erfolgte nun eine Überprüfung durch den Kreisveterinär und die Gewissheit, dass sich an dem Verhalten der Besitzer nichts geändert hatte, bestätigt der Landkreis Hildesheim.  Um den Tieren bald ein liebevolles Zuhause bieten zu können, seien Zeit und Unterstützung nötig. »Wir freuen uns dann über jede Spende«, erklärte Niedrig.thp