FDP-Landtagsabgeordneter Christian Grascha beim Förderverein Alte Synagog

Besichtigung in der Baustraße / Kontakte knüpfen für weitere Unterstützung des Umbaus

Über die bereits umgesetzten Schritte und die weiteren Pläne für den Rückbau der Alten Synagoge in der Baustraße in Einbeck hat sich jetzt der FDP-Landtagsabgeordnete Christian Grascha informiert. Bei einer Besichtigung mit Mitgliedern des Fördervereins erfuhr er, welche Vorstellungen es für das gut 200 Jahre alte Gebäude gibt.

Einbeck. Die Umbauarbeiten werden in der kommenden Woche fortgesetzt, kündigten die Vorsitzende des Fördervereins Alte Synagoge, Dr. Elke Heege, und ihre Vorstandskollegen an. Die Bauvorbereitungen liefen seit längerem, jetzt gehe es darum, Statik und Außenhaut des Gebäudes zu stabilisieren. So soll beispielsweise das Dach abgenommen und auf die ursprüngliche Höhe herabgesetzt werden. Die jetzige Decke im Innenraum wird entfernt. Im Erdgeschoss wird ein großer Saal mit 80 Quadratmetern Fläche geplant. Wieder eingebaut werden auch die Fenster – vier große und zwei in halber Höhe –, durch die viel Licht ins Innere fällt.

Insgesamt soll, kündigte die Vorsitzende an, die Anmutung der Alten Synagoge wieder erkennbar werden. So befand sich beispielsweise an der Ostseite der Thora-Schrein, daran will man erinnern. Pläne des schlichten, einstöckigen Saalbaus, seit 1798 als Synagoge genutzt, gibt es nur aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Der alte Zustand sei leider nicht dokumentiert. Allerdings sei das Einbecker Gebäude fast baugleich mit der Synagoge, die jetzt in Göttingen steht und die vor einigen Jahren von Bodenfelde dorthin »umgezogen« wurde.

Eine Synagoge beziehungsweise ein Kultusraum sei nicht geplant, hob der Förderverein hervor. Man wolle den Eindruck des Synagogen-Gebäudes wieder erschaffen, das Haus aber mit anderem Leben füllen. »Wir wollen es dabei nicht unangemessen zweckentfremden«, ver-sichern die Vereinsmitglieder. Vielmehr schwebt ihnen vor, das Gebäude als Denkmal vielfältig zu nutzen, beispielsweise für Veranstaltungen in diesem Quartier. Dabei wolle man keine Konkurrenz zu anderen Räumen eröffnen und auch nicht gewinnmaximiert arbeiten. Dies sei aber das letzte Gebäude in Einbeck, das noch an jüdisches Leben erinnere. Bis 1896 wurde es als Synagoge genutzt, anschließend war es ein Wohnhaus.

Der erste Bauabschnitt ist finanziert, unter anderem durch die VR-Stiftung sowie die Landesdenkmalpflege, die sich mit jeweils 10.000 Euro beteiligt haben. Ansonsten sei man mit der Finanzierung aber noch nicht am Ende, berichteten die Vorsitzende und Schatzmeister Lutz-Henning Hesse. Insgesamt rechnet der Förderverein mit Baukosten in Höhe von 330.000 Euro. »Wir müssen das Projekt aber jetzt beginnen, damit das Denkmal auch ein Denkmal bleibt und nicht eines Tages zusammenbricht. Wir können die Alte Synagoge nicht noch über Jahre als halbe Ruine stehen lassen, dann geht der Denkmalwert gegen null.« Dass das Haus erhaltenswert sei, habe man eindeutig geklärt. Dafür soll nun unter anderem ein ordentliches Fachwerkgerüst geschaffen werden.

Die Idee werde sehr breit mitgetragen, betonte der Verein weiter: Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Einbeck soll nicht vergessen werden, das ist dem Förderverein wichtig. Nachbarschaftliche und freundlich-interessierte Kontakte gibt es zur jüdischen Gemeinde in Göttingen, und ideell unterstützt wird das Vorhaben auch vom Landesverband der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und seinem Vorsitzenden Michael Fürst. An den Landtagsabgeordneten hatten die Vereinsmitglieder die Bitte, Kontakte zu vermitteln, beispielsweise ins Sozialministerium, das eine zuständige Anlaufstelle für Förderprogramme ist. »Das ist meine Aufgabe«, sicherte Grascha in dieser Hinsicht Unterstützung zu. »Das Programm ›Städtebaulicher Denkmalschutz‹ wäre für uns hier enorm wichtig«, stellt Dr. Heege fest.

Das Projekt, so Grascha, bewege sich auf dem Grat, Historisches zu bewahren und den Blick in die Zukunft zu richten. Der Dialog sei dabei wichtig. Er meine, dass das Vorhaben Zukunft habe, machte er dem Förderverein Mut für das weitere Vorgehen. Den geplanten Austausch zwischen den Kulturen könne er sich gut vorstellen, auch eine Zusammenarbeit mit Schulen. Gemeinsam müsse man für eine tolerante Gesellschaft werben. Er werde, sagte Grascha zu, sehen, ob und wo es Möglichkeiten der Hilfe gebe. »Es soll hier nicht nur der erste und zweite Bauabschnitt durchgeführt werden, sondern weitere sollen folgen.«ek