Fachwerk erlebbar machen

Im Einebcker StadtMuseum | Größerer Bereich für Museumspädagogik

Einbeck. Die Angebote der Museumspädagogik von Dr. Imke Weichert im Haus Auf dem Steinwege werden stark nachgefragt. Deshalb wird dafür im ersten Stock des StadtMuseums mehr Platz geschaffen. Ein durchgängiger Bereich entsteht, auch deshalb, damit Dr. Weicherte die Kinder trotz coronakonformem Abstand besser im Auge behalten kann. Die beliebte Märchenecke zum Vorlesen bleibt wie bisher.

Lehm, Stroh, Rosshaar, Weidenzweige

Bei den Ferienpass-Aktionen hatte man in den Wänden bereits einige kleine Revisionslöcher, also Fenster, freigelegt, um den Kindern zu zeigen, wie die Wände beschaffen sind, so unter anderem mit Lehm-Stroh-Gefachen und Rosshaar. Museumsleiter Marco Heckhoff hat jetzt, mit Unterstützung von Krimhild Fricke, Denkmalpflege, Christian Fricke vom Bau- und Liegenschaftsamt sowie Tischlermeister Holger Schikorr vom Bauhof zwei Fachwerkwände freigelegt, die auch so offen bleiben sollen. Das Fachwerk erlebbar zu machen, sei das Ziel, erklärt Marco Heckhoff, und er erläutert mit Begeisterung die einzelnen Balken, Kerben und Dielen.

Weidenzweige seitlich, dort, wo einst eine Tür eingesetzt war, zeigen eine ganz frühe Form des Fachwerks im Haus von 1548.

Außenbalken innen verbaut

Auf der Rückseite der ersten Wand ist sogar ein verbauter Außenbalken mit Verzierungen zu erkennen. Nach den Bränden, so stellte Heckhoff fest, habe man Material wiederverwendet. Das erkläre diese Innenverzierung. In den Fußboden an dieser Stelle kommt eine Glasscheibe, um die Kerbe für einen recycelten Balken zu zeigen und den Hohlraum von etwa 30 Zentimetern unter den guterhaltenen Steinplatten, der erkennen lässt, dass die Erdgeschossdecke einst viel höher war.

Bis 19. Dezember geöffnet

Die zweite Fachwerkwand, weiter hinten, weist noch Tapetenreste aus dem 19. oder frühen 20. Jahrhundert auf und Bemalung an den Fußleisten. Anfang nächsten Jahres will man mit diesen Arbeiten fertig sein. Doch Besucher haben natürlich jetzt bereits Gelegenheit, sich das alles anzuschauen, ebenso die Ausstellung mit den Stadtansichten und die Einbecker Porträts. Beides wird zunächst bis März präsentiert. Auf der Homepage ist in einzelnen Etappen die spannende Restaurierung des Domeier-Porträts zu verfolgen.

Bis zum vierten Advent ist geöffnet. In der Zeit vom 20. Dezember bis zum 25. Januar schließt das StadtMuseum. Die Arbeit »hinter den Kulissen« geht jedoch weiter.des