Feuerwehrübung rückt enge Innenstadt in den Fokus

Brandbekämpfung und Menschenrettung mit Steck- und Drehleiter an den Häusern Knochenhauerstraße 2 und 4 geprobt

Schön ist es in der Einbecker Innenstadt - und zuweilen auch schön eng. Diese Enge kann zum Problem werden für Rettungskräfte, beispielsweise für die Feuerwehr, wenn sie mit großen Fahrzeugen wie der Drehleiter anrücken muss. Brandbekämpfung und Menschenrettung unter den erschwerten Bedingungen der Altstadt waren Thema der Feuerwehrübung am Freitagabend in der Knochenhauerstraße 2/4.

Einbeck. Zugegeben, eine schöne Häuserzeile stellen die beiden ans Eickesche Haus angrenzenden Fachwerkhäuser nicht dar, aber eng ist es dort auf jeden Fall. Die Straße ist nur etwa vier Meter breit, da müssen die Rettungskräfte  schon ein gutes Augenmaß für Fahrzeuge und Material haben. Das war auch für die Feuerwehrleute der Züge 1 und 2 der Kernstadt-Feuerwehr gefragt, die am Freitag gegen 20 Uhr zu einer Übung ausrückten. Insgesamt waren etwa 40 Teilnehmer dabei im Einsatz.

Das Szenario hatten Ortsbrandmeister Matthias Krüger und sein Stellvertreter Helmut Böttcher wie folgt erarbeitet: Aus unbekannter Ursache, so die Annahme, ist es zu einem Schadenfeuer in einem Wohnhaus in der Innenstadt gekommen. Mehrere Personen sind eingeschlossen. Sie müssen aus den oberen Geschossen gerettet werden. Die Menschenrettung muss, da das Erdgeschoss keinen Zugang bietet, unter erschwerten Bedingungen erfolgen, nämlich unter Einsatz von Schieb- und Steckleitern sowie der Drehleiter mit Rettungskorb. Und die Enge zwischen den Häuserfronten stellte die Feuerwehrleute dabei vor besondere Herausforderungen.

Um möglichst realistische Bedingungen zu schaffen, wurden die Gebäude innen vernebelt, Rauch drang durch die Fenster. Feuerwehrleute übernahmen die Rolle der eingeschlossenen Personen, die sich durch Rufen und Klopfen im ersten und zweiten Stock bemerkbar machten.

Die beiden Züge rückten getrennt an: einer über die Marktstraße, der andere über Neue Straße/Hallenplan. Vor Ort mussten die Feuerwehrleute zunächst das Objekt erkunden, dann die Wasserförderung organisieren und zugleich mit der Menschenrettung beginnen. Dazu kletterten Atemschutzgeräteträger über eine angestellte Leiter in den ersten Stock; gleichzeitig wurde die Drehleiter in Position gebracht. Mit ihrer Hilfe konnte das erste Opfer schnell in Sicherheit gebracht werden. Auch die Rettung der weiteren Eingeschlossenen gestaltete sich zügig und zielgerichtet.

Dass die Feuerwehr besonderes Augenmerk auf die Innenstadt legt, ist nach den in Einbeck gemachten Erfahrungen nur zu verständlich: Noch immer ist die Erinnerung an den Brand in der Langen Brücke im März 2005 wach, und erst gut zwei Wochen ist es her, dass es in der Oleburg gebrannt hat, erinnern Matthias Krüger und Hellmut Böttcher - ebenfalls im Altstadtbereich und in Hinterhauslage zudem schwer zu erreichen. Hier entstand hoher Sachschaden, eine Person wurde verletzt. Entsprechend wichtig ist es für das Kommando, immer neue Übungsobjekte zu finden, um die Kameraden vertraut zu machen mit den Problemen einer dichten Bebauung.ek