»Es ist gut, dass es jetzt mit den Arbeiten losgeht«

Jahreshauptversammlung des Fördervereins Alte Synagoge in Einbeck / Nach Entkernung beginnt jetzt Sanierung in der Baustraße

Das Vorhaben nimmt Gestalt an: Die Umbauarbeiten an der alten Synagoge in der Baustraße gehen in die nächste Phase. Das haben die Mitglieder des Fördervereins Alte Synagoge in Einbeck bei der Hauptversammlung erfahren. Neben dem Rückblick auf das vergangene Jahr stand dabei die Vorschau auf die Maßnahme im Mittelpunkt: Erster und zweiter Bauabschnitt sind finanziert, damit ist der Verein einen erheblichen Schritt weitergekommen.

Einbeck. Die Häufigkeit der Vorstandssitzungen haben sich erhöht, stellte die erste Vorsitzende des Fördervereins Alte Synagoge, Dr. Elke Heege, in ihrem Jahresbericht fest. Es habe ab Juli großen Abstimmungsbedarf für die anstehenden Baumaßnahmen gegeben, die monatlichen Treffen hätten sich positiv ausgewirkt. Das Hauptaugenmerk lag darauf, Fördergelder zu beschaffen, um den ersten und zweiten Bauabschnitt finanzieren zu können. Der erste Zuschuss kam von der VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken, und auch die Stadt habe geholfen und Unterstützung des Landesamtes für Denkmalpflege in das Projekt gelenkt.

Die Basis sei somit geschaffen worden. Darüber hinaus gebe es private Spendenzusagen, und ein weiterer Antrag auf Unterstützung sei bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gestellt. Die Entscheidung dazu werde im April erwartet. Für alle Fälle sei ein vorgezogener Maßnahmenbeginn beantragt worden, so könnten die dringlichsten Sanierungsschritte schon in diesem Jahr durchgeführt werden. Angesichts dieser Aufgaben sei die Öffentlichkeitsarbeit etwas zurückgefahren worden, etwa zum Gedenktag zur Bücherverbrennung.

Am 9. November wurde zum Andenken an die Reichspogromnacht aber mit den Kirchengemeinden eine Psalmenlesung im Kerzenlicht in der Alten Synagoge angeboten, anschließend fand die Kranzniederlegung am Mahnmal Bismarckstraße statt. Dieser Abend habe bei den Teilnehmern einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen, betonte Dr. Elke Heege. Die Exkursion führte den Verein nach Hannover-Ahlem in die ehemalige jüdische Gartenbauschule und ins angrenzende »Café Jersualem«. Im November war die Alte Synagoge Thema im NDR, das sowie weitere Zeitungsartikel hätten Aufmerksamkeit und neue Mitglieder beschert. Mit den Aktivitäten könne man insgesamt zufrieden sein, bilanzierte die Vorsitzende.

Zum Jahresende hatte der Verein 36 Mitglieder, berichtete Kassenwart Lutz-Henning Hesse. Man habe sich über gute Unterstützung durch Spenden freuen können. Kassenprüferin Michaela Nordmann bestätigte eine ordentlich geführte Kasse. Die Entlastung des Vorstandes wurde einstimmig erteilt. Die Kasse prüfen Jürgen Hüttig und Michaela Nordmann.

Zum Sachstand der Bauarbeiten gab der zweite Vorsitzende Joachim Voges einen Bericht: Das Fenster und das Gefach rechts neben der Eingangstür seien entfernt, dort sei eine Durchfahrt für Baufahrzeuge geschaffen worden. Ende letzter Woche wurden Aufträge für Zimmer-, Dachdecker- und Gerüstbauarbeiten sowie für den Rohbau vergeben. Der Verein sei bei den Vorbereitungen vom Fachbereich Bauen, Planen, Umwelt der Stadtverwaltung unterstützt worden. Inzwischen seien Fußboden, Pfeiler und Treppe herausgenommen, die frühere Halle sei wieder als solche zu erkennen. Ab Anfang April könnten Schäden kartiert und Balken und Schwellen für die Erneuerung benannt werden. Anschließend beginne der Aufbau. Mit allem sei man bisher im Zeitplan, so Voges. »Es ist gut, dass es jetzt losgeht«, waren die Mitglieder einig. Nach der Entkernung folge nun ein weiterer »richtiger« Schritt am Bau. Die Antragstellung für die Förderung sei allerdings sehr mühsam gewesen. Es sei aber hilfreich, dass verschiedene Förderabschnitte möglich wurden, sonst hätte man das Projekt gar nicht stemmen können. Derzeit hofft der Verein auf Aufnahme ins Programm »Städtebaulicher Denkmalschutz« ab dem kommenden Jahr.

Zur Veranstaltung am 9. November, so der Wunsch, werde man sehe, was sich getan habe. Für diesen Gedenktag ist ein Klezmer-Konzert geplant, der Ort ist abhängig vom Baufortschritt. Am 10. Mai, dem Jahrestag der Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten, wird Erich Kästners gedacht, der Abend beginnt um 18.30 Uhr in der Stadtbibliothek.

Nach den Sommerferien ist eine Exkursion nach Northeim zu den »Stolpersteinen« vorgesehen, und im Herbst möchte der Verein Ekkehard Drost für einen Vortrag gewinnen; er wird über eine Israel-Reise berichten. Ebenfalls für den Herbst ist eine Talk-Runde unter dem Motto »Was geht mich das an?« geplant. Moderator Jan Fragel wird Gespräche über das persönliche Engagement im Förderverein führen.ek