Fröhlicher Abschied, gespannt auf den Neubeginn

Pfarrheim von St. Josef wird Ende Juli abgerissen | »Jahrhundertprojekt« Gemeindehaus

Vor dem Pfarrheim gab es zu essen und zu trinken sowie viele Gespräche und Geselligkeit. In der letzten Juli-Woche wird mit dem Abriss des Gebäudes begonnen.

Einbeck. Generationen von Kommunionkindern und Sternsingern haben sich hier vorbereitet, fröhliche Feste wurden gefeiert, die Jüngsten haben sich in der Krabbelgruppe ebenso getroffen, die Senioren zum Kaffeetrinken und zu interessanten Vorträgen. Jetzt hat die katholische Gemeinde St. Josef Abschied genommen von ihrem Pfarrhaus. Es wird demnächst abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.

Gut vorbereitet und gut besucht

Im und um das katholische Pfarrheim am Stiftplatz ist am Sonntag gefeiert worden. Nach dem Gottesdienst ging es für die Gemeindemitglieder und weitere Gäste gleich durch den Stiftsgarten zum Pfarrheim, wo der Grill bereits angeheizt und das kalte Büfett aufgebaut war.
»Frohes Feiern!«, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Dr. Alois Kühn, fasste sich kurz mit dem Hinweis auf Gegrilltes draußen, Büfett drinnen und eine Multivisionsschau im Saal.

Dort lief eine beeindruckende Fotosammlung, die über die vergangenen Jahrzehnte die Nutzung des Hauses vor Augen führte, zunächst als Gotteshaus bis zum Bau der Kirche ebenso wie anschließend als Ort für ein reges Gemeindeleben.

Bischöfe und Weihbischöfe wurden hier empfangen, Firmlinge und Kommunionkinder haben Unterricht erhalten, Sternsinger Lieder geprobt und ihre Gewänder anprobiert, es wurde Karneval und Kolping-Jubiläen gefeiert. Gemeindegruppen und der Kirchenchor haben sich getroffen, es sind Gottesdienste vorbereitet worden, Palmstöcke wurden gebunden, Pfarrer Marschler hat die Frauen aus der Gemeinde bei der Vorbereitung des Matjes-Essens unterstützt, und es haben Bibelkreise stattgefunden. Das alles und noch einiges mehr ließ sich anhand der Fotos lebendig in Erinnerung rufen.

Draußen wurden unterdessen bei bestem Wetter gut gegessen und getrunken, und es wurden viele Gespräche geführt. Speisen und Getränke gab es gegen Spenden für die Ausstattung des Neubaus, und ein kleiner Flohmarkt war ebenfalls aufgebaut.

Abschiedsveranstaltung für die Jugend geplant

Bis der Abriss tatsächlich beginnt, wird es noch etwas dauern, kündigte Dr. Alois Kühn an. Hier hatte die Gemeinde aber schon einmal Gelegenheit, Abschied zu nehmen. Es ist nun noch eine Veranstaltung für die Jugend geplant, danach wird mit dem Räumen und den Vorbereitungen des Abbruchs begonnen. Aber voraussichtlich ab der 30. Kalenderwoche, also Ende Juli, wird das Pfarrheim dann Geschichte sein.

Das Gebäude am Stiftplatz, unmittelbar neben dem Pfarrhaus, wurde 1871 erbaut und 1882 erweitert. Bis zum Bau von St. Josef 1895 diente es als Kirche, danach wurde es als Pfarrheim umgewidmet und zum Zuhause für ein vielfältiges Gemeindeleben.

Rund 150 Jahre ist es alt, das hat Spuren hinterlassen. Eine Alternative zum nun geplanten Neubau hat sich dabei nicht ergeben: Zu vertretbaren Kosten könnte das stark sanierungsbedürftige Gebäude nicht länger erhalten werden. Der Neubau ist das Ergebnis eines Architektenwettbewerbs.

Zukünftiges Gebäude

Geplant wurde ein Gebäude, das offen ist und zum Verweilen einlädt. Vorgesehen sind 380 Quadratmeter Fläche: ein Foyer, ein Saal, Gruppen- und Nebenräume sowie eine Küche. Das Bistum Hildesheim hat eine Finanzierungszusage gegeben und sie angesichts der Unsicherheiten auf dem Baumarkt inzwischen auch deutlich erhöht. Zuletzt hat das Domkapitel das Bauvorhaben bewilligt, zuvor hat der Vermögensverwaltungsrat der Diözese das Finanzierungskonzept einstimmig verabschiedet. Aber auch die Gemeinde ist aufgerufen, ihren Baukostenanteil für ihr »Jahrhundertprojekt« zu tragen, um ein Stück religiöser Heimat zu schaffen. Bei der Einreichung des Bauantrags im vergangenen November ist man von Gesamtkosten von bis zu 1,3 Millionen Euro ausgegangen. Bei einer Bauzeit von etwa einem Jahr könnte das Gemeindehaus vielleicht Weihnachten 2023 schon genutzt werden.ek