Faszinierende Lanz-Traktoren aus 100 Jahren

Sehr gute Besucherresonanz und mehr als 100 Besucher-Trecker beim »3. Treckertag« des PS.SPEICHERS

Ein 12er Lanz, bei dem das Lenkrad dazu diente, den Motor »anzudengeln« aus dem Bestand von Walter (am Lenkrad) und André Höcker. Die beiden reisten aus Versmold, Kreis Gütersloh, an.

EInbeck. Sonnabendmorgen um 8 machten sich zehn Treckerfahrer aus Esperde, Gemeinde Emmerthal, auf den Weg nach Kuventhal – man ist freundschaftlich verbunden. Gemeinsam mit sechs Kuventhaler Traktoren fuhr man dann zum dritten Treckertag zum PS. Depot Lkw + Bus, berichtete der Kuventhaler Willi Hoppe. An der Kreuzung dort knatterten und tuckerten denn auch den ganzen Tag geräuschvoll Traktorfahrer, die mit ihren »Schätzchen« zum Treffen kamen – schließlich hatte man als Lenker der Ackerfahrzeuge auch noch freien Eintritt. Zahlreiche Besucher nutzten den Tag für einen Ausflug – das Wetter spielte auch mit – und standen coronakonform Schlange am Eingang. »Coole Resonanz, mein lieber Mann«, war da auch bereits zu hören.

Gegen Mittag stand auf dem großen Freigelände schon eine unüberschaubare Zahl von Gäste-Traktoren der unterschiedlichsten Marken: Hier ein Hanomag von 1963, ein IHC von 1978, mit 52 PS extra aus Goslar angereist, ein Güldner von 1965 mit 50 PS, dort Deutz-Trecker von 1955 mit 22 PS und von 1961 mit 14 PS, dazwischen auch Unimogs von 1955 und ais den 1980er Jahren sowie Porsche-Trecker. Nähertreten, anschauen, bücken, genau hinschauen, fachsimpeln und fotografieren war da natürlich angesagt – sowohl bei Familien als auch bei Großvater, Vater und Sohn sowie ganz jungen Leuten. Vom WM-Truck hinunter hatten die Besucher einen guten Überblick. Ein Kameramann des PS.SPEICHERs war auch im Einsatz, so dass Interessierte noch einen Eindruck erhalten können von dem Tag.

Schwerpunktthema dieses Jahr war das Fabrikat Lanz Bulldog. Der Hersteller präsentierte erstmals vor 100 Jahren, 1921, einen Ackerschlepper. Und ganz frühe Modelle, die der PS.SPEICHER beherbergt, zogen dann auch besonders die Blicke auf sich: Lanz-Kurator Andreas Bock lenkte zusammen mit Fachmann Holger, »Dr. Trecker« Hink ein Lanz-Gespann mit Namen Mops aus Mitte der 1920er Jahre. Der hintere »Mops« wurde als Antriebsmotor für Dreschmaschinen genutzt, der vordere für Feldarbeit. Und der Ur-Bulldog, ein HL 12 – 12 steht für die PS-Zahl, erklärte Bock – war auch zu bestaunen, das erste Modell, das auf der Leipziger Messe 1921 gezeigt wurde und die Lanz-Ära begründete.

Außen vor dem Depot hatte der PS. SPEICHER rund weitere 15 Lanz-Traktoren ausgestellt: Da glänzten unter anderem komfortabel wirkende rote und blaue Eil-Bulldogs, die für den Straßentransport eingesetzt wurden, zum Beispiel für Kohlen oder auch von Schaustellern gefahren wurden, führte Bock aus. Ebenso wie der krasse Gegensatz daneben, ein in seinem Rost dennoch eindrucksvoll wirkender Acker-Lanz, stammten die Maschinen aus den 1930er Jahren.
Die zahlreichen Kinder kamen in einem großen Areal auch auf ihre Kosten: Unter anderem konnten sie sich dort passend zum Tag in einer Hüpfburg mit der Form eines Treckers mit Anhänger vergnügen. Karussell und Bungee-Jumping gab es ebenso. Im Depot selbst konnte man sich natürlich noch Traktoren aller Jahrzehnte und Antriebsarten, wie etwa mit Holzgas, anschauen sowie Busse und Lkws.

»Dieser Tag ist dafür bekannt, dass Trecker aller Marken und Baujahre willkommen sind«, erklärte Sprecher Stephan Richter. Der PS.SPEICHER wolle die historische, landwirtschaftliche Mobilität zeigen. Und die Treckerszene nehme dies sehr gern an.

Doch auch die Gegenwart und Zukunft in Form von Ausstellern mit modernen Traktoren, die verglichen mit ihren historischen Brüdern riesig wirkten, konnten die Besucher näher in Augenschein nehmen.

Auch ohne Treckertag: Das PS.Depot Lkw + Bus ist jeden Sonnabend geöffnet.des