»Es gab einfach so viel zu erzählen«

Christian Sprecher schreibt Buch über sein bewegtes Leben / Über ein Jahr Arbeitszeit

Seine bewegende Lebensgeschichte hat der 90-jährige Christian Sprecher nun zu Papier gebracht. In »Mein Leben von Bessarabien bis Deutschland« schildert er Eindrücke und Erlebtes, aufgefrischt mit zahlreichen Anekdoten. Unterstützt wurde er bei diesem eineinhalb Jahre dauernden Projekt von seinem Sohn Werner Sprecher sowie Meike Weirich von Scheele-Druck, die sich um Layout, Druck und Lektorat kümmerte.

Einbeck. Dass er ein wahrer Anekdotenschatz ist, beweist Christian Sprecher gleich zu Beginn des Gesprächs, als er über seine Zeit in Bessarabien, einem am Schwarzen Meer gelegenen Landstrich in der Ukraine sowie Moldawien, spricht. So erzählt er unter anderem von den Bräuchen seines Vaters, eines tiefreligiösen Menschen, »der jedes Mal beim Verlassen des Hofes ein Gebet sprach«, erinnert sich Christian Sprecher. »Es gab einfach so viel zu erzählen, dass wir vor 23 Jahren die Idee hatten, die Geschichten aufzuschreiben«, berichtet sein Sohn. Schließlich habe man den Band rechtzeitig zum 90. Geburtstag seines Vaters Ende November fertigstellen können.

In dem 274 Seiten umfassenden Buch erzählt Christian Sprecher über die Herkunft seiner Familie, seine Kinder- und Jugendjahre sowie die Zwangsumsiedlungen während des Zweiten Weltkriegs. So wurde das Land im Zuge des Hitler-Stalin-Paktes der Sowjetunion zugesprochen und die Bessarabiendeutschen, zu denen Sprecher zählte, umgesiedelt. Viele seien damals in Durchgangslagern untergekommen oder gleich zum Wehrdienst einberufen worden. Im Krieg habe er mehrere brenzlige Situationen zu überstehen gehabt, die er mit Cleverness und aufgrund seiner Sprachbegabung – er beherrscht unter anderem Rumänisch, Russisch und Deutsch – überstehen konnte.

Nach dem Verlassen Bessarabiens haben die Sowjets die Gehöfte und Güter der hauptsächlich aus Landwirten bestehenden Familien fast vollständig abgerissen. Schließlich ist er nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs und der Zusammenführung mit der Familie zunächst in der ehemaligen DDR und, nach weiterer Flucht, schließlich in Einbeck sesshaft geworden. »Das Interessante an dem Werk ist, dass er so viel erlebt hat und einige Situationen durch seine Pfiffigkeit und Sprachbegabung gemeistert hat«, erläuterte Weirich, die alle Notizen und Schriftstücke verarbeitet hat.

 Ebenfalls behandelt werden seine Jahre in Deutschland und der Besuch seiner Geburtstätte in der Ukraine. »Verfeinert haben wir das Buch mit traditionellen bessarabischen Rezepten, vielen Fotos und Zeichnungen sowie Bauskizzen der Hof-stätten und zahlreiche weiteren Impressionen aus Sprechers Heimat«, fügt sie an. Wer Interesse an dem Buch hat, kann Kontakt mit Christian Sprecher unter der Telefonnummer 05561/71584 aufnehmen.thp