»Esel« in Sülbeck feierte Wiedereröffnung

Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen | beliebter Treffpunkt

Über die gelungene Sanierung freuen sich die Mitglieder des Vereins »Kultur im Esel« mit Vorsitzenden Birgit Berger (Zweiter von links) und Geschäftsführer Jörg Bachmann (Dritter von rechts).

Die vergangenen Monate nutzte der Verein »Kultur im Esel« in Sülbeck, zur Moderni - sierung, den Eingang barrierefrei zu gestalten und die Sanitäranlagen zu sanieren. Beteiligte und Unterstützer waren jetzt zur Wiedereröffnung eingeladen und freuten sich über das gelungene Ergebnis. Musikalisch wurde die Veranstaltung vom »Ringelnatz Trio« untermalt.

Sülbeck. Jörg Bachmann, Geschäftsführer vom Verein »Kultur im Esel«, freute sich, dass endlich wieder Live-Musik im Saal vor Publikum genossen werden konnte. Durch Corona- Pandemie und Sanierung war das in den vergangenen Monaten nicht möglich. Er erinnerte, dass vor mehreren Jahren der Verein »Kultur im Esel« gegründet wurde, um Musik und Kultur aufs Land zu bringen. Die Konzerte und Veranstaltungen erfreuen sich großem Zuspruchs, Gäste kommen gern aus der Region, aber auch Hannover oder dem Harz in das Salinendorf.

1985 zog man aus Berlin nach Sülbeck und dachte niemals daran, eine Dorfkneipe zu übernehmen. Nach Überredungen wurde das »Glück« über mehrere Jahre angenommen. Sie war ein zentraler Treffpunkt für die Bürger. In der Kneipe mit großem Saal fanden alle möglichen Feierlichkeiten und Veranstaltungen statt. Belebt durch Großstädter, durch »Berliner Exoten«, entwickelte sich die ehemalige Gaststätte der Familie Böcker zu einem soziokulturellen Treffpunkt. Dorfbälle fanden statt, intensive Kontakte entstanden zu Bürgern, Vereinen und Gruppierungen. Beliebt waren Kulturevents, Workshops, Theateraufführungen oder Festivals. Der gemeinnützige Verein »Kultur im Esel« entstand – stets ein beliebter Treffpunkt.

Anspruch sei, so Bachmann, dörfliches Leben zu erhalten, zu fördern und ihm neue Impulse – kulturelle wie politische – zu geben. Sowohl die Veranstaltungen des Dorfes wie Kinderkarneval, plattdeutscher Nachmittag oder Leinetal Sängertreffen sowie verschiedene Events mit Jazz, Blues, Folk sowie Kabarett und Theater finden statt. Das Göttingen Jazzfestival wird jährlich in Sülbeck eröffnet, der Verein lud Zeitzeugen ein oder führte Bildungsfahrten nach Auschwitz durch. Vernetzt in der Region kooperiert er mit zahlreichen Partnern zusammen wie Göttinger Literaturherbst, StadtpARTie Einbeck oder Förderverein Alte Synagoge. Gern setzt man sich für Kultur und Musik ehrenamtlich ein und hofft immer wieder, Mitstreiter zu finden, so Bachmann. Mehr als 450 Veranstaltungen gab es schon in Sülbeck.

Allein 2019 kamen rund 2.200 Besucher zu 18 Events – durchschnittlich 130 pro Termin. Bachmann hoffte, dass man bald wieder den Saal mit Musik und Kultur füllen kann. Mehrere Monate dauerte der Umbau. Der Zuschlag für Fördermittel des Landesministeriums kam Ende 2019, der Abriss begann Anfang Mai. Immer wieder gab es bei den Arbeiten Überraschungen wie schräge Wände oder Fachwerkriegel, die im Weg waren. Gemeinsam stemmte man die Herausforderungen und fand teilweise kreative Lösungen mit den beteiligen Firmen - überwiegend aus der Region – und den Architekten Arne Schreiber und Michael Lange. »Was entstand, kann sich sehen lassen«, freute sich Bachmann. Finanziert wurden die Maßnahmen zu 75 Prozent aus einem Förderprogramm des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur.

Dies sei eine hohe Wertschätzung der Arbeit vor Ort, so Bachmann. Ohne Förderung drohe der Kultur im ländlichen Raum, kaputt zu gehen. Zahlreiche Unterstützer gebe es auch in der Region, die zusammen die fehlenden 25 Prozent der Summe aufbrachten. Dazu zählen unter anderem die Kultur- und Denkmalstiftung des Landkreises, die Stadt Einbeck, die Bürgerstiftung, die AKB-Stiftung, der Ortsrat sowie diverse private Sponsoren. Ihn allen dankte Bachmann für die Unterstützung bei den Sanierungsmaßnahmen und bei der Vereinsarbeit. Gehofft werde, dass bald wieder viele Personen in den Genuss kommen, besondere Veranstaltungen im »Esel« zu erleben.

Die ehemalige Kneipe habe sich über die Jahre zu einer außergewöhnlichen Kultur- und Begegnungsstätte etabliert, lobte Ortsbürgermeister Rolf Metje. Schmunzelnd erinnerte er, wie 1985 fünf Berliner die Gaststätte übernahmen. Wichtig für die Bewohner der Umgebung war, dass der Saal erhalten blieb - dies sei in der heutigen Zeit weiter so der Fall. Einige Künstler kamen aus München und Frankfurt nach Sülbeck, bevor es sie weiter nach New York zog. Ein »tolle und super Leistung« werde im »Esel« geleistet. Nach der kompletten Renovierung können alle stolz sein, was entstanden sei. Die Sanitäranlagen sind top, einen barrierefreien Zugang haben viele Schulen und Sportplätze nicht. Metje lobte Bachmann, den schwierigen Antragsprozess gemeistert zu haben. Es sei nicht leicht, eine sechsstellige Summe vom Minis - terium zu bekommen.

Die hohe Qualität der Veranstaltungen spiegele auch die erneute Auszeichnung mit dem Spielstättenpreis »Applaus « im vergangenen Jahr wider. Er freute sich auf viele weitere schöne Veranstaltungen im »Esel«. Dem schlossen sich unter anderem Karsten Uhde von der Feuerwehr und Ortsheimatpfleger Albert Behrens an. Er hoffte auf plattdeutsch, dass es nächstes Jahr wieder geht, im »Esel« schöne Veranstaltungen gemeinsam zu genießen.mru